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Ingwer-Shots auf einem Holzbrett mit Honig Zitronenscheiben und Ingwerknolle
Ingwer-Shots werden als Immun-Booster beworben. Was steckt dahinter? Bild: ur72 / Shutterstock.com

Ingwer-Shots: Scharfe Sache

Die kleinen Vitaminspender sind im Trend und sollen gesund sein. Wir haben uns angesehen, was in ihnen steckt.

Ingwer-Shots haben die Regale von ­Supermärkten, Diskontern und Drogeriemärkten erobert. Mittlerweile findet man sie sogar im Eigenmarkensortiment nahezu aller Geschäfte - ein ­starkes ­Indiz dafür, dass eine größere Nachfrage nach diesen Produkten besteht. Sie werden gerne als Immun-Booster ­beworben und sollen etwa auch bei Übelkeit oder Regelschmerzen hilfreich sein.

Was steckt in Ingwer-Shots?

Wir haben uns im Handel umgeschaut und uns ­diverse Produkte ­genauer ­angesehen. Was steckt in Ingwer-Shots? Und wie gesund ist Ingwer überhaupt?

Wir haben uns 15 Produkte angesehen. Außerdem: Ingwer-Shots selber machen mit unserem Rezept.

Was steckt in den Ingwer-Shots?

Frisch und scharf

Ingwer wird im Winter besonders gerne verwendet. Sei es im Tee, in Smoothies, in Wok-Gerichten oder auch in Suppen. Typisch für die knolligen Wurzeln, die vor allem aus China importiert werden, inzwischen aber auch aus heimischem Anbau erhältlich sind, sind ihr prägnanter Geruch und der scharfe Geschmack. Verantwortlich dafür sind ätherische Öle und Scharfstoffe wie Gingerole und Shogaole.

Eine Analyse unserer Kooperationspartner von der Stiftung Warentest ergab, dass sich die Scharfstoff­gehalte in den Shots deutlich unterscheiden. Ein hoher Scharfstoffgehalt ist weniger ein Hinweis darauf, dass in den Shots viel Ingwer steckt, als viel mehr, dass vor allem frische Ware ­verarbeitet worden ist. Ingwer verliert beim Lagern und Verarbeiten an Schärfe. Auch wie die Shots hergestellt ­werden, hat einen Einfluss auf den ­Gehalt an Scharfstoffen.

Unterschiedlicher Ingwergehalt

Auf den im Verkauf befindlichen Produkten finden sich keine Informationen zum Scharfstoffgehalt. Die Etiketten weisen lediglich den Anteil des Ingwers im Getränk aus. Die Shots in unserer Erhebung haben einen Ingweranteil von 4 bis 25 Prozent. Dabei kann es sich um ganze Stückchen, Saft oder Püree handeln.

Beim Test unserer deutschen Kollegen enthielten jene Shots am meisten Scharfstoffe, die nicht erhitzt wurden. Dies bestätigte auch eine Verkostung der von uns eingekauften Shots. Gekühlte Shots mit einer kurzen Haltbarkeit und einem Ingweranteil von 20–25 Prozent waren deutlich schärfer als ungekühlte Shots. Tipp: Eine Wärmebehandlung wird auf den Produkten nicht gekennzeichnet, aber ein langes Haltbarkeitsdatum bei Raumtemperatur von mehreren Monaten deutet darauf hin.

Viele der 15 Produkte, die wir uns genauer angesehen haben, enthalten als Hauptzutat Apfelsaft. In neun Shots liegt der Anteil bei 65 Prozent und mehr. Ansonsten werden hauptsächlich noch Zitronensaft, Acerolamark, Granatapfelsaft, Orangen­saft und Traubensaft eingesetzt.

Wie gesund ist Ingwer?

Ingwer wird nachgesagt, dass er das ­Immunsystem stärkt und bei Erkäl­tungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Regelbeschwerden hilfreich ist. Unsere Kooperationspartner von medizin-transparent.at haben nach Studien gesucht, in denen untersucht wurde, ob Ingwer bei Übelkeit wirksam ist. Die Ergebnisse sind widersprüchlich, sie lassen keine Aussage darüber zu, ob die Anwendung von Ingwer etwas nützt. Das gilt sowohl für Übelkeit während der Frühschwangerschaft als auch bei Reisekrankheit.

Ebenfalls recherchiert haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von medizin-transparent.at, ob die Einnahme von Ingwerpräparaten bei Regelschmerzen etwas bringt. Hier deuten Studien zwar darauf hin, dass Ingwer geringfügig zur Linderung beitragen kann, da sie jedoch mangelhaft ausgeführt worden sind, sind die Ergeb­nisse nur eingeschränkt aussagekräftig.

Auch die Fachleute der Stiftung Warentest ­haben sich mit möglichen gesundheitsfördernden Wirkungen von Ingwer bei Schmerzen, Entzündungen oder Schnupfen beschäftigt. Einige Studien deuten zwar auf positive Wirkungen hin, doch auch hier besteht weiterer ­Forschungsbedarf.

Große Preisunterschiede

Die am Markt erhältlichen Produkte ­unterscheiden sich nicht nur durch den Ingwergehalt, sondern auch durch ihren Preis. Die Preisspanne der 15 ­Produkte liegt zwischen 0,60 bis 2,69 Euro pro Shot. Die Füllmengen variieren dabei ­zwischen mehreren Portionen à 46 ml in der Großflasche bis hin zu 150 ml in ­einem Einzel-Shot. Pro Liter muss man zwischen 8,6 (Hofer) und 42,6 (Kloster Kitchen Double Shot) Euro bezahlen.

Rezept: Ingwer-Shots selbst gemacht

Rezept für ca. 500 ml Ingwer-Shot Zutaten:

  • 4 Bio-Zitronen
  • 1 große Bio-Ingwerknolle (150 g)
  • ca. 4 EL Honig (ca. 80 g bzw. je nach Geschmack)

Ingwer schälen und mit einer feinen Reibe (Parmesanreibe) reiben oder mit einer Küchenmaschine stark zerkleinern. Zitronen gut abwaschen und auspressen. Zitronensaft und fein geriebenen Ingwer in eine Flasche/ein Glas füllen, mit etwa 4 EL Honig süßen, gut verschließen und 2–3 Tage im Kühlschrank ziehen lassen.

„Stamperlweise“ (ca. 60 ml) pur oder mit anderen Säften wie Orangen- oder Mandarinensaft trinken, oder als Heißgetränk mit heißem Wasser, Schwarz- oder Grüntee genießen, wobei hier natürlich einige Vitamine durch die Hitze verloren gehen.

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