Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: ein Fruchtgummi mit Fairtrade-Siegel, von dem nur eine Zutat fair gehandelt wurde. |
Trolli Janga Wanga Fruchtgummi - Nur eine Zutat aus fairem Handel
Trolli Janga Wanga Fruchtgummi: Vorne sticht das Fairtrade-Symbol sofort ins Auge; Bild: K. Schreiner/VKI
Trolli Janga Wanga Fruchtgummi: Auf der Rückseite zeigt sich, dass nur eine Zutat (Zucker) aus fairem Handel kommt; Bild: K. Schreiner/VKI
Eine faire Zutat ist recht wenig
Das steht drauf: Trolli Janga Wanga Fruchtgummi
Gekauft bei: in mehreren Geschäften erhältlich
Das ist das Problem
Eine Packung Janga Wanga Fruchtgummi von Trolli. Auf dem Säckchen ist das Fairtrade-Gütesiegel abgebildet. Eine Nascherei ausschließlich aus fair gehandelten Zutaten?
Nur der Zucker ist fair
Wer den Beutel umdreht, erfährt: Bei Janga Wanga Fruchtgummi stammt ausschließlich der Zucker aus fairem Handel. Der Anteil des Zuckers am Fruchtgummi beträgt 33 %. Obwohl dieses Produkt mit dem Fairtrade-Siegel beworben wird, stammt also der Großteil der Zutaten aus konventionellem Handel.
Nach Fairtrade-Kriterien korrekt deklariert
Hersteller Trolli weist in seiner Stellungnahme an uns darauf hin, dass sein Janga Wanga Fruchtgummi für eine Auslobung mit dem Fairtrade-Siegel freigegeben wurde. Dafür ist nur entscheidend, dass alle Zutaten, die fairtrade-zertifiziert verfügbar sind, auch verwendet werden und der Mindestanteil von 20 % eingehalten wird.
So weit, so gut. Dass der Fruchtgummi nach Fairtrade-Kriterien korrekt deklariert ist, wollen wir gar nicht bestreiten. Aber vielleicht könnte Hersteller Trolli versuchen, wenigstens auch noch die Hauptzutat (Glukosesirup) aus fairem Handel zu beziehen?
Reaktion der Firma Trolli
Was Trolli dazu sagt, dass nur eine Zutat seines Janga Wanga Fruchtgummis aus fairem Handel bezogen wird.
"Unsere Produkte entsprechen jederzeit den Fairtrade-Standards und sind von der zuständigen Zulassungsstelle für eine Auslobung mit dem FAIRTRADE-Siegel freigegeben worden.
Entscheidend für die Freigabe ist, dass alle Zutaten, die nach Fairtrade-zertifiziert verfügbar sind, verwendet und der Mindestanteil von 20 % eingehalten wird. In unserem Produkt ist der Zucker in Fairtrade-Qualität eingesetzt und mit 33 % wird der erforderliche Mindeststandard sogar deutlich überschritten. Andere Zutaten, wie z.B. die Zitronensäure, Aromen etc. sind auf dem Markt nicht in Fairtrade-Qualität verfügbar und können daher nur konventionell bezogen und eingesetzt werden.“
Trolli GmbH
15.4.2013
Wir meinen: Achten Sie auf die Zusatzinformation zum Fairtrade-Siegel auf der Produktverpackung. Aus dieser geht hervor, welche Zutaten tatsächlich Fairtrade-Standards entsprechen.
Fairtrade
Dieses Zeichen steht für fair gehandelte Produkte und findet sich z.B. bei Schokolade, Kaffee oder Bananen.
Vergabestelle
Fairtrade Österreich – Verein zur Förderung des fairen Handels mit den Ländern des Südens
Kriterien
Es gelten die Standards der Fairtrade Labelling Organization (FLO), die für die Erarbeitung einheitlicher Kriterien des fairen Handels verantwortlich ist. Das Zeichen steht für direkten Handel mit den Produzenten, Zahlung von Mindestpreisen über dem Weltmarktniveau, Zahlung von Prämien zur Finanzierung von Projekten, faire Löhne, Verbot illegaler Kinderarbeit und Zwangsarbeit, Umweltund Naturschutz.
Kontrolle
Die Lizenznehmer werden nach einem standardisierten System der Zertifizierungsgesellschaft FLO-CERT GmbH geprüft und jährlich durch unabhängige Wirtschaftsprüfer kontrolliert. Zudem finden stichprobenartige Kontrollen statt.
Besonderer Anspruch
Fair gehandelte Produkte. Die Qualitätsanforderungen gehen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Bei entsprechender Kennzeichnung: Produkte aus biologischer Landwirtschaft.
Herkunft der Rohstoffe nachvollziehbar
Großteils. Auf der Homepage bzw. auf den Produkten ist teilweise auch das Herkunftsland angeführt.
Externe Kontrollen durch eine Prüfanstalt
Ja