Glühwein hat nun wieder gemeinsam mit Vanillekipferl, Adventkranz, Stollen, Nikolo und Co Hochsaison. Was man auf Christkindlmärkten ins Häferl bekommt stellt mich allerdings meistens nicht zufrieden: ein viel zu süßes Gebräu, oftmals aus Glühweinfertigmischungen gekocht, "verfeinert" mit künstlichen Aromen und Früchten, die man als solche gar nicht erkennen kann.
Glühwein selbstgemacht
Glühwein, den man auf Christkindlmärkten bekommt, überzeugt mich selten. Vor allem ist mir das Gebräu meist viel zu süß. Ich habe mich an einem Glühwein-Rezept versucht, bei dem ich die Süße selbst bestimmen kann. Und herrlich duftende Weihnachtsgewürze geben die richtige Note.
Ich habe genug von picksüßem Tasseninhalt und habe das zum Anlass genommen, mich an einem Rezept für den perfekten Glühwein zu versuchen. Wie süß der Glühwein wird entscheide ich selbst und herrlich duftende Gewürze wie Zimt, Nelken, Piment, Kardamom und Sternanis geben dem Getränk die passende würzige Note.
Mein Rezept für köstlichen Glühwein teile ich sehr gerne mit euch.
Zunächst ein paar Tipps für den perfekten Glühwein:
Tipp 1: Der richtige Wein
Den übrig gebliebenen Fusel in den Topf geben? Keine gute Idee! Achtet hier besser auf Qualität. Empfehlenswert sind trockene oder halbtrockene Weine (meist Rotweine, aber auch Weißweine eignen sich) mit einer fruchtigen Note, ohne Barrique (die Gerbstoffe können den Geschmack unangenehm verändern). Für meinen Glühwein habe ich einen fruchtigen Zweigelt verwendet.
Tipp 2: Die richtigen Gewürze
Was ist ein Glühwein ohne seine duftenden Gewürze? Definitiv kein echter Glühwein! In mein Gebräu habe ich herrlich duftende Weihnachtsgewürze gegeben: Zimt (hier empfiehlt sich auf Ceylon-Zimt zurückzugreifen. Das vor allem im Cassiazimt enthaltene Cumarin kann in höheren Dosen zu Leberschädigungen führen; mehr dazu könnt ihr in unserem Bericht lesen), Stern-Anis (duftet nicht nur, sondern sieht auch hübsch aus), Gewürznelken, Piment und - etwas ungewöhnlich aber umso köstlicher - Grüner Kardamom.
Wer übrigens im fertig gekochten Glühwein nicht nach den einzelnen Gewürzen fischen möchte dem sei ein Tee-Ei oder ein Papier-Teefilter angeraten. Zu lange ziehen sollten die Gewürze im Glühwein übrigens auch nicht. Sonst wird´s bitter.
Tipp 3: Die richtigen Zitrusfrüchte
Zitrusfrüchte, vor allem Orangen, machen sich prächtig im Glühwein. Hierbei aber nur die Schale der Frucht z.B. mit einem Sparschäler oder einem Zestenreißer abnehmen. Der weiße Teil der Haut ist bitter! Übrigens: nur bei Bio-Orangen kann die Schale problemlos verzehrt werden. Der Vermerk „Schale nach der Ernte unbehandelt“ gibt keine Auskunft darüber, ob die Früchte beim Anbau gegen Krankheiten oder Insekten behandelt wurden. Mehr dazu könnt ihr in im Tipp meiner Kollegin Nina nachlesen.
Tipp 4: Die richtige Temperatur
Glühwein sollte zwar heiß sein, darf aber keinesfalls kochen. Ab 80 Grad Celsius beginnt der Alkohol zu verdampfen und die Aromen verfliegen mit dazu.
Tipp 5: Das richtige Maß aller Dinge
Nicht nur wegen des Alkohols sollte Glühwein nur in Maßen getrunken werden. Glühwein ist aufgrund seines meist hohen Zuckergehalts eine echte Kalorienbombe. In meinem Glühwein-Rezept habe ich bewusst nur wenig Zucker verwendet um den Aromen des Weines und der Gewürze den Vortritt zu lassen.
Hier mein Rezept für köstlichen Glühwein:
Zutaten (für 4 Personen)
- 600 ml trockener Rotwein
- 200 ml Traubensaft
- 2 kleine Bio-Orangen
- 6 Nelken
- 4 Stück Sternanis
- 3 Stück Kardamom
- 3 kleine Zimtstangen
- 4 Pimentkörner
- 2 EL Zucker
- Optional: Schale von 1 Bio-Apfel
Zubereitung
Den Rotwein gemeinsam mit dem Traubensaft vorsichtig erhitzen (die Mischung darf nicht kochen, sonst verdampft zu viel Alkohol). Die Schale von den Bio-Orangen mit einem Sparschäler abschälen und die geschälte Orange anschließend in Scheiben schneiden. Die Gewürze vorsichtig in einer Pfanne rösten und gemeinsam mit dem Zucker und evtl. den Apfelschalen zur Mischung dazugeben. Den warmen Wein rund 15 Minuten ziehen lassen. Den fertigen Glühwein in Bechern nach Belieben garnieren und servieren.
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