Es begab sich irgendwo auf dem Atlantik. Der Käpt‘n murmelte Flüche in seinen weißen Bart, als er den Fang sah. Die Fische waren viel zu klein! Wenn er damit zurückkam, degradierte ihn der Konzern womöglich zum Hilfsmatrosen. Er dachte schon daran, ins Wasser zu gehen, als ihm die rettende Idee kam. "Packt die kleinen Fische in die viel zu großen Schachteln“, rief er seiner Mannschaft zu, "die dummen Landratten werden es schon nicht merken!“
Backfisch mit Leere
So könnte es theoretisch dazu gekommen sein, dass eine Packung Backfisch, die es nach Österreich verschlagen hatte, zu einem guten Teil aus gähnender Leere bestand. Leider ist es wahrscheinlicher, dass die Mogelpackung nicht vom Käpt‘n, sondern vom Konzern verursacht wurde und weiterhin wird. Und dass es dem Konzern egal ist, was die Landratten darüber denken. Natürlich gibt es Konsumenten, die sich ärgern, wenn der Inhalt nicht hält, was die Verpackung verspricht. Alles in allem schaut es jedoch so aus, als sei die Mogelpackung nicht umzubringen. Aber resignieren ist auch keine Lösung, denken wir uns lieber originelle Gegenmaßnahmen aus.
Mehr Luft statt Meeresluft
Nett wäre eine neue Art von Kennzeichnung, etwa so: "Diese Schachtel Pralinen enthält 60 Prozent Luft, die durch 23 Prozent Karton und Plastik getarnt wird.“ Oder, wenn wir uns an das Beispiel mit dem Backfisch erinnern: „Vom Rauminhalt dieser Packung nimmt der Fisch 52 Prozent ein. Bei den 48 Prozent Luft handelt es sich nicht um Meeresluft, selbst wenn unsere Werbung das suggerieren sollte.“ Im wirklichen Leben kommt das nie, und falls wider Erwarten doch, wird es ganz klein geschrieben sein. Was könnte man sonst tun? In eine Vorstandssitzung des Konzerns eindringen und die Bosse beschimpfen?
Genau schauen, kritisch denken
Nein, es gibt schon genug Wirbel auf der Welt. Versuchen wir es halt weiterhin mit der sanften Art: Genau schauen, kritisch denken und darauf achten, dass man beim Einkaufen nicht für dumm verkauft wird.
KONSUMENT-Artikel zu Mogelpackungen