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Gittis Sport Müsli - Mit Zutaten aus Deutschland

Lebensmittel-Check

Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Flocken unter falscher Flagge – Gittis Sport Müsli verspricht „hergestellt in Österreich“, aber die Zutaten sind gar nicht aus Österreich.

Gittis Sportmüsli; (Bild: VKI)
Gittis Sportmüsli; (Bild: VKI)

Gittis Sportmüsli; (Bild: VKI)

Gittis Sportmüsli: Auf der Rückseite der Verpackung wird der Österreichbezug des Produkts hervorgehoben. KäuferInnen würden wohl erwarten,  dass die Hauptzutaten aus Salzburg kommen. (Bild: VKI)
Gittis Sportmüsli: Auf der Rückseite der Verpackung wird der Österreichbezug des Produkts hervorgehoben. KäuferInnen würden wohl erwarten, dass die Hauptzutaten aus Salzburg kommen. (Bild: VKI)

Gittis Sportmüsli: Auf der Rückseite der Verpackung wird der Österreichbezug des Produkts hervorgehoben. KäuferInnen würden wohl erwarten, dass die Hauptzutaten aus Salzburg kommen. (Bild: VKI)

Gittis Sportmüsli: Erst seitlich auf der Packung steht, "... Früchte, Hafer-, Weizen- und Gerstenflocken stammen nicht aus Österreich." (Bild: VKI)
Gittis Sportmüsli: Erst seitlich auf der Packung steht, "... Früchte, Hafer-, Weizen- und Gerstenflocken stammen nicht aus Österreich." (Bild: VKI)

Gittis Sportmüsli: Erst seitlich auf der Packung steht, "... Früchte, Hafer-, Weizen- und Gerstenflocken stammen nicht aus Österreich." (Bild: VKI)

Verwirrende Angaben auf der Verpackung

Das steht drauf:  Gittis Sport Müsli

Gekauft bei: Spar und Billa plus

Das ist das Problem

Das Sport Müsli von Gittis, eine Getreideflockenmischung mit Früchten, wird mit „hergestellt in Österreich“ und der rot-weiß-roten Flagge beworben. Auf der Rückseite der Verpackung steht groß „Gutes aus Salzburg – Gutes aus unserem Land“. Dadurch wird auf den ersten Blick der Eindruck erweckt, es handle sich um ein ausschließlich österreichisches Produkt aus Salzburg – bis man den Text auf der Verpackungsseite entdeckt!

Zutaten nicht aus Österreich?

Einem Konsumenten war diese Diskrepanz aufgefallen und er meldete sich verärgert bei uns: „Bei ‚Gutes aus Salzburg‘ würde man sich schon erwarten, dass die Hauptzutaten, die in diesem Fall ja eigentlich das Müsli ausmachen, dann wohl aus Salzburg kommen – aber sie sind ja nicht einmal aus Österreich.“

In der Tat, denn seitlich auf der Verpackung steht: „Die verwendeten Früchte, Hafer-, Weizen- und Gerstenflocken stammen nicht aus Österreich.“ Wie ist das nun zu verstehen? Wieso wirbt die Firma Gittis vorne und hinten auf dem Müslikarton mit österreichischer Herkunft und schreibt auf der Seite „nicht aus Österreich“? Und woher stammen dann die Zutaten?

Die Ursache der flockigen Verwirrung

Wir haben mit der Firma Gittis Kontakt aufgenommen und folgende Erklärung erhalten: Der Hersteller bezieht das Getreide für seine verschiedenen Müslisorten aus der Salzburger Umgebung. Die Firma achtet nach eigenen Angaben auf Nachhaltigkeit und damit auf regionalen Bezug der Rohstoffe. So ist auch ein Lieferant aus dem nahen Bayern dabei, dessen Getreidemühle einige Kilometer außerhalb der österreichischen Landesgrenze liegt.

Herkunft der Hauptzutaten verpflichtend

Seit 1. April 2020 gilt eine neue Verordnung: Auf allen Produkten, die mit einem bestimmten Land auf der Verpackung werben, muss die Herkunft der „primären Zutat“ angeben sein, sofern diese nicht aus dem beworbenen Land stammt.

Im Fall von Gittis Sport Müsli finden sich die österreichische Flagge auf dem Karton sowie die Auslobungen „hergestellt in Österreich“ und „Qualität aus Österreich“.

Vorgabe erfüllt – Verbesserung wünschenswert

Das bedeutet also, auch wenn auf der Müslipackung ein Bild mit alpiner Landschaft und eine rot-weiß-rote Fahne ins Auge springen, müssen diese Herkunftshinweise nicht für die Zutaten gelten. Zumindest ist dann aber eine entsprechende Deklaration der abweichenden Herkunft nötig. Die Firma Gittis kommt mit dem Satz „Die verwendeten Früchte, Hafer-, Weizen- und Gerstenflocken stammen nicht aus Österreich.“ dieser Vorgabe nach. Für Konsumentinnen und Konsumenten sind die Angaben auf der Verpackung aber völlig widersprüchlich.

Hersteller Gittis überdenkt Deklaration

Auch der Hersteller ist mit der derzeitigen Kennzeichnung nicht zufrieden und möchte das Dilemma der verwirrend unterschiedlichen Herkunftsangaben lösen. Wir sind auf die weitere Entwicklung gespannt!

Reaktion der Firma Gittis

Was Gittis zur verwirrenden Kennzeichnung auf der Verpackung antwortete.

"Die Umsetzung der neuen EU-Kennzeichnungsverordnung ist hier nachträglich betrachtet nicht zur vollen Zufriedenheit der Konsumenten durchgeführt worden und wir nehmen dies natürlich gerne zum Anlass, die Deklaration zu überarbeiten.

Warum unsere Getreide nicht nur aus Österreich stammen?

Seit Jahrzehnten arbeiten wir mit Mühlen zusammen, die im Umkreis liegen. Da wir im Salzburger Land sind, beinhaltet das aber auch einen hervorragenden Betrieb in Bayern. Für uns war Nachhaltigkeit und Regionalität immer mit einem engen Radius verknüpft, wir müssen aber wohl eingestehen, dass unsere Kunden dies nicht so sehen. Um ausschließlich österreichisches Getreide zu beziehen, müsste unser Getreide aus den Kornkammern Österreichs quer durch das Land bis zu uns geschickt werden, was nicht in unserem Sinne ist. Die langjährige Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten ist uns wichtig, wir möchten daher nur ungern auf diesen hervorragenden Lieferanten verzichten, nur weil seine Mühle ein paar Kilometer,hinter der Grenze‘ steht.

Leider sieht die EU-Kennzeichnungsverordnung „vorwiegend aus Österreich“ oder Ähnliches nicht vor. Man kann höchstens den Hinweis auf „aus der EU“ anbringen, aber auch das wird wahrscheinlich die gleichen Fragen bei unseren Kunden aufwerfen. Wir sind um eine gute Lösung bemüht, wie diese aussehen wird, ist aber leider noch nicht einstimmig festgelegt worden.“

Gittis Naturprodukte GmbH
13.4.2021

Wir meinen

In jedem Fall ist es erfreulich, wenn Rohstoffe nur kurze Transportwege zurücklegen müssen. Eine Abänderung der Verpackungsgestaltung wäre aber sinnvoll, damit Konsumentinnen und Konsumenten die regionale Qualität erkennen und sich nicht vom Österreich-Bezug der Kartonaufmachung getäuscht sehen.

 

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