Zum Inhalt

Skyline einer fiktive Stadt, große Hitze, viel Sonne
Hot in the City: Hitzetage und Tropennächte werden rasant mehr. Nicht nur im urbanen Gebiet, sondern auch am Land. Bild: Akarat Phasura/stock.adobe.com (KI-generiert)

Macht mich die Sommerhitze meschugge?

BLOG

ÖKO.LOGISCH

Wenn die Temperaturen steigen, sinkt die psychische Belastbarkeit. Dann werden meine Konsumentscheidungen bisweilen irrational. Aber das ist schon okay.  

Markus Stingl - Redakteur: Nachhaltigkeit, Finanzthemen
Markus Stingl, Bakk. phil. | Redakteur: Nachhaltigkeit, Finanzthemen Bild: VKI

Im KONSUMENT-Magazin und -Blog schreibe ich über Themen im weiten Feld der Nachhaltigkeit. Die Kolumne nennt sich ÖKO.LOGISCH.

Markus Stingl, Redakteur

Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen auf meine letztmonatliche Kolumne zum Thema „Klimacourage“. Danke auch dafür, dass sie allesamt sachlich und höflich formuliert sind. 

Wie der Grundtenor der Rückmeldungen ist? Sie sind fast alle positiv. Also im Sinne von: „Auch ich komme bisweilen in die Bre­douille, wenn ich klima- und umweltschädliches Verhalten bei meinen Mitmenschen beobachte – wie soll ich darauf reagieren?“ 

Eine Person forderte aber mehr Selbstre­flexion von mir: „Vielleicht hinterfragen Sie auch einmal Ihr eigenes Verhalten – da gibt es sicher beim Umweltschutz auch irgendwo noch Optimierungsbedarf.“ 

Dem komme ich gerne nach. 

Asche auf mein Haupt

Wer der Meinung ist, dass meine letztmonatige Kolumne eine leicht moralisierende Schlagseite hatte, mag nicht ganz falsch liegen. Asche auf mein Haupt. Hier und heute will ich (einmal mehr) festhalten, dass auch ich voller Öko-Makel bin. Natürlich nicht ohne, in guter alter Relativierungs-Manier, eine Klimaausrede einzuschieben: Aber es ist ja die Hitze, die mich geistig umnachtet!

Wovon ich rede? 

Rückblende in den Mai: Als ich die Meldung lese, dass uns in Europa ein extremer Hitzesommer bevorsteht, wohlgemerkt gestützt von seriösen Quellen wie dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen und dem Max-Planck-Institut für Meteorologie, werde ich leicht panisch. Schon im vergangenen Sommer war es in unserer Wohnung kaum noch aushalt­bar. 52 Hitzetage (Rekord!) und 53 Tropennächte (Rekord!) in der Wiener Innenstadt sprechen eine klare Sprache. 

Und jetzt droht gar ein noch heißerer Sommer? In meiner Verzweiflung kaufe ich kurzerhand, Sie ahnen es, so ein mobiles Klima-Splitgerät. Nicht ohne mir eine zweite Klimaausrede mantrahaft vorzubeten: Ich betreibe ein Balkonkraftwerk, also ist der Strom für die Klimaanlage wenigs­tens teilweise erneuerbar. 

„Aber Moment mal“, werden manche von Ihnen jetzt womöglich denken, „der hat doch schon ein Klimagerät!“ Ja, Sie haben Recht. Schon 2020 habe ich ein Monoblockgerät gekauft. Es aber nur eine Saison lang verwendet. Zum einen waren da Gewissensbisse und auch der sportliche Eifer groß („30 Grad im Schlafzimmer? Mehr hast du nicht drauf, Sommer? Das geht auch ohne Klimaanlage!“). Zum anderen steht das Monoblockgerät inzwischen woanders. In Niederösterreich. Die Sommernächte im Dachgeschoßzimmer beim Schwiegervater sind sonst kaum schlafbar. 

Nicht auf mich selbst vergessen

Warum erzähle ich Ihnen das? Wie schon erwähnt, bin auch ich in Sachen nachhaltiger Lebensstil alles andere als unfehlbar. Ich versuche zwar möglichst umwelt- und klimaschonend zu leben. Aber freilich stoße auch ich an Grenzen. Immer wieder. 

Weil ich es bereits 2020 sehr treffend an dieser Stelle formuliert habe, zitiere ich mich kurzerhand selbst: „Mir ist bewusst geworden, dass ich bei meinen Bemühungen, die Umwelt zu schützen, nicht auf mich selbst vergessen darf. Das ist jetzt keine Ermunterung zu unreflektiertem Konsum. Aber ich kann mich nur wiederholen: Um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden, braucht es persönliches Engagement, natürlich. Aber ohne die ganz großen politischen Weichenstellungen, drohen diese singulären Engagements zu verpuffen.“

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Klimacourage. Aber wie? BLOG

Klimacourage. Aber wie?

Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl stellt in seiner Öko.Logisch-Kolumne die Grundsatzfrage: Wenn man klimaschädliches Verhalten beobachtet, lieber wegschauen? Oder die Leute darauf ansprechen? 

Konsumfreiheit und ihre Grenzen BLOG

Konsumfreiheit und ihre Grenzen

Sind wir Konsument:innen schuld an der Klimakrise? Schließlich wird gekauft, was das Zeug hält. Oder sind es Wirtschaft und Politik, die Rahmenbedingungen schaffen müssen, damit wir überhaupt nachhaltig konsumieren können? Diesen nicht gerade trivialen Gedanken hängt unser Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl in seiner Öko.Logisch-Kolumne nach.

Boykott im Supermarkt: Ist das sinnvoll? BLOG

Boykott im Supermarkt: Ist das sinnvoll?

Wenn Konsument:innen für ihre Rechte aufstehen, findet das unserer Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl super. Was er zum Supermarkt-Boykott sagt, den es im März in Schweden gegeben hat, lesen Sie in seiner Öko.Logisch-Kolumne.

Ein Jahr Vegetarier: Wegen den Blutwerten warats BLOG

Ein Jahr Vegetarier: Wegen den Blutwerten warats

Unserer Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl ist seit mehr als einem Jahr Vegetarier. Haben sich dadurch seine Blutwerte verändert? Er hat´s checken lassen. Mehr lesen Sie in seiner Öko.Logisch-Kolumne.

Balkonkraftwerk: Nachhaltig niedriger Stromverbrauch BLOG

Balkonkraftwerk: Nachhaltig niedriger Stromverbrauch

Unserer Redakteur Markus Stingl betreibt seit zwei Jahren sein eigenes kleines Solarkraftwerk am Balkon. Dieser Tage ist die Strom-Jahresabrechnung ins Haus geflattert. Hat er sich was gespart? Und was hat sich sonst noch so beim Thema Balkonkraftwerk getan? Mehr dazu in seiner Öko.Logisch-Kolumne.

Moderne Sklaverei: Reden wir darüber BLOG

Moderne Sklaverei: Reden wir darüber

Es klingt wie aus einer längst vergangenen Zeit. Doch Sklaverei ist nach wie vor allgegenwärtig und findet sich auch in unseren Konsumgütern wieder. Was können wir tun?

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

0 Kommentare

Keine Kommentare verfügbar.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang