Zum Inhalt
Clever Kokoskuppeln
Clever Kokoskuppeln: laut Zutatenliste enthält das Produkt Palmöl, auf der Packung findet sich aber die Auslobung "palmölfrei". Was ist richtig? Bild: VKI

Clever Kokoskuppeln: Palmölfrei oder mit Palmöl?

Billa lobt die "Clever Kokoskuppeln" als "palmölfrei" aus, doch in der Zutatenliste ist Palmöl angeführt. Wie kann das sein? Konsument:innen sind mit widersprüchlichen Angaben konfrontiert. Billa bedauert den Etikettierungsfehler.

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: "Clever Kokoskuppeln" sind laut Verpackungsvorderseite "palmölfrei", die Zutatenliste nennt aber Palmöl.

Das steht drauf: Clever Kokoskuppeln

Gekauft bei: Billa

Das ist das Problem

Frau A. hat auf der Verpackung der "Clever Kokoskuppeln" Kennzeichnungen entdeckt, die jeweils das Gegenteil behaupten: "Auf der Vorderseite der Verpackung steht ‚palmölfrei‘, auf der Rückseite bei den Zutaten wird jedoch Palmöl angeführt, das ist wirklich ärgerlich." Was stimme denn jetzt, fragt sich Frau A. verunsichert.

"Palmölfreies" Produkt enthält Palmöl?

Das wollten auch wir wissen und haben die Frage an den Hersteller gerichtet. Denn laut Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG) "ist es verboten, Lebensmittel mit zur Irreführung geeigneten Informationen in Verkehr zu bringen oder zu bewerben" – und das betrifft insbesondere auch die Zusammensetzung. Die Kennzeichnungen der "Clever Kokoskuppeln" sind absolut widersprüchlich.

Es ist nicht möglich, dass ein Produkt "palmölfrei" sein soll, während gleichzeitig Palmöl in der Zutatenliste zu finden ist. Kund:innen könnten sich von der Auslobung "palmölfrei" getäuscht fühlen, wenn sie sich – so wie Frau A. – deswegen für das Produkt entschieden haben, dann aber auf der Rückseite "Palmöl" lesen. Wie sollen Verbraucher:innen schließlich erfahren, was nun zutrifft?

Clever Kokoskuppeln
Clever Kokoskuppeln: auf der Packung ist "palmölfrei" zu lesen. In der Zutatenliste wird Palmöl aber angeführt. Was stimmt nun? Bild: VKI

Widersprüchliche Deklarationen im Süßwarenregal

Das erinnert an die ebenso ärgerliche Falschauszeichnung beim "Erdbeer-Cheesecake aus Oma’s Mehlspeisenküche" aus unserem Lebensmittel-Check (4/2022). Bei dieser Torte ging es um eine falsche Etikettierung, die noch nicht an die neue Rezeptur angepasst worden war.

Bei den Kokoskuppeln verhält es sich ähnlich, und auch bei Donuts von Billa konnten wir bereits falsche Etiketten beobachten (Herz-Donuts mit Nougat - Mit Palmöl | KONSUMENT.AT). Nach einer Aktualisierung der Rezeptur kamen auch hier alte Etiketten zum Einsatz.

Fehler beim Etikettieren

Laut Stellungnahme habe ein Lieferant irrtümlich veraltete Etiketten verwendet, die noch Palmöl anführen. Dies sei ein Einzelfall und die betreffenden Produkte seien bereits entdeckt worden, schreibt Billa. Fehler wie diese verwirrende Falschauszeichnung sollten nicht passieren.

Abgesehen davon ist es aber grundsätzlich eine gute Nachricht, dass Billa in den Kokoskuppeln der Clever-Eigenmarke kein Palmöl mehr einsetzt. Wir werden nachschauen, ob Billa die Zutatenlisten nun aktuell hält, und welche Zutaten statt Palmöl nun Verwendung finden.

Clever Kokoskuppeln Zutatenliste
Clever Kokoskuppeln: laut Auskunft von Billa befindet sich in dem Produkt kein Palmöl. Es handelt sich um einen Etikettierungsfehler beim Bodenetikett. Bild: VKI

Palmölfrei bedeutet nicht gesund

Die "Clever Kokoskuppeln" enthalten sehr viel Zucker. Zudem beinhalten sie einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Diese stammen aus den Kokosflocken und aus dem verwendeten Öl. Damit ergibt sich beim Nutri-Score das Ergebnis E – also ein Produkt für den seltenen Genuss.

Reaktion von Billa

Falschetikettierung sei bedauerlicher Einzelfall

"Anfang April dieses Jahres wurde die Rezeptur der Clever Kokoskuppeln auf eine palmölfreie Produktion umgestellt. Bei der abgebildeten Charge handelt es sich um die Erstproduktion der palmölfreien Rezeptur. Leider wurde vom Lieferanten anfangs versehentlich das alte Bodenetikett verwendet. Der Irrtum wurde bereits während der Produktion entdeckt und die betreffende Ware gesperrt. Die weitere Produktion wurde mit den korrekten Bodenetiketten mit der neuen Deklaration fortgeführt. Es handelt sich demnach um einen bedauerlichen Einzelfall. Wir können jedoch versichern, dass sich im abgebildeten Produkt kein Palmöl befindet."

REWE GROUP
19.5.2023

Wir empfehlen

Auslobungen und Zutatenliste müssen übereinstimmen. Bitte melden Sie uns Auffälligkeiten und Widersprüche wie diesen!

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

"Milka Feine Eier": Alkohol nicht gekennzeichnet

"Milka Feine Eier": Alkohol nicht gekennzeichnet

Erst der genaue Blick auf die Zutatenliste verrät: Die „Feinen Eier Marzipan-Crème“ von Milka enthalten Alkohol. Für eine Süßigkeit, die womöglich auch ins Osternesterl gegeben wird nicht optimal.

Kürbiskerne Wasabi: Schärfe nur im Geschmack

Kürbiskerne Wasabi: Schärfe nur im Geschmack

Die Wasabi-Kürbiskerne vom Kürbishof Koller bergen einige – teils unangenehme – Überraschungen. Manche Inhaltsstoffe sind fehlerhaft deklariert, den im Namen versprochenen Wasabi konnten wir nicht finden.

Gröbi Waldbeere: Design geändert

Gröbi Waldbeere: Design geändert

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hatte im Auftrag des Sozialministeriums den Hersteller des Erfrischungsgetränks „Gröbi Waldbeere“ wegen irreführender Produktaufmachung geklagt und gewonnen. Das Produkt ist nun mit einem aktualisierten Flaschendesign erhältlich.

Kein Kuss mehr für Schwarztee

Kein Kuss mehr für Schwarztee

Bisher als "Schwarzteekuss Chai Tee" verkauft, muss das Sonnentor-Produkt nun ohne dem Kuss auskommen. Mit der Namensänderung fehlen plötzlich auch zwei Teebeutel in der Packung.

Finest Bakery Waffeln mit 2 Cent Ersparnis

Finest Bakery Waffeln mit 2 Cent Ersparnis

Größere Verpackung, weniger Inhalt: Alles neu lautet wohl das Motto für die "Finest Bakery" Waffeln. Nicht nur Verpackungs- und Mengenänderungen sorgen für Ärger bei Konsument:innen, auch die Rezeptur wurde verändert.

"Pom-Bär Crizzlies Original": Weniger Inhalt als vermutet

"Pom-Bär Crizzlies Original": Weniger Inhalt als vermutet

In der geöffneten Pom-Bär-Crizzlies-Dose ist oberhalb der gestapelten Bärchenchips viel Luft. Das ärgert Konsument:innen. Unerfreulich auch: "Ohne geschmacksverstärkende Zutaten" steht auf der Packung. Tatsächlich ist aber Aroma enthalten.  

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

0 Kommentare

Keine Kommentare verfügbar.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang