Liebevoll zubereitetes Kürbisrahmgemüse war für mich in meiner Kindheit ein bisschen wie die Krot, die ich schlucken musste, damit die Mutter endlich die Nachspeise rausrückte. Meine Mutter war nämlich der strikten Überzeugung, dass Vitamine in jedem Essen enthalten sein mussten und setzte dieses Prinzip kämpferisch auch durch. Zuerst die Pflicht, dann das Vergnügen lautete quasi ihre Devise. Hieß für mich beim Kürbisgemüse: Schnell aufessen, damit die Süßspeis´ endlich verputzt werden konnte. Meine Mutter glaubte tatsächlich, ich hätte das Kürbisrahmgemüse so schnell verdrückt, weil es dem Kind besonders munde und wollte gar noch eine Portion auf den Teller häufen, tatsächlich hatte ich nur die Nachspeis´ im Kopf. Wobei gesagt werden muss: Ein hagliches Kind war ich nicht, ich würde eher sagen, ich war zielgerichtet. In meinem Fall eben Nachspeis´-orientiert, immer das Wesentliche vor den Augen.
Um bittere Kohlsprossen mach´ ich heute noch einen Bogen. Um Kürbis nicht. In diesem Fall hat sich der Geschmackssinn gewandelt. Ich gehöre heute eindeutig zu den Kürbisliebhabern und kann von Kürbis im Herbst nicht genug bekommen. Entsprechend geprägt ist dieser Beitrag von meiner Kürbisphilie, quasi meine persönliche Ode an den Kürbis. Obwohl man gestehen muss: Ein bisschen inflationär kommt der Kürbis ja schon daher in der heimischen Kulinarik. Ganze Wochen werden den Beeren (ja, ihr habt richtig gelesen, Kürbisse sind tatsächlich Beeren) im Wirtshaus inzwischen gewidmet.
Kommentieren
Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.
Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.
Anmelden0 Kommentare