Greenwashing-Check: Das Grüne vom Himmel
Wir zeigen, mit welch dreisten Werbeversprechen Unternehmen versuchen, sich grüner darzustellen, als sie in Wirklichkeit sind. Dafür brauchen wir Ihre Mithilfe! Machen Sie mit.
Video: Ökologe Raphael Fink über Greenwashing
Handtücher nicht täglich wechseln
Der Begriff Greenwashing klingt modern, klingt jung. Ist er aber nicht. In der Umweltbewegung ist er schon mehr als 30 Jahre lang verankert. Erstmals verwendet wurde er 1986 vom Umweltaktivisten Jay Westervald in einem kritischen Bericht über die Hotelbranche. Es ging damals um das Waschen von Handtüchern. Es ging konkret um das grüne Mäntelchen, das Hotels sich umzuhängen versuchen, wenn sie ihre Gäste dazu auffordern, Handtücher nicht täglich auswechseln zu lassen – um die Umwelt zu schützen. In Wahrheit lenke das nur von anderen, weitaus umweltschädlicheren Dingen ab, für die Hotels verantwortlich gemacht werden können, argumentierte Westervald. Den Hotels gehe es beim Handtücher-Sparen in erster Linie ums Geld-Sparen.
1986 war freilich nicht die Geburtsstunde von Greenwashing. Dieses Marketing- und PR-Instrument wurde schon früher erfunden. Und hat sich über die Jahre für die Wirtschaft bewährt, wurde weiterentwickelt und professionalisiert.
Kein Nischenthema
Immer mehr Konsumenten fragen nach ökologisch und ethisch korrekt erzeugten Produkten. Auch die Großinvestoren an den Börseplätzen prüfen Nachhaltigkeitskriterien bei der Wahl ihrer Aktiendeals.
Für Unternehmen ist es also wichtiger denn je, sich im richtigen, also grünen Licht zu präsentieren. Die Öko-Schmähs von findigen Marketing- und PR-Experten werden dabei immer kreativer. Wobei das Wort Schmäh fast zu kurz greift bzw. der Problematik nicht ganz gerecht wird. Es sind üble Tricks, mit denen versucht wird, die gesunde Skepsis von Verbrauchern zu zerstreuen (siehe „Die 7 Sünden des Greenwashing“).
Üble Tricks
Das können und wollen wir vom VKI natürlich nicht gutheißen. Deshalb unterstützen wir die Initiative des Europäischen Verbraucherverbands, der an einem Vorschlag arbeitet, wie Greenwashing auf EU-Ebene gesetzlich unterbunden werden kann. Leicht ist das freilich nicht, denn eine rechtlich bindende Definition von Greenwashing gibt es noch nicht. Auch für Experten ist es oft nicht auf den ersten Blick ersichtlich, ob eine Werbebotschaft ein nicht belegbares grünes Versprechen ist oder nicht.
Lesen Sie auch: konsument.at: Greenwashing - Alles Fassade
Konsumenten informieren und sensibilisieren
Wir haben uns nun zum Ziel gesetzt, mit dem Greenwashing-Check, diesen Öko-Tricks ein Stück weit das Handwerk zu legen. Wir wollen Konsumenten informieren und sensibilisieren. Der Druck von kann zu fairen Regeln (regulatorischen Lösungen) den Weg ebnen. Auch in der Wirtschaft könnte das nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ zu einem Umdenken führen.
Billigfluglinie Wizz Air
Im Rahmen des Greenwashing-Checks werden wir regelmäßig konkrete Beispiele aufgreifen und faktenbasiert erklären. Zum Start haben wir uns die grünen Versprechen der Billigfluglinie Wizz Air zur Brust genommen.
In weiterer Folge möchten wir Checks bei Unternehmen, Branchen, Dienstleistern, Labels und Produkten durchführen, die Sie uns gemeldet haben. Wie das funktioniert?
Machen Sie mit und helfen Sie uns bei unserer Offensive gegen Greenwashing. Geben Sie Ihre Beobachtung in unser Forumular ein.
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Greenwashing: Die sieben Sünden
https://konsument.at/die-sieben-suenden-des-greenwashings/5608
Greenwashing: Meldeformular
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Greenwashing: Beispiel Wizz Air
https://konsument.at/gwc/wizzair21
KONSUMENT: Greenwashing - Alles Fassade
https://www.konsument.at/greenwashing022019