Am 16. März 2021 bekräftigten 279 europäische WissenschaftlerInnen sowie 26 Organisationen ihre Unterstützung für den Nutri-Score – 4 österreichische WissenschaftlerInnen unterstützen den Aufruf, unter ihnen auch der ehemalige Vorstand des Instituts für Ernährungswissenschaften der Universität Wien, Prof. Elmadfa. Sie fordern eine rasche verpflichtende Einführung des Nutri-Scores in Europa als einfache und transparente Kennzeichnung auf der Vorderseite von Lebensmittelverpackungen. Der von französischen WissenschaftlerInnen entwickelte Nutri-Score zeigte in wissenschaftlichen Studien, dass er für VerbraucherInnen leicht verständlich ist und mithilft eine gesündere Wahl zu treffen. Lebensmittel mit einem grünen Nutri-Score (A oder B) sind energie-, fett- und/oder zuckerarm sowie häufig reich an Ballaststoffen, Obst oder Gemüse. Fettige, süße und salzige Fertigprodukte erhalten meist nur ein orangerotes D oder E und sollten dementsprechend selten genossen werden. Im Grunde genommen ist der Nutri-Score eine Umsetzung von Ernährungsempfehlungen auf Produktebene. So lässt sich im Geschäft leicht eine ausgewogene Ernährung umsetzen – neben viel buntem Gemüse und Obst einfach anhand der Nutri-Score Farben viel Grünes, wenig Gelbes und selten Orange-Rotes in den Einkaufswagen legen. Das hilft nicht nur für eine schlanke Linie sondern auch bei der Vorbeugung von ernährungsabhängigen Krankheiten.
In 6 EU-Staaten offiziell erlaubt
6 EU-Staaten (Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande und Spanien) haben bereits die rechtliche Basis geschaffen, dass in diesen Ländern der Nutri-Score freiwillig verwendet werden darf. Gemeinsam mit der Schweiz haben diese im Februar 2021 bekannt gegeben, dass sie an der Erleichterung für eine breite Anwendung arbeiten.
Warum schläft Österreich?
In Österreich gibt es von der Bundesregierung noch kein öffentliches Bekenntnis zum Nutri-Score. Das liegt meiner Meinung nach zum Teil am Lobbying der österreichischen Lebensmittelindustrie, deren VertreterInnen dem Nutri-Score recht ablehnend gegenüber stehen. Möglicherweise will man daher von Regierungsseite -im Gegensatz zu Deutschland - warten bis etwas aus Brüssel kommt. Ein Fehler meiner Meinung nach, denn so haben internationale Konzerne einen absoluten Wettbewerbsvorteil im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel und KonsumentInnen das Nachsehen. Nestlé und Danone dürfen als internationale Konzerne ihre Produkte mit dem Nutri-Score ausloben, da sie in einem Pro-Nutri-Score Land produziert wurden und innerhalb der EU der freie Warenverkehr gilt. Im Gegensatz dazu darf eine österreichische Getreidemühle ihr Müsli ebenso wenig wie eine österreichische Molkerei ihr Joghurt mit dem Nutri-Score kennzeichnen. Das finde ich schade!
Was macht der VKI?
Weil der Nutri-Score eine gute Sache ist und VerbraucherInnen hilft eine gesündere Wahl zu treffen, berechnen wir ihn bei allen Lebensmitteltests wo dies Sinn macht. Vegane Burger, Hummus und Streichwurst wurden in der letzten Zeit veröffentlicht. Aber auch sonst zeigen wir immer wieder Beispiele – entweder im KONSUMENT bei Kinderlebensmitteln oder hier im Blog bei Fertiggerichten.
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