Wie kommen die Produkte zu ihren Sternen?
Die Bewertung basiert auf einem Algorithmus, der zunächst die Gesamtkilojoule betrachtet und sich dann die Werte von gesättigten Fetten, Natrium (Bestandteil von Kochsalz) und Gesamtzucker anschaut. Dies passiert mittels eines Rechners. Der Rechner wägt die ermittelten Risiken gegen die Vorzüge eines Lebensmittelprodukts ab (einschließlich Frucht- und Gemüsegehalt, enthaltener Nüsse oder Hülsenfrüchte, Eiweiß und Ballaststoffen), um schließlich eine Gesamtbewertung zu erzielen.
Und wer hat’s erfunden?
Das System wurde von der australischen Bundes- und Landesregierung in Zusammenarbeit mit Industrie, öffentlichem Gesundheitswesen und Verbrauchergruppen entwickelt. Finanziert wird das Projekt von der Regierung in Australien und Neuseeland. Seit Juni 2014 wird es auf freiwilliger Basis von der Lebensmittelindustrie umgesetzt. Eine Evaluierung sollte nach 5 Jahren Einsatz erfolgen, wobei nach 2 Jahren erste Ergebnisse zusammengetragen wurden.
Und tatsächlich, die ersten Forschungsergebnisse 2016 zeigten laut australischer Regierung einen Erfolg. Die australischen Konsumenten verlassen sich zunehmend auf Produkte mit einer guten Sternbewertung und möchten, dass diese Etikettierung für mehr verpackte Lebensmittel ausgeweitet wird. (Quelle: Health Star Rating Advisory Committee, April 2017)
„The uptake of the HSR system is tracking well. In Australia, at the end of Year 2, the system was implemented by nearly three times the number of manufacturers and the HSR graphic was displayed on 2031 products - nearly five times the amount of products at the end of Year 1.“
„There has been a significant increase in consumer awareness [...].“
„Trends indicate that the system is being implemented successfully and that consumer use and understanding of the system is increasing.“
Im Februar 2019 wurde dann ein erster Entwurf der 5-Jahres-Evaluierung veröffentlicht. Darin wurden 10 Vorschläge niedergeschrieben, wie das HSR verbessert werden kann. Außerdem wurde ein Aufruf gestartet, dass angesprochene Stakeholder bis Ende März 2019 ihr Feedback an das australische Gesundheitsdepartment richten können. Das System wird demnach laufend verbessert.
Bis heute steigt die Verwendung des HSR auf Lebensmittelverpackungen weiter an. Im Juni 2019 war es auf über 15.000 Produkten angebracht.
Im August 2019 bekamen die zuständigen Minister in Australien und Neuseeland den 5-Jahres-Report ausgehändigt. Der Report besagt, dass das System grundsätzlich gut funktioniert und auf jeden Fall fortgeführt werden soll. Außerdem sind Verbesserungsvorschläge zur Kommunikation, zur Kontrolle bzw. Überwachung sowie zum Kalkulator (also dem Rechner, wie ein Produkt zu den Sternen kommt) enthalten. Bis November 2019 haben die Minister nun Zeit, auf den Report zu reagieren. Ich bin jedenfalls schon gespannt, wie es hier weitergehen wird!
Welche Unternehmen verwenden das Stern-Ranking?
Während meines Australien-Aufenthalts war ich fast ausnahmslos bei Woolworths und Coles einkaufen. Beide Supermarktketten sind mit ihren Eigenmarken beim HSR dabei. Insgesamt sind es aktuell übrigens mehr als 200 Unternehmen, die sich an diesem Projekt beteiligen. Darunter auch bekannte Marken und Handelsunternehmen wie ALDI, Heinz, Kellogg’s, Nestlé, Red Bull Australia, SPAR Australia oder Unilever.
Was sagt der australische Konsumentenschutz dazu?
Unsere australischen Konsumentenschutz-Kollegen bei CHOICE sind mit dem System des HSR nicht ganz zufrieden und fordern Änderungen. Den Hauptkritikpunkt sehen sie darin, dass einige Unternehmen ungesunde Produkte mit einem HSR gesünder erscheinen lassen. Das liegt vor allem an dem nicht ausbalancierten Rechner, mit dem man die Sterne ermittelt. Betreffend die 10 Vorschläge im Report zur 5-Jahres-Evaluierung des HSR spricht sich CHOICE für einige der Forderungen aus und ergänzt sie mit eigenen Vorschlägen.
Konkret hat CHOICE diese 5 Wünsche an das HSR (siehe Bild):
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