Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Die gewohnte Röhrenverpackung der Pringles Original verspricht die übliche Stapelhöhe an Chips. Doch Kellogg hat die Menge ohne deutlichen Hinweis reduziert. Neuerdings befindet sich auch Palmöl im Produkt.
Pringles Original oder eher „Shrinkels"
Die Pringles Original-Chips waren früher zu 200 g in der Röhrendose aufgestapelt. Jetzt enthält dieselbe Verpackung nur mehr 185 g zum gleichen oder sogar höheren Preis. Ohne auffälligen Hinweis auf der Packung lässt sich die neue Grammangabe kaum wahrnehmen. Ein Beispiel für Shrinkflation!
Das ist das Problem
Das steht drauf: Pringles Original
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
Die Dosen der Pringles-Chips sehen aus wie immer. Deshalb ist Herrn S. zunächst nichts aufgefallen. Doch dann entdeckte er, was er übersehen hatte, und schrieb uns verärgert: „Beide Verpackungen haben denselben Preis, stehen im gleichen Regal und sind exakt gleich groß– aber der Inhalt: 200 g und 185 g. Versteckte Preiserhöhungen sind nicht die feine Art! Vielleicht ist das Logo anders, darauf habe ich beim Einkauf nicht geachtet.“
Weniger Inhalt zum gleichen oder höheren Preis
Die Pringles Chips sind ein Beispiel für sogenannte Shrinkflation. Diesen treffenden Begriff soll die britische Wirtschaftswissenschaftlerin Pippa Malmgren bereits 2009 kreiert haben. Er setzt sich zusammen aus dem englischen Wort „to shrink“ (schrumpfen) sowie „Inflation.“ Der Ausdruck beschreibt die versteckte Verteuerung, wenn Hersteller die Inhalte von Produkten reduzieren, die Preise aber nicht oder nur minimal anpassen. Mittlerweile kommt Shrinkflation in der Lebensmittelindustrie leider oft vor. Die Pringles-Chips sind ein Beispiel dafür.
Dosenweise Shrinkflation
Die Stapel-Chips von Kellogg‘s fallen nicht zum ersten Mal mit klammheimlichen Shrink-Aktionen auf. Die Hamburger Verbraucherzentrale hat errechnet, dass die Chips seit 2006 mit diesem Trick um 90 Prozent teurer geworden sind. Der Inhalt der Pringles Dosen ist in den letzten Jahren immer mal wieder geschrumpft oder auch angestiegen. Wer kann da noch den Überblick behalten? Die Verbraucherzentrale hat festgestellt, mindestens fünfmal habe der Hersteller mit Füllmengenänderungen bei den Pringles Chips getrickst.
Knabbern nun teurer
Bis vor kurzem hat Kellogg die Pringles Sorte Original noch in 200 g-Dosen verkauft, nun ist sie nur mehr zu 185 g in der gleichen Dose wie zuvor erhältlich. Spezialsorten wie Sizzl'n Spicy BBQ stapeln sogar nur 180 g pro Dose. Die Dosen sind immer gleich groß geblieben! Eine Veränderung bei Design oder Logo ist uns bei den Pringles-Verpackungen nicht aufgefallen. Auch der Preis pro Dose wurde teilweise zusätzlich angehoben. Beispielsweise bei Spar kostete eine 200g-Packung zuvor noch 1,99 € (9,95 €/kg), nun ist die 185g-Dose um 2,69 € erhältlich (14,54 €/kg). Das entspricht einer Preissteigerung von satten 46 Prozent!
Palmöl und Farbstoffe
Wie oft jemand zu diesem nun teureren Knabberprodukt greifen will, ließe sich auch aufgrund der Inhaltsstoffe überdenken. In der „Original“-Variante wurden zuvor Sonnenblumen- und Maisöl verwendet, nun dürfte der Hersteller zusätzlich Palmöl einsetzen. Das ist nicht gerade fortschrittlich. Zutaten der aktuellen „Original“-Variante: Kartoffelpüreepulver, pflanzliche Öle (Sonnenblume, Palm, Mais), Weizenmehl, Maismehl, Reismehl, Maltodextrin, Emulgator (E471), Salz, Farbstoff (Annatto Norbixin). Die Pringles sind also keine herkömmlichen Kartoffelchips und dürfen sich auch nicht so nennen. Sie setzen sich aus den genannten Zutaten zusammen, die in eine spezielle Form gepresst werden. Diese Form soll für weniger Bruch der Stapelchips in der Dose sorgen.
Wer auf Palmöl und Farbstoffe verzichten, aber dennoch gelegentlich eine Knabberei konsumieren will, greift besser zu regulären gesalzenen Kartoffelchips. Sie bestehen meist aus Kartoffeln, Sonnenblumenöl und Salz.
Ungünstige Nährwert-Zusammensetzung
Wie bei den meisten Knabbereien fällt der Nutri-Score der Pringles nicht gerade günstig aus: Auf der fünfstufigen Skala kommen diese auf D – also wirklich nicht die beste Nährwertzusammensetzung. Das ist keine Überraschung.
Reaktion der Firma Kellogg
Der Produzent erklärt die „Shrinkflation“ mit Anpassung an Vertrieb und Essgewohnheiten
„Die Endverbraucherpreise unserer Produkte liegen grundsätzlich im alleinigen Ermessen des Handels. Hin und wieder passen wir unsere Verpackungsgrößen und -formate an, um sicherzustellen, dass wir die richtige Packungsgröße für die unterschiedlichen Vertriebskanäle und Essgewohnheiten der Verbraucher:innen haben. Die Umstellung der Füllmenge betrifft das gesamte Pringles Sortiment seit März 2022 und mit neuem Design.“
Kellogg
31.8.2022
Wir meinen
Wenn schon die Füllmenge reduziert wird, dann sollte das gut sichtbar auf der Dose erkennbar sein. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Hervorheben der neuen Füllmenge auf dem Etikett der Röhrendosen? Bei stetiger Reduzierung des Inhalts würde sich auch eine Verkleinerung der Verpackung anbieten, damit keine Mogelpackung entsteht.
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