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Ein Servicetechniker kniet vor einer geöffneten Geschirrspülmaschine und reinigt das Sieb
Bild: Kzenon / stock.adobe.com

Geschirrspüler: Reparaturkosten, Energieverbrauch und die Frage der Tabs

Wie lang ist die Lebensdauer eines Geschirrspülers? Lohnt sich die Reparatur und mit welchen Kosten muss man rechnen? Ist Klarspüler unbedingt notwendig und ist der Abwasch per Hand vielleicht günstiger? Und was hat es mit dem neuen EU-Energielabel auf sich? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir in diesem Artikel. Falls Sie aktuelle Testergebnisse suchen, lesen Sie bitte unseren Test Geschirrspüler.

Geschirrspüler: Lohnt sich die Reparatur?

Das Reparaturnetzwerk Eseco ist eine österreichweite Kooperation von Fachwerkstätten für Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik (mehr dazu unter reparatur.at). Wir haben bei Eseco nachgefragt, welche Defekte bei Geschirrspülern am häufigsten auftreten und welche Reparaturen wirtschaftlich sinnvoll sind.

Was sind die häufigsten Reparaturen beim Geschirrspüler?

Je nach Hersteller unterschiedlich gewichtet sind es folgende Komponenten, die die Ausfallsstatistiken anführen: Heizung, Ablaufpumpe, Umwälzpumpe, Zulaufschlauch mit Aquastop. Bei einigen Herstellern ist die Umwälzpumpe mit integrierter Heizung als sogenannte Heizpumpe nur komplett erhältlich. Weitere Ersatzteile mit erhöhter Ausfallsrate sind die Reinigerzugabe und – falls im Gerät verbaut – der Druckschalter.

Wie hoch sind die durchschnittlichen Reparaturkosten?

Für die letzten 12 Monate weisen unsere Statistikdaten Reparaturkosten von 202 bis 324 Euro aus. Man kann sagen, dass 80 Prozent der Geräte für 253 Euro repariert wurden, sodass sie wieder voll einsatzfähig sind. Ergänzen muss man, dass – abgesehen von der Reinigerzugabe, die in der Tür verbaut ist – bei allen anderen genannten Ersatzteilen die meisten Geräte aus den Küchenkästen ausgebaut werden müssen. Dazu muss die Sockelblende der Küchenfront abmontiert werden, was häufig Probleme verursacht. Viele Küchenbauer, insbesondere im unteren Preissegment, verkleben diese Sockelblende oder verschrauben sie, was bei der Demontage zu Beschädigungen führen kann und so die Reparatur des Geschirrspülers deutlich verteuert.

Unterscheidet sich die Höhe der Reparaturkosten von teuren und preisgünstigen Marken?

Die Reparaturkosten setzen sich aus zwei Teilen zusammen: Dienstleistung, also Arbeit und Anfahrt im Vorortservice, sowie Kosten für benötigte Ersatzteile. In der Regel haben teure Marken auch teurere Ersatzteilpreise. Miele wäre hier als Beispiel zu nennen. Andere namhafte Hersteller verteuern aktuell ihre Ersatzteilpreise – zum Teil erheblich. Es lässt sich ein Zusammenhang mit dem Inkrafttreten der entsprechenden nationalen Gesetze in der Umsetzung der Richtlinie (EU) 2024/1799 „Recht auf Reparatur“ vermuten.

Gibt es Fälle, in denen keine Reparatur durchgeführt werden kann, weil die Ersatzteile nicht erhältlich sind?

Grundsätzlich sind Ersatzteile für Geschirrspüler bis zu einem Alter von 10 Jahren, die in Europa produziert wurden, sehr gut verfügbar. Geräte, die in Asien zugekauft werden, scheitern bereits nach 4 bis 5 Jahren daran, dass die Ersatzteile in Europa nicht mehr erhältlich sind. Ob ein Gerät aus Asien oder Europa kommt, lässt sich nicht eindeutig von der Marke ablesen, sondern ist bei einigen Marken pro Modell verschieden. Was zusätzlich immer wieder geschieht ist, dass bei einzelnen Herstellern aufgrund von IT-Umstellungen, Umzug des europäischen Zentrallagers oder diversen Schwierigkeiten in den Lieferketten die Ersatzteilversorgung über mehrere Monate hinweg nur schleppend funktioniert.

Würden Sie sagen, dass teure Geräte (Miele, AEG, Bosch etc.) weniger reparaturanfällig sind als die preisgünstigen (Gorenje, Indesit, Zanussi etc.)?

Wir müssen Hersteller und Marke trennen. AEG und Zanussi sind beides Handelsmarken des Herstellers Electrolux und somit aus Kundendienstsicht (Ersatzteilversorgung, technische Dokumentation, Geräteaufbau, Fehlerursachen) ident. Indesit gehört wie Bauknecht oder Elektra Bregenz zu einem Hersteller, der ein Zusammenschluss von Beko und Whirlpool ist. Das mag historisch anders gewesen sein, aber heute werden Produktionslinien und Geräteaufbau nach einem Baukastensystem vereinheitlicht und somit gleicht sich auch die Qualität an. Gorenje, mit Sitz im slowenischen Velenje, gehört zum chinesischen Großkonzern Hisense. Die Produktion der Geräte kann global sehr variieren. Marke und Preis sagen somit nichts über die Qualität eines Gerätes in der Konstruktion aus. Hier ist auf die Erfahrung der Händler und Kundendienstfachbetriebe zu vertrauen.

Wie lang ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Geschirrspülers?

Wir bei Eseco rechnen, dass Geschirrspüler eine Lebensdauer von 8 bis 12 Jahren haben und nach der Hälfte ihrer Lebensdauer eine größere Reparatur. Ohne Reparatur waschen Geschirrspüler durchschnittlich 4 bis 6 Jahre lang, Tendenz leicht steigend. Was wir beobachten: Wenn Geschirrspüler der preisgünstigeren Einstiegsklassen öfter im Einsatz sind, als der Hersteller als übliche Haushaltsnutzung bei der Konstruktion zugrunde gelegt hat, verringert sich die Lebensdauer zusätzlich. Werden diese Geräte dann gefühlt „kurz nach Ablauf der Garantie“, also nach 3 bis 4 Jahren kaputt, hat das nichts mit schlechterer Gerätequalität zu tun, sondern ist auf die intensivere Nutzung samt zumeist ausbleibender Gerätepflege zurückzuführen.

Was genau meinen Sie mit Gerätepflege?

Das regelmäßige Reinigen der Siebe und Sprüharme und auch die Verwendung von Maschinenreinigern (je nach Anzahl der Spülgänge alle 4 bis 6 Wochen) verlängert die Lebensdauer eines Geschirrspülers deutlich.

Umfrage: Zufriedenheit mit Geschirrspülermarken

Der VKI hat im Frühjahr 2024 an einer internationalen Umfrage zur Zuverlässigkeit von Haushaltsgeräten teilgenommen, darunter auch Geschirrspüler.

Die Erhebung wurde in zehn Ländern durchgeführt: Österreich, Belgien, Tschechische Republik, Dänemark, Italien, Portugal, Slowenien, Spanien, Schweden, Niederlande. Die Daten wurden mithilfe von Online-Fragebögen erhoben, die an die Abonnent:innen von Verbraucherzeitschriften verschickt wurden.

Die Balkengrafik stellt die Ergebnisse der internationalen Umfrage bezüglich Markenzufriedenheit dar
Erreichte Prozentpunkte laut Umfrage Bild: VKI

Markenzufriedenheit

Für die Bewertung der Markenzufriedenheit wurden Kriterien erhoben wie Geräuschentwicklung im Betrieb, Einfachheit des Be- und Entladens sowie der Bedienung, Vielfalt, Funktionalität und Dauer der Programme sowie Stabilität der Leistung im Lauf der Zeit. Hier erreichte Miele bei den Umfrageteilnehmer:innen den ersten Platz, gefolgt von LG, Bosch, Neff, sowie gleichauf Siemens, Samsung und AEG.

Markenzuverlässigkeit. LG-Geräte wurden den Umfrageergebnissen zufolge am seltensten wegen Problemen mit der Zuverlässigkeit ausgetauscht. Auf den Plätzen mit ebenfalls hoher Punkteanzahl folgen Neff, Bosch, Miele und Indesit.

Marktführer. Bosch ist international gesehen die in den Haushalten der Umfrageteilnehmer:innen am häufigsten vertretene Marke, während in Österreich Miele sehr deutlich vorne liegt.

Nutzungsdauer. Miele steht mit dem höchsten Durchschnittsalter (14,3 Jahre) mit Abstand an der Spitze, es folgen AEG, Neff, Electrolux, Siemens, Ignis und Bosch mit jeweils mehr als 11 Jahren, die sie bis zum Neukauf in den Haushalten der Umfrageteilnehmer:innen gespült haben – sofern sie es nicht noch immer tun. 

FAQ rund ums Geschirrspülen

Was ist effizienter, Geschirrspüler oder Handwäsche?

Geschirrspüler galten lange Zeit als Stromfresser, doch in den letzten Jahren ist ihr Energieverbrauch deutlich gesunken. Grundsätzlich ist es heute deutlich effizienter, Geschirr mit der – ausreichend befüllten – Maschine als von Hand zu reinigen. Untersuchungen der Universität Bonn haben gezeigt, dass für die gleiche Geschirrmenge (12 Maßgedecke) beim maschinellen Spülen durchschnittlich 50 Prozent weniger Wasser und 28 Prozent weniger Energie verbraucht werden als beim Spülen von Hand. Übrigens: Ein Maßgedeck besteht aus jeweils einem Essteller, Dessertteller, Suppenteller, einer Tasse und Untertasse, einem Glas und Besteck.

 

Dosierbehälter für Klarspüler und Maschinengeschirrspülmittel auf der Inneseite der Geschirrspüler-Tür
Bild: Carmen Steiner / stock.adobe.com

Ist Klarspüler unbedingt notwendig?

Zwingend erforderlich ist ein Klarspüler nicht. Klarspüler haben den Vorteil der besseren Trocknung des Geschirrs und der Vermeidung von Flecken. Auswirkungen auf das Gerät bei Nichtverwenden gibt es nicht. Andererseits muss man bei Verwendung keine Gesundheitsbedenken haben. Nach dem Normal- oder Automatikprogramm des Geschirrspülers sind am Geschirr äußerst geringe Rückstände des verwendeten Spülmittels nachweisbar. Die Mittel sind von den Herstellern auf diese Programme ausgelegt. Eventuell verbleibende Mengen sind so gering, dass keinerlei gesundheitliche Beeinträchtigungen zu befürchten sind. Das gilt übrigens auch für Handgeschirrspülmittel.

Drei Multi-Tabs für den Geschirrspüler
Bild: christianstorto / stock.adobe.com

Monotabs, Multitabs, Pulver oder Flüssigspülmittel für die Maschine?

All-in-one-Produkte – auch Multitabs genannt – sind sehr beliebt. Hier müssen Sie nichts weiter tun, als ein Tab in den Geschirrspüler zu geben. Das gilt allerdings nur, wenn Sie nicht zu hartes Wasser zu Hause haben. Ab 21° dH aufwärts empfehlen Hersteller die Zugabe von Regeneriersalz und manchmal auch Klarspüler. Auf jeden Fall sollten Sie die Hinweise auf der Verpackung beachten. Wie hart das Wasser in Ihrer Wohngegend ist, kann Ihnen Ihr Wasserversorger sagen.

Klassische Geschirrspültabs – auch Monotabs genannt – sind in der Regel preisgünstiger als All-in-one-Produkte, da es sich um einfachere Tabs handelt. Allerdings besteht hier die Notwendigkeit, Klarspüler und Regeneriersalz zusätzlich im Geschirrspüler nachzufüllen.

Weiters gibt es noch Maschinengeschirrspülmittel als Pulver und in flüssiger Form. Sie lassen sich besser dosieren. Außerdem können sie auch zum Einweichen des Geschirrs bei eingebrannten Essensresten verwendet werden. Gewöhnliche Handspülmittel enthalten nämlich meist nicht jene Enzyme, die in Maschinengeschirrspülmitteln stecken.

Welche Rolle spielt die Temperatur?

Beachten Sie die Temperaturangabe auf der Verpackung, ab welcher die Maschinengeschirrspülmittel am besten funktionieren. Denn im Spülmittel können Enzyme enthalten sein, die erst ab bestimmten Temperaturen zum Saubermacher werden.

Allgemein gilt: Je höher die Temperatur, desto höher die Reinigungsleistung. Umgekehrt sparen Sie bei niedriger Temperatur Energie und schonen zudem Glas. Daher empfehlen wir, Gläser und schmutziges Geschirr getrennt voneinander bei unterschiedlichen Temperaturen zu waschen.

Kann man Maschinengeschirrspülmittel auf Vorrat kaufen?

Es ist nicht sinnvoll, größere Mengen an Tabs und Pulver auf Vorrat einzulagern. Denn mit der Zeit werden die für das Lösen von Stärke, Eiweiß und Fett zuständigen Enzyme abgebaut. Auch die Bleichmittel können sich zersetzen. Beschleunigt wird dieser Vorgang durch Wärme und Feuchtigkeit. Deshalb sollte Geschirrspülmittel bei Zimmertemperatur (nicht in unmittelbarer Nähe vom Geschirrspüler) trocken gelagert werden.

Was sagen Umweltzeichen aus?

Solche Siegel auf der Verpackung machen Produkte sichtbarer, deren Verwendung umweltfreundlich ist. Herkömmliche Reinigungsmittel bestehen aus großen Mengen an Chemikalien, die das Abwasser belasten. Einige können sich auch negativ auf die Gesundheit auswirken.

Das Österreichische Umweltzeichen
Bild: Österreichisches Umweltzeichen

Bei Reinigungsmitteln, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen oder dem EU Ecolabel ausgezeichnet sind, müssen die eingesetzten Chemikalien gut abbaubar sein und dürfen Wasserorganismen nicht gefährden. Ebenso sind jene, die die menschliche Gesundheit belasten können, verboten oder auf ein Minimum beschränkt. Chlorverbindungen und Mikroplastik dürfen nicht verwendet werden. 

Das EU-Ecolabel
Bild: EU-Kommission

Zusätzlich sind bei Kunststoffverpackungen nur recycelbare erlaubt. Allerdings müssen die Reiniger auch ihre Aufgabe erfüllen. Daher werden die Maschinengeschirrspülmittel laut Umweltzeichen-Bedingungen auch im Gebrauch getestet.

Das EU-Energielabel

Seit 1. März 2024 gelten für Geschirrspüler neue Energieeffizienzklassen (siehe Abbildung). Die früheren Plus-Bezeichnungen sind weggefallen. Das bedeutet nicht, dass aus dem alten A+++ ein A wurde, denn A entspricht laut Verordnung dem Maßstab, den zukünftige Geräte erst erfüllen müssen. Trotzdem sind erfreulicherweise bereits sechs der aktuell von uns getesteten Geschirrspüler in der Energieeffizienzklasse A angesiedelt.

Das EU-Energielabel
Bild: EU-Kommission

Legende Energielabel:

1. Energieeffizienzklassen A bis G

2. Energieeffizienzklasse des Gerätes

3. Stromverbrauch des Gerätes im Eco-Programm in Kilowattstunden (kWh) bei 100 Programmdurchläufen

4. Anzahl der Maßgedecke, für die das Gerät Platz bietet (1 Maßgedeck = 1 Ess-, 1 Dessert-, 1 Suppenteller, 1 Tasse, 1 Untertasse, 1 Glas, Besteck)

5. Dauer des Eco-Programms in Stunden und Minuten

6. Wasserverbrauch des Gerätes im Eco-Programm in Liter pro Programmdurchlauf

7. Maximaler Geräuschpegel in Dezibel dB (A) plus Angabe der Geräuschemissionsklasse

VKI:Tipps zu Fehlersuche und Selbsthilfe

Stromversorgung. Überprüfen Sie, ob der Geschirrspüler an der Steckdose angeschlossen ist und ob die Steckdose funktioniert (mit einem anderen Gerät testen).

Wasserzufuhr. Überprüfen Sie, ob der Wasserhahn geöffnet und der Zulaufschlauch nicht geknickt oder verstopft ist.

Ablaufschlauch: Überprüfen Sie, ob der Ablaufschlauch verstopft oder geknickt ist.

Sieb. Befreien Sie das Sieb im Boden des Geschirrspülers von Speiseresten.

Pumpe. Überprüfen Sie, ob die Pumpe blockiert oder defekt ist.

Heizelement. Wenn der Geschirrspüler nicht heizt, prüfen Sie das Heizelement auf Beschädigungen oder Verkalkungen.

MEHR ZUM THEMA

Lesen Sie außerdem unseren Test Geschirrspüler 2025.

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