Ich muss kurz ausholen: Den US-Outdoorbekleidungshersteller Patagonia kann man getrost als Öko-Vorzeigeunternehmen bezeichnen. Er gilt als ein Wegbereiter der Gemeinwohlökonomie und spendet jährlich 1 Prozent des Umsatzes an NGOs. Letzteres ist in den Unternehmensstatuten verankert. Genauso wie der Anspruch, Produkte herzustellen, die lange halten und am Ende wieder recycelt werden können.
Die Mission lautet: „Wir sind im Geschäft, um unseren Heimatplaneten zu retten.“ Das Paradoxon, Hersteller von Konsumgütern zu sein und gleichzeitig diese Mission erfüllen zu wollen, löst man u.a. mit dem nachdrücklichen Bekenntnis zu weniger Konsum. Deshalb ist der Black Friday auch so etwas wie der Antagonist in der Patagonia-Welt.
Don’t buy this jacket
2011 buchte die Firma für den Black Friday in der New York Times eine einseitige Werbeeinschaltung, die eine Patagonia-Jacke zeigte; darüber die Aufforderung: „Don´t buy this jacket.“ Fünf Jahre später sah die Patagonia-Chefetage offenbar wieder die Notwendigkeit, ein Zeichen zu setzen. Anfangs zog man erneut einen Boykott in Erwägung. Alle Patagonia-Filialen wären dann geschlossen geblieben, mit schwarzem Trauerflor behängt. Es kam gänzlich anders.
Medienwirksam wurde verkündet, dass 100 Prozent der Black-Friday-Einnahmen für Umweltprojekte gespendet würden. Aus den prognostizierten 3 Mio. USD Umsatz wurden ob der weltweiten Aufmerksamkeit, die diese Aktion erregte, 10 Mio. USD. Patagonia und seine Kunden setzten am Konsum-Tag Black Friday ein Zeichen gegen den Konsum. Mit Konsum. Bemerkenswert.