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Ob ein IgG-Test Nahrungsmittelunverträglichkeiten anzeigen kann, ist umstritten. Bild: zaozaa19 / Shutterstock.com

Wie sinnvoll sind IgG-Tests?

Hilft ein IgG-Antikörpertest dabei, Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu entdecken? Bessern sich Gesundheitsprobleme, wenn man nach einem auffälligen IgG-Testergebnis auf betroffene Nahrungsmittel verzichtet?

Wissenschaftliche Belege fehlen. Es gibt kein Gesundheitsproblem, das sich nachweislich bessert, wenn die Ernährung gemäß einem IgG-Testergebnis umgestellt wird. Für viele Beschwerden wurde das nie in Studien überprüft. Zu bestimmten Erkrankungen gibt es zwar Studien, diese sind jedoch mangelhaft ausgeführt, widersprüchlich beziehungsweise fallen negativ aus. Ob der IgG-Test überhaupt Nahrungsmittelunverträglichkeiten anzeigen kann, ist umstritten.

Unentdeckte Nahrungsmittelunverträglichkeiten?

Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen oder ständige Müdigkeit – bei vielen Gesundheitsproblemen ist es nicht so einfach, die Ursache festzu­stellen. Manche medizinische Labors und Ärzt:innen behaupten, dass bisher unentdeckte Nahrungsmittelunverträglichkeiten dahinterstecken.

Nachweisen ließen sich diese angeblich mit einem Antikörpertest. Dabei wird eine Blutprobe auf bestimmte Antikörper (IgG) gegen viele ­verschiedene Nahrungsmittel untersucht. Verzichtet man auf alle Nahrungsmittel mit einem hohen IgG-Wert, soll dies für Besserung sorgen. Ein solcher Test kostet mehrere hundert Euro. Die Kosten werden nicht von den gesetz­lichen Krankenkassen übernommen.

Kein Allergietest

Der IgG-Test ist kein Allergie-Test. Auch ob sich damit Nahrungsmittelunverträglichkeiten erkennen lassen können, ist umstritten. So diskutiert die Wissenschaft etwa darüber, ob ein hoher IgG-Wert nicht einfach nur bedeutet, dass das betreffende Nahrungsmittel in der Vergangenheit oft konsumiert wurde. Erhöhte IgG-Spiegel treten zudem auch bei Menschen ohne Gesundheitsprobleme auf.

Unser Kooperationspartner medizin-transparent.at hat nach Studien gesucht, die belegen, dass es Personen besser geht, wenn sie ihre Ernährung dem IgG-Testergebnis entsprechend umstellen.

Nie wissenschaftlich überprüft

Das Ergebnis ist ernüchternd. Es gibt kein Gesundheitsproblem, für das eine Besserung wissenschaftlich nachgewiesen ist, wenn man auf Lebensmittel mit auffälligem IgG-Test verzichtet. Für die meisten Beschwerden ist das nie wissenschaftlich überprüft worden. Zu bestimmten Gesundheitsproblemen wie Migräne, chronischen Darmentzündungen beziehungsweise Reizdarmsyndrom gibt es zwar Studien, diese weisen jedoch widersprüchliche oder negative Ergebnisse auf.

Keine Testempfehlung

Wir können deshalb bei gesundheitlichen Problemen nicht zu einem IgG-Test raten, zumal die Konsequenzen negative Folgen für Betroffene haben können. Oft sollen nämlich viele verschie­dene Nahrungsmittel gemieden werden, was teilweise eine gravierende Umstellung der Ernährung mit sich bringt.

Bereits für gesunde Menschen kann dies belastend sein. Für Personen mit psy­chischen Erkrankungen wie Depression oder Zwangsstörungen beziehungs­weise für Menschen mit Essstörungen kann sich die Erkrankung durch die Umstellung verschlimmern oder zu Rückfällen führen.

Kooperation mit medizin-transparent.at

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Bild: Cochrane/medizin transparent

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Tagtäglich berichten Medien von neuen Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen?

In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt.

"Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. medizin-transparent ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert.

Lesen Sie mehr auf https://medizin-transparent.at/igg-test/

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