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Obstschale in Herzform, daneben ein Klemmbrett und Stetoskop
Ändern sich die Blutwerte, wenn man sich vegetarisch ernährt? Bild: Chinnapong/stock.adobe.com

Ein Jahr Vegetarier: Wegen den Blutwerten warats

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ÖKO.LOGISCH

Selbstversuch. Ich bin seit mehr als einem Jahr Vegetarier. Haben sich dadurch meine Blutwerte verändert? Ich habe das checken lassen. 

Sie erinnern sich? Anfang 2024 erzählte ich Ihnen von meinem Plan, für einen Monat kein Fleisch zu essen. Dieser Neu­jahresvorsatz hat sich ziemlich schnell verselbstständigt. Und mehr als ein Jahr später bin ich immer noch Körndlesser. 

Wie’s mir damit geht? 

Gut! Mir geht nix ab, einen Verzicht nehme ich nicht wahr. Wobei ich ehrlicherweise zu einer Zeit Vegetarier ge­worden bin, in der es mit den Ersatzprodukten so richtig durch die Decke gegangen ist. 

Wenn ich also z. B. Lust auf Pikant­wurst habe, etwas, was ich schon seit meiner Kind­heit gern gegessen habe, dann gönne ich mir das auch. Halt die Veggie-Variante. Und ganz ehrlich, in einer Blindverkostung würde man keinen Unterschied merken. Beim gestern ausprobierten Prosciutto sehr wohl – nicht wirklich zu empfehlen. 

Essen tu ich die Fake-Fleisch-Sachen aber sel­ten. Weil letztendlich sind sie hoch ver­arbeitet und genauso wenig wie Fleisch (insbesondere Wurst & Co) sollte man sich diese Lebensmittel täglich reinziehen. 

Wie’s mir geht? 

Auch gut! Genauer ge­sagt fühle ich mich weder besser noch schlechter, weder fitter noch träger. Vorrangig deute ich das mal als gutes Zeichen. Aber ich will es noch genauer wissen. Deshalb habe ich mir ein bissl Blut abzapfen lassen. 

Wie schauen die Laborwerte aus?

Die Ergebnisse bestätigen mein Bauchgefühl. Kein Mangel erkenn­bar. Auch bei den Parametern, bei denen man im Besonderen hinschauen sollte, also 

  • Eisen
  • TSH (Schilddrüse) 
  • Vitamin B12

... ist alles im grünen Bereich. Letz­teres kann laut diversen Studien gerade bei Vegetarier:innen zum Problem werden, weil sie anders als beim Veganismus nicht substituieren. Ich esse aber genug tierische Produkte wie Eier oder Käse, das reicht offensichtlich aus, um in keine B12-Unterversor­gung zu geraten. 

Selen könnte man auch checken lassen. Ist aber nicht zwingend notwendig. Es reicht z. B., so Expert:innen, regelmäßig Paranüsse zu essen. 

Das Blutbild habe ich auch mit jenen verglichen, die ich noch als Fleischesser machen ließ, das war 2022 und 2021. Die Werte aller drei Blutbilder unterscheiden sich, aber nur in Nuancen. Man ist ja schließlich keine Maschine. 

Fazit 

Was ich daraus ableite? Ich fühle mich gut, die Werte passen. Also auch labordiagnostisch gibt es keinen Grund etwas an meiner – offenbar – ausgewoge­nen Ernährung zu ändern. 

Zur Erinnerung: Ich habe auch zuvor wenig Fleisch gegessen. Vegetarier bin ich aus ethischen und auch Klimaschutz- Gründen geworden. Nicht, weil ich mir dadurch einen signifikant positiven Effekt auf meine Gesundheit erhofft habe. Wenn ich langfristig auch in dieser Hinsicht pro­fitieren sollte, nehme ich das natürlich sehr gerne mit.

 

Linktipp

2024 haben wir mehr als 300 vegane und vegetarische Lebens­mittel auf ihre Nährwerte, den Grad der industriellen Verarbeitung und die Verbraucherfreundlichkeit der Kennzeichnung hin überprüft.

Markus Stingl - Redakteur: Nachhaltigkeit, Finanzthemen
Markus Stingl, Bakk. phil. | Redakteur: Nachhaltigkeit, Finanzthemen Bild: VKI

Im KONSUMENT-Magazin und -Blog schreibe ich über Themen im weiten Feld der Nachhaltigkeit. Die Kolumne nennt sich ÖKO.LOGISCH.

Markus Stingl, Redakteur

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