Anlässlich des Welt-Passworttages (World Password Day), der jährlich am ersten Donnerstag im Mai abgehalten wird, nutzte er seine Überrumpelungstaktik in abgewandelter Form. Er plauderte in lockerer Weise mit seinem Gegenüber und warf beiläufig Fragen ein. So gelang es ihm, der befragten Person zunächst das von ihr verwendete Schema zur Gestaltung ihrer Online-Passwörter und danach das von ihr meistverwendete Passwort zu entlocken. Mehr noch: Am Ende sprach sie sogar vertrauensselig ihr Zugangspasswort fürs Onlinebanking ins Mikrofon.
Naivität?
Ich denke, solange man sich nicht selbst in einer solchen Situation wiederfindet, kann man leicht über diese Naivität spotten oder den Kopf schütteln. Es ist ein bisschen wie bei einer Quizshow, wo man entspannt vor dem heimischen TV-Gerät jede Frage souverän beantworten kann. Doch möglicherweise sind unter denen, die gestern noch den Kopf geschüttelt haben, einige, die schon morgen voller Freude den Impfpass mit ihren persönlichen Daten auf Facebook posten.
Menschlich
Was ich damit sagen will: Es gibt einen Grund, warum Betrugsmaschen so gut funktionieren; sei es im Internet, am Telefon oder im direkten Gespräch. Es ist die menschliche Komponente, dieses Konglomerat aus positiven und negativen Eigenschaften, aus Stärken und Schwächen. Das Menschliche in uns äußert sich in Leichtsinnigkeit genauso wie im sprichwörtlichen inneren Schweinehund, der überwunden werden muss.
Sicher oder bequem?
Verwenden Sie für jedes Online-Konto ein eigenes Passwort? Eines, das nicht den Namen Ihres Haustiers und Ihr Geburtsdatum enthält? Eines, das sich nicht nur durch eine einzelne Zahl von den anderen unterscheidet? Setzen Sie auf die Zwei-Faktor-Authentifizierung (Vorsichtsmaßnahme zweiter Faktor)? Sichern Sie regelmäßig die wichtigsten Daten von Computer, Smartphone, Tablet? Ärgern Sie sich über die überbordende Werbung im Internet und verwenden trotzdem keinen Werbeblocker (Werbeblocker - Unbehelligt surfen)? Etwas, das ich als langjähriger Nutzer einschlägiger Browser-Erweiterungen überhaupt nicht verstehen kann.
Einladung zum Nachdenken
Aber immerhin bin ich in einer Position, in der ich mehr tun kann und will, als den Kopf zu schütteln. Ich lade Sie dazu ein, über diese Dinge nachzudenken – in Ruhe und ohne irritierendes Mikrofon vor der Nase.