Sie werden auch Heimchen genannt. Die Hausgrillen sind Insekten und gehören zur Familie der Echten Grille, sie werden bis zu 25 Millimeter lang, kommen auf der ganzen Welt vor, bevorzugen aber warme Orte mit hoher Luftfeuchtigkeit. Besonders auffällig sind die Männchen mit ihrem nächtlichen lauten Zirpen, besonders beliebt sind sie als Futterinsekten bei Reptilienarten. Und bald auch beim Menschen? Getrocknete und gefrorene Hausgrillen sind schon seit Februar 2022 zugelassen, nun folgte das teilweise entfettete Pulver der Hausgrillen. Dieses ist seit 24. Jänner 2023 als neuartiges Lebensmittel zugelassen. Stammen dürfen die Insekten aber nicht aus dem Keller, sondern aus Aufzucht unter kontrollierten Bedingungen.
Insekten in Lebensmitteln erlaubt
Ausschlaggebend für die Zulassung war ein Antrag für entfettetes Pulver aus Hausgrillen der vietnamesischen Firma Cricket One im Juli 2019. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit überprüfte das Pulver und attestierte, dass der Einsatz unter den angegebenen Verwendungsbedingungen in den angegebenen Mengen sicher sei. Dadurch darf das vietnamesische Unternehmen das Hausgrillenpulver nun in vielen Lebensmitteln einsetzen, etwa in Backwaren wie Mehrkornbrot, Crackern, Getreideriegeln und Keksen, aber auch in Saucen, Pizza, Suppen, Schokoladenerzeugnissen, Snacks außer Chips, bierähnlichen Getränken, Teigwaren, Molkenpulver und in Fleischersatzprodukten. Erst nach fünf Jahren dürfen weitere Produzent:innen nachziehen und das Pulver ihren Lebensmitteln zusetzen.
Dabei ist die Hausgrille gar nicht das erste Insekt, das die EU zugelassen hat. Bereits 2021 ist das Beimengen von Insekten in Lebensmitteln, in Form des gelben Mehlwurms, gestattet, für den menschlichen Verzehr außerdem freigegeben sind die Wanderheuschrecke und ab 26. Jänner auch die Larven des Getreideschimmelkäfers. Und derzeit gäbe es laut EU-Kommission acht weitere Anträge auf die Zulassung von Insekten als Lebensmittel.
Klimafreundliche Proteinquelle
Generell werden Insekten als Ernährung der Zukunft gehandelt, die eine Lösung für kommende gesellschaftliche Herausforderungen darstellen. Die weltweite Nachfrage nach Fleisch soll sich aufgrund der steigenden Bevölkerung bis zum Jahr 2050 nahezu verdoppeln, eine Bedarfsdeckung über die herkömmliche Landwirtschaft sei dann nicht mehr möglich. Insekten gelten, je nach Art und Fütterung, als besonders nährstoffreich und als wertvolle Proteinquelle. Und noch einen Vorteil haben die Krabbeltiere: Die gegenwärtig kommerziell gezüchteten Speiseinsekten haben in der Regel bessere Ökobilanzen als Nutztiere in der Fleischproduktion, für die Produktion eines Kilogramm Proteins werden wesentlich weniger Treibhausgas-Emissionen, Wasser und Platz benötigt.
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