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Bellaflora im Re-Check: Noch im grünen Bereich

Bellaflora wollte 2023 einen neuen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Warum der Gartencenterbetreiber damit in Verzug ist und was wir davon halten, lesen Sie hier.

Noch immer "Die grüne Nummer 1"?

„Bellaflora, die grüne Nummer 1.“ Mit diesem Werbejingle lehnt sich Bellaflora weit aus dem Fenster. Schon allein deshalb mussten wir den Gartencenterbetreiber unter die Lupe nehmen, was wir in Greenwashing: Bellaflora - Die grüne Nummer 1? 6/2022 getan haben.

Unterm Strich urteilten wir, dass sich Bellaflora zwar weit aus dem Fenster lehnt, aber nicht hinausfällt. Am heimischen Gartencentermarkt könne Bellaflora in Sachen Nachhaltigkeit als ambitioniertestes Unternehmen gesehen werden. Komplett nachhaltig sei Bellaflora zwar nicht, aber die Maßnahmen und Ziele, um noch nachhaltiger zu werden, ließen das Unternehmen erfreulich positiv aus der Masse herausragen.

In der Geschichte des VKI-Greenwashing-Checks ist Bellaflora wohl mit am besten „davongekommen“. Wie gesagt, durchaus zu Recht. Unser 2022er-Fazit beruhte jedenfalls zu einem guten Teil darauf, dass wir Bellafloras transparente Kommunikation und insbesondere auch die kontinuierliche Nachhaltigkeitsberichterstattung lobend hervorgehoben haben.

Was ist da los?

Eben jene Tugenden wollen wir nun in einem Re-Check auf den Prüfstand stellen. Bellaflora hatte für 2023 einen neuen Nachhaltigkeitsbericht in Aussicht gestellt. Dieser liegt aber immer noch nicht vor, was natürlich wenig erfreulich ist. „Was ist da los?“, wollen wir wissen.

Positiv: Bellaflora versucht nach wie vor möglichst transparent zu agieren. Die Antworten erfolgen prompt und ohne große Umschweife, auch mit konkreten Zahlen und Fakten unterfüttert.

Die Begründung, warum der Nachhaltigkeitsbericht noch nicht vorliegt, klingt plausibel. Man reagiere auf neue gesetzliche Rahmenbedingungen, die eine verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen wie Bellaflora ab 2026 vorschreiben. Die Vorgaben, wie diese Berichte auszusehen haben, unterscheiden sich nun von jenen der alten Berichte. Deshalb wurde entschieden, nicht zweigleisig zu fahren. Das ist aus unserer Sicht nachvollziehbar, weil aufwendig und entsprechend teuer.

Manko mit Blick auf die Transparenz ist jedoch, dass Bellaflora diese Verzögerung nicht kommuniziert hat. Es ist ja nichts dabei, eine Veröffentlichung zu verschieben und die Gründe zum Beispiel auf der Homepage aufzulisten.

Uns gegenüber hat Bellaflora nun angekündigt, dass man im Laufe des Jahres 2025, ein Jahr früher als verpflichtend, den neuen Bericht veröffentlichen werde. Wir werden natürlich ein Auge darauf haben!

Nachhaltigkeitsbericht Umweltbetriebliche Analyse Vektorgrafik
Bild: VectorMine / Shutterstock.com

Unterm Strich können wir sagen: Weiter so!

Und wie haben sich die versprochenen Maßnahmen und Ziele, um noch nachhaltiger zu werden, entwickelt? Gut, wenn man es mit einem Wort zusammenfassen möchte. Bellaflora hat uns schon vorab einen Blick in die Datenbasis des neuen Nachhaltigkeitsberichts gewährt. In vielen Bereichen, wie zum Beispiel Wasserverbrauch, Heizenergiebedarf, CO2-Emissionen oder Torfreduktion wurden Ziele, die man sich gesetzt hat, erreicht oder nur knapp verfehlt.

Bellaflora ist inhaltlich im Bereich Nachhaltigkeit stabil geblieben. Die „grüne“ Marketingstrategie wurde etwas adaptiert, man geht nun produktbezogener vor. Unterm Strich können wir sagen: Weiter so! Und gern noch mehr Mut hinsichtlich transparenter Kommunikation, auch bei Misserfolgen oder Verzögerungen.

Melden Sie Greenwashing!

Um den Markt in Bezug auf Greenwashing bestmöglich zu kontrollieren, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Deshalb können wir unsere monatliche Aufforderung nur wiederholen: Melden Sie uns Greenwashing! Der VKI geht aktiv und erfolgreich gegen Greenwashing auf allen Ebenen vor. Der Greenwashing-Check ist ein großer Erfolg und wir bleiben weiterhin dran.

Wir blicken auch deshalb optimistisch in die Zukunft, weil sich in Sachen Greenwashing auf EU-Ebene einiges tut. Wenn die sogenannte Green-Claim-Verordnung wie geplant 2024 in Kraft tritt, bedeutet das: leichtere Rechtsdurchsetzung bei irreführenden grünen Werbebotschaften.

Logo des VKI-Greenwashing-Checks in grün und blau.
Greenwashing? Grünes Mascherl, nichts dahinter? Melden Sie es uns! Bild: VKI

Sie sind über ein dreistes grünes Werbe­versprechen gestolpert? Helfen Sie mit bei unserer ­Offensive gegen Greenwashing! Ein Formular dafür finden Sie auf konsument.at/greenwashing.

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