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Lebkuchen: Fertigteige - Kein großes Geschmackserlebnis

Lebkuchenteige aus der Packung sind praktisch, wenn vor Weihnachten die Zeit knapp wird. Gegen selbst gemachten Lebkuchen haben die Convenience-Produkte aber keine Chance.

Wir haben folgende Produkte getestet

  • bella - Honig-Lebkuchenteig
  • Felber - Lebkuchenteig
  • Fischer-Brot - Lebkuchenteig
  • Gradwohl - Vollkorn Lebkuchenteig
  • Interspar - Backstube Lebkuchenteig
  • Tante Fanny - Frischer Honig-Lebkuchenteig

In der Testtabelle finden Sie Angaben zu: Füllmenge in g, erhältlich bei, Preis pro 100 g in €, PRAXISTEST: Gebrauchsanweisung, Konsistenz bei Verarbeitung, wie lässt sich Teig verarbeiten? Kaufentscheidung aufgrund der Handhabung; VERKOSTUNG ERWACHSENE: Aussehen, Geruch, Konsistenz, Geschmack, Entsprach der Erwartung? Kaufentscheidung aufgrund des Geschmacks; VERKOSTUNG KINDER. - Und hier der Testbericht:


Zugegeben, einen Lebkuchenteig selber zu machen, das kann eine Herausforderung sein. Die Auswahl an Rezepten ist riesig. Sie reicht von einfachen Lebzelten bis zu gefüllten und aufwendig verzierten Honigkuchen. Meist braucht es dafür Zutaten, die extra eingekauft werden müssen, etwa Roggenmehl und jede Menge Gewürze wie gemahlene Nelken, Zimt, Kardamom und Ingwer. Sowohl vom Mehl als auch von den Gewürzen bleibt fast immer etwas übrig. Da Lebkuchenbacken aber meist nur einmal im Jahr stattfindet, können die überschüssigen Zutaten auch im Lauf des Jahres kaum aufgebraucht werden und landen irgendwann in der Mülltonne oder auf dem Kompost.

Klebrige Angelegenheit

Auch die Teigzubereitung hat es in sich, denn kaum ein Lebkuchen kommt ohne Honig oder in Eiern aufgelösten Rohrzucker aus. Beim Mischen der Zutaten muss man daher aufpassen, dass alles auf der Arbeitsfläche bleibt und nicht davonrinnt. Am Ende ergibt das einen ziemlich klebrigen Teig, der wieder und wieder vom Nudelbrett geschabt werden muss und beim Kneten trotz großzügiger Mehlzugaben hartnäckig an und zwischen den Fingern haften bleibt.

Test: 300 Geruchs- und Geschmacksurteile

Manche Teige müssen dann auch noch für einige Tage in den Kühlschrank, um zu reifen, was die Prozedur verlängert. Gut, dass es in den Geschäften auch fixfertigen Lebkuchenteig zu kaufen gibt. Wir haben sechs davon ausgesucht. Zehn Bäckerinnen und Bäcker bereiteten die Teige zu und verkosteten das Ergebnis mit ihren Lieben, Erwachsenen genauso wie Kindern. Am Ende gab es gezählte 300 Geruchs- und Geschmacksurteile!

Knackpunkt Geschmack

Knackpunkt Geschmack

Ein Blick in unsere Tabelle zeigt insgesamt ein recht gutes Ergebnis. Doch was tatsächlich Sache ist, wird erst im Prüfpunkt „Verkostung“ deutlich. Keiner der Teige riss unsere Tester vom Hocker. Echte Weihnachtsstimmung stellte sich beim Knuspern der fertigen Lebkuchen eher nicht ein. Gerade einmal Interspar Backstube und Fischer Brot schmeckten gut. Die Lebkuchenteige aus der Backstube der Bäckereikette Felber, Tante Fanny, und bella (Hofer) kamen über ein "durchschnittlich“ in Sachen Geschmack erst gar nicht hinaus.

"Unausgewogen, viel zu hart“

"Unausgewogen, viel zu hart“, beanstandeten einige Tester beim Produkt von Felber. Die Lebkuchen von Tante Fanny waren vielen „zu süß und zu scharf“, jener von bella wurde als „langweilig und geschmacklos“ eingestuft. Komplett abgestürzt ist ausgerechnet der Vollkorn-Lebkuchenteig von Gradwohl. Er bekam die schlechtesten Bewertungen und ist auch insgesamt unser Testverlierer. „Erinnert an Pappe, kein Geschmack, keine Gewürze“, mussten wir zu diesem Produkt in den Bewertungsbögen lesen. Nur die Kinder urteilten hier milder. 

Fertig, aber nicht einfach

Um einiges besser fielen die Urteile für die Zubereitung der Teige aus. So gab es bei den Backanleitungen kaum etwas zu bekritteln. Lediglich bei Gradwohl waren die Angaben auf der Verpackung dürftig und beschränkten sich hauptsächlich auf die Backdauer.

Allerdings hatten unsere Tester bei fast allen Produkten Schwierigkeiten, den Teig überhaupt aus der Verpackung zu bekommen. Besonders bei Fischer Brot und bella blieb die Verpackungsfolie auf dem Teig bzw. der Teig an dem mit eingeschweißten Karton haften.

Durchkneten, auswalken und ausstechen

War der Teig endlich aus der Verpackung draußen, ging das große Kleben erst so richtig los. Achtung: Ohne vorsorglich bereitgestelltes Mehl geht auch bei Lebkuchenfertigteigen gar nichts. Mit ausreichend "Antiklebemittel“ funktionierte das Durchkneten, Auswalken und Ausstechen dann aber recht gut. Einige Teige waren allerdings so fest, dass es durchtrainierte Oberarme und kräftige Finger brauchte, um sie in die gewünschte Form zu bringen. 

Im Auge behalten

Nur bei Felber fand sich der Hinweis, die Lebkuchen mit einem versprudelten Ei oder mit Milch zu bepinseln. Auf der Packung von Tante Fanny wurde das Bestreichen mit Wasser empfohlen. Die anderen Hersteller verzichteten auf solche Hinweise, was für die Optik ihrer Kekse nicht gerade vorteilhaft war. Probleme gab es auch mit der Angabe der Backdauer. Meist stellte sie sich als zu kurz heraus. Auch bei einem Fertigteig bleibt es einem nicht erspart, zu prüfen, ob die angegebene Zeitspanne zum jeweiligen Backofen passt.

Ergebnis

Gekaufte Lebkuchenteige können einem das Leben erleichtern, doch beim Backergebnis sehen die Fertigteige eher alt aus.

Geschmacklich konnte uns keines der getesteten Produkte wirklich überzeugen. Der Großteil machte in gebackenem Zustand auch optisch nicht viel her.  Schaut man beim Einkauf auf den Preis oder geht zum Diskonter, kommt man immerhin billiger davon als wenn man die Zutaten selbst mischt. Für Deko-Zwecke wie selbst gebastelten Christbaumbehang oder als „Bausatz“ für das heißgeliebte Lebkuchenhaus sind Fertigteige deshalb eine brauchbare Alternative.

Was in den Teigen steckt

Die häufigsten Zutaten für selbst gemachten Lebkuchen sind Roggenmehl, Honig und fein vermahlene Gewürze.

Dazu kommen manchmal noch Nüsse und Eier. Nur in ganz wenigen Rezepten findet sich eine Fettzugabe in Form von etwas Butter. Umso erstaunter waren wir über die Auflistung von Sonnenblumen- und Rapsöl in den Zutatenlisten bei mehr als der Hälfte unserer Fertigteige. Und ausgerechnet im Lebkuchenteig von Gradwohl fanden wir Bio-Margarine, die auch Palmöl enthält, was so gar nicht zum gesunden Image dieses Vollwertbäckers laut Eigendefinition passt.

Eigelbpulver statt Eiern

Statt Eiern setzen die meisten Hersteller Eigelbpulver ein. In allen Teigen steckt Honig, oft aber auch zusätzlich Zucker, Dextrose, Glukosesirup und Invertzuckersirup. Die meisten Teige werden in Österreich hergestellt. Bei Fischer Brot und Felber fehlte dazu eine Angabe auf den Verpackungen.

Tipps

  • Praktisch: Ein fertiger Lebkuchenteig spart Zeit, manchmal auch Geld. Dafür muss man aber Abstriche beim Geschmack machen.
  • Für Deko-Zwecke gut geeignet: Geht es darum, Kekse für den Christbaumbehang auszustechen oder ein Lebkuchenhaus zu basteln, sind preiswerte Fertigteige eine gute Option.
  • Mehl her! Alle Teige sind so klebrig, dass man sie ohne Mehlzugabe nicht verarbeiten kann. Sowohl beim Kneten als auch beim Auswalken nicht aufs Stauben vergessen.
  • Einschlichten: Den ausgekühlten Lebkuchen in Dosen aus Metall oder Kunststoff aufbewahren. 
  • Zeit lassen: Einige Tage ruhen lassen, damit sich das Aroma entfalten kann.
  • Befeuchten: Lebkuchen ist nach dem Backen oft steinhart. Apfelspalten oder Apfelschalen in der Dose sorgen für Feuchtigkeit. 
  • Kontrollieren: Alle zwei Tage nachsehen, ob der Lebkuchen schon weich wird. Beigaben regelmäßig wechseln, damit sich kein Schimmel bilden kann.
  • Verspeisen: Ist der Lebkuchen weich, ist er verzehrfertig und darf auf den Keksteller.

Testtabelle: Lebkuchen

Bildergalerie: Mehl, Kraft und Sterne

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Lebkuchen-Fertigteige: Das Ergebnis sieht gut aus, der Geschmack lässt zu wünschen übrig (Foto: Thörisch/VKI)
Bild 1: Lebkuchen-Fertigteige: Das Ergebnis sieht gut aus, der Geschmack lässt eher zu wünschen übrig und eine Kollegin fiel nach einer Intensiv-Verkostung einen Arbeitstag wegen Bauchschmerzen aus (Foto: Thörisch/VKI). | Bild: Alice Thörisch; VKI
Lebkuchen-Fertigteige: Ohne viel Mehl geht gar nichts (Foto: Thörisch/VKI)
Bild 2: Fertigteige: Ohne viel Mehl geht gar nichts ... | Bild: Alice Thörisch; VKI
Lebkuchen-Fertigteige: Viele Teige sind sehr klebrig und brauchen viel Mehl  (Foto: Thörisch/VKI)
Bild 3: ... denn viele Teige sind sehr klebrig (Foto: Thörisch/VKI). | Bild: Alice Thörisch; VKI
Lebkuchen-Fertigteige: Viele Teige brauchen auch viel Kraft um sie zu bearbeiten(Foto: Thörisch/VKI)
Bild 4: Einige Teige brauchen auch viel Kraft um sie zu bearbeiten (Foto: Thörisch/VKI). | Bild: Alice Thörisch; VKI
Lebkuchen-Fertigteige: Das Ergebnis sieht gut aus, der Geschmack lässt zu wünschen übrig (Foto: Thörisch/VKI)
Bild 1: Lebkuchen-Fertigteige: Das Ergebnis sieht gut aus, der Geschmack lässt eher zu wünschen übrig und eine Kollegin fiel nach einer Intensiv-Verkostung einen Arbeitstag wegen Bauchschmerzen aus (Foto: Thörisch/VKI). | Bild: Alice Thörisch; VKI
Lebkuchen-Fertigteige: Ohne viel Mehl geht gar nichts (Foto: Thörisch/VKI)
Bild 2: Fertigteige: Ohne viel Mehl geht gar nichts ... | Bild: Alice Thörisch; VKI
Lebkuchen-Fertigteige: Viele Teige sind sehr klebrig und brauchen viel Mehl  (Foto: Thörisch/VKI)
Bild 3: ... denn viele Teige sind sehr klebrig (Foto: Thörisch/VKI). | Bild: Alice Thörisch; VKI
Lebkuchen-Fertigteige: Viele Teige brauchen auch viel Kraft um sie zu bearbeiten(Foto: Thörisch/VKI)
Bild 4: Einige Teige brauchen auch viel Kraft um sie zu bearbeiten (Foto: Thörisch/VKI). | Bild: Alice Thörisch; VKI

So haben wir getestet

Im Test: Sechs Teige für Lebkuchen, die in Supermärkten, beim Diskonter und in zwei Wiener Bäckereien eingekauft wurden.

Zwei Produkte (Fischer Brot und bella) waren ungekühlt, alle anderen kamen aus dem Kühlregal.  Im Praxistest wurde von zehn Testpersonen die Verständlichkeit und Lesbarkeit der Zubereitungsanleitung sowie ihre Umsetzbarkeit (Konsistenz und Verarbeitung des Teigs) beurteilt. Nach dem Backen genau nach Anleitung erfolgte die Verkostung und Bewertung der Lebkuchen.

Wir wollten nicht nur wissen, wie die einzelnen Proben riechen, welche Konsistenz sie haben und wie sie schmecken, sondern auch, ob sie der Erwartungshaltung der Tester entsprechen und ob sie die Teige auch selbst kaufen würden. Zum Verspeisen der anonymisierten Proben waren sowohl Erwachsene als auch Kinder (eigener Fragebogen) zugelassen.  

Der Praxistest wurde mit 30 %, die Verkostung durch die Erwachsenen mit 60 % und das Geschmacksurteil der Kinder mit 10 % gewichtet.

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