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Cucina Nobile Mortadella
Cucina Nobile Mortadella: die Kennzeichnung löste bezüglich der Herkunft des Fleisches bei einem Konsumenten viele Fragen aus. Bild: VKI

Cucina Nobile Mortadella: Verwirrende Herkunftsangaben

, aktualisiert am

Die Kennzeichnung mit einer Reihe von Länderangaben auf der Wurstverpackung der "Cucina Nobile Mortadella" gibt Rätsel auf: Zeigt das freiwillige Siegel "Check your Product" von Hofer etwas Klimaschädliches auf, oder handelt es sich um ein Missverständnis?

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Ein Siegel verspricht einen "Herkunfts-Check", doch die Kennzeichnungen der "Cucina Nobile Mortadella" sind nicht eindeutig.

AKTUALISIERUNG: Siegel nun leichter verständlich

Hofer hat das "Check your Product"-Siegel zur freiwilligen Herkunftskennzeichnung des Schweinefleisches bei seiner "Cucina Nobile Mortadella" nun vereinfacht. Es werden weniger Länderkürzel angegeben und Konsument:innen können besser nachvollziehen, auf welche Prozessschritte sich diese beziehen.

Lesen Sie nachfolgend unseren LM-Check zur früheren Gestaltung des Siegels:

Das steht drauf: Cucina Nobile Mortadella

Gekauft bei: Hofer

Das ist das Problem

Herr D. kaufte die "Cucina Nobile Mortadella" bei Hofer. Als er sich auf der Rückseite der Verpackung das Herkunftslabel "Check your Product" genauer ansah, wurde er wütend: "Ich konnte kaum glauben, was da zu lesen war! Eine unglaubliche Reise durch Europa hat das Schweinefleisch dieser Wurst hinter sich! Geburt: Italien, Aufzucht: Deutschland, Schlachtung: Spanien, Zerlegung: Dänemark, Verarbeitung: Italien!" In einem solchen Fall sieht Herr D. den gesetzlich garantierten freien Warenverkehr in der EU als sehr ärgerlich an: "Und da reden wir jetzt noch nicht vom Futter oder der Verpackung oder vom Vertrieb der fertigen Wurst. Unglaublich in Zeiten der Klimakrise!"

Klimaschädliches Schweinefleisch?

Dem sind wir nachgegangen. Die „Cucina Nobile Mortadella“ gibt sich als Produkt mit italienischer Tradition aus. Die Italienflagge und die Auslobung "Specialità italiana" betonen dies. Doch es findet sich ebenso der Hinweis "Schweinefleisch aus EU" auf der Vorderseite. Auf der Rückseite hat Hofer sein Siegel "Check your Product" aufgedruckt.

Dieses zeigt Folgendes an: "Geburt/Aufzucht/Schlachtung/Zerlegung: IT, DE, ES, DK; Verarbeitung: IT". Somit hat der Konsument angenommen, dass die Schweine bzw. die Schweinefleischteile in ganz Europa herumgekarrt werden, bevor sie wieder in Italien zur Verarbeitung landen. Laut Stellungnahme von Hofer liegt hier allerdings ein Missverständnis vor.

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Cucina Nobile Mortadella italienische Aufmachung
Cucina Nobile Mortadella: die Aufmachung lässt auf ein italienisches Produkt schließen. | Bild: VKI
Cucina Nobile Mortadella Angabe Schweinefleisch aus EU
Cucina Nobile Mortadella: das Fleisch kann aber aus der EU kommen. | Bild: VKI
Cucina Nobile Mortadella italienische Aufmachung
Cucina Nobile Mortadella: die Aufmachung lässt auf ein italienisches Produkt schließen. | Bild: VKI
Cucina Nobile Mortadella Angabe Schweinefleisch aus EU
Cucina Nobile Mortadella: das Fleisch kann aber aus der EU kommen. | Bild: VKI

Verwirrende Herkunftsangaben

Die Angaben auf der „Cucina Nobile Mortadella“ sind nicht eindeutig: Die Auflistung der Länderkennzeichnung bezieht sich laut Hofer nicht auf die Reihenfolge von Geburt/Aufzucht/Schlachtung/Zerlegung, sondern ist eine Aufzählung der Länder, die insgesamt dafür als Herkunftsorte infrage kommen. Gut, zumindest wissen wir, woher das Fleisch keinesfalls kommt.

Die unklare Kennzeichnung der Mortadella erinnert uns an ein anderes Wurst-Produkt von Hofer, über das wir im Lebensmittel-Check (4/2021) berichtet haben. Damals ging es um eine missverständliche Kennzeichnung von Rindfleisch, das laut Abbildungen auf der Verpackung wohl aus Italien stammte. Tatsächlich kam das Fleisch aus Brasilien. Zurück zum aktuellen Produkt, der Hofer-Mortadella. Auch die Kennzeichnungen mit dem Logo „Check your Product“ bringt keine Klarheit über die tatsächliche Herkunft.

Cucina Nobile Mortadella Check your product Herkunftsangaben
Cucina Nobile Mortadella: die Länderkürzel geben laut Hofer nicht an in welchem Land welcher Produktionsschritt durchgeführt wurde. Sie beziehen sich darauf, woher das Fleisch kommen kann. Bild: VKI

Verständliche Verpackungsangaben

Die missverständlichen Angaben auf der Verpackung der Mortadella lassen am Sinn dieses Siegels zweifeln: Wenn Hofer verspricht, dass Kund:innen damit die Herkunft des Produktes checken können, sollte das auch möglich sein. Aus unserer Sicht ist eine Überarbeitung dringend notwendig, um die gewünschte Transparenz zu schaffen.

Freiwillige Herkunftsangaben begrüßenswert

Ein Siegel wie "Check your Product" auf der Rückseite von Hofer-Produkten ist an sich begrüßenswert. Grundsätzlich müssen Produzenten bei verarbeiteten Fleischwaren nicht angeben, woher das verwendete Fleisch stammt. Freiwillige Informationen sind daher sehr willkommen. Diese sollten aber zutreffend und leicht verständlich sein!

Reaktion von Hofer

Der Produzent erklärt die Logik des „Check your Product“-Logos und verspricht mehr Klarheit:

"Nach Rücksprache mit unserem Lieferanten können wir Folgendes aufklären: Für den Artikel ‚Cucina Nobile Mortadella‘ hat der Lieferant auf dem ‚Check your Product‘ Logo alle Länder seiner Wertschöpfungskette angeführt, aus denen er generell Dienstleistungen bezieht. Dadurch wird für ihn der Aufwand, der sich aus der Verwendung des Tracking Codes und der Pflege der Daten je Chargennummer ergibt, erheblich reduziert. Nach Rücksprache mit dem Lieferanten können wir dabei festhalten, dass sich die Wertschöpfungskette bei dessen Produkten auf ein bzw. maximal zwei Länder beschränkt: Dies ist in der Regel ein Land für Geburt und Aufzucht; ein weiteres für Schlachtung und Zerlegung, wobei hierfür meist das gleiche Land wie jenes der Aufzucht herangezogen wird. Nichtsdestotrotz werden wir Rücksprache mit dem Lieferanten halten um die Auswahl der Länder am ‚Check your Product‘ Logo zu reduzieren – und damit auch mehr Klarheit für unsere Kundinnen und Kunden gewährleisten zu können.

Bezüglich des ‚Check your Product‘ Logos möchten wir Folgendes festhalten: Die Rückverfolgbarkeit unserer Produkte ist uns ein besonderes Anliegen – und auch für unsere Kundinnen und Kunden bedeutet dies mehr Transparenz und Sicherheit bei ihrem Einkauf. Daher bietet Hofer die Möglichkeit, bei ausgewählten Produkten in den Bereichen Fleisch, Fisch, Obst, Soja, Fairtrade und ‚Zurück zum Ursprung‘ herauszufinden, wo sie genau herkommen und wer sie produziert hat. Informationen zur Herkunft von Produkten können auf der Onlineplattform www.check-your-product.com aufgerufen werden.

Alle Produkte, die mit dem Schriftzug ‚Check your Product‘ gekennzeichnet sind, können auf Informationen rund um die Herkunft (z. B. Fanggebiet, Land der Aufzucht, Anbauregion) abgefragt werden. Die Verpackungen der Produkte sind mit einem Tracking-Code oder direkt mit den Herkunftsländern versehen. Daraufhin erhalten Sie Einblick in die Herkunft und darüber hinaus interessante Zusatzinformationen zu Ihrem Produkt.

Wir arbeiten kontinuierlich an der nachhaltigen Beschaffung von Rohstoffen. Verantwortungsvolle und ressourcenschonende Lieferketten sind jene Aufgabengebiete, mit welchen wir uns täglich umfassend in unserer Abteilung für Corporate Responsibility beschäftigen. Aus diesem Grund haben wir auch in unseren Einkaufspolitiken Anforderungen an unsere Lieferanten definiert, um nachhaltige Lieferketten zu etablieren.

Wir haben in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Maßnahmen gesetzt, um unsere Produkte transparenter und nachverfolgbarer zu gestalten und gelten gerade im Bereich Tierwohl mit unseren Eigenmarken ‚Zurück zum Ursprung‘ und ‚FairHOF‘ als Vorreiter am Markt.

Sowohl Produkte der Marke ‚Zurück zum Ursprung‘ als auch ‚FairHOF‘ sind 100 % aus Österreich. Dies gilt auch für das gesamte dauerhaft erhältliche Sortiment von Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch inkl. marinierten und verarbeiteten Artikeln, ausgenommen internationale Spezialitäten und kurzfristig verfügbare Aktionen."

Hofer KG
24.04.2023

Wir empfehlen

Informieren Sie uns, wenn Sie auf Lebensmittel-Verpackungen unklare Herkunftsangaben finden!

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