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Die Mietplattform Grover hat unser Interesse geweckt. Wir haben sie uns näher angeschaut und auch getestet. Bild: Veja / Shutterstock.com

Grover: Mietplattform für Elektronik

Mieten statt kaufen ist bei Elektronik eine sinnvolle Option. Wie die Praxis zeigt, hapert es derzeit aber beim Service des Anbieters.

Mieten statt kaufen

Grover ist eine in mehreren Ländern vertretene Plattform für das zeitlich begrenzte Mieten von elektronischen Geräten. Sie wird auch in Österreich zunehmend genutzt. Das schließen wir nicht zuletzt aus den gehäuften Zuschriften aus unserer Leserschaft. Leider fallen sie bisher alle negativ aus.

Man muss nicht alles besitzen

Aber beginnen wir von vorne: Wenn man eine Smartwatch, einen Saugroboter oder eine Drohne ausprobieren, eine Actioncam in den Urlaub mitnehmen möchte oder für den Sommer ein mobiles Klimagerät benötigt, ist das Mieten eine attraktive Alternative. Man muss schließlich nicht alles besitzen.

Große Flexibilität

Kostenlose Rücksendung, Tausch oder doch Kauf – all das in Kombination mit einer Mietdauer ab einem Monat bietet Grover. Und: Alle Geräte sind neu oder zumindest neuwertig, so das Versprechen. Damit hat die Plattform auch unser Interesse geweckt, und wir haben sowohl sie selbst getestet als auch Geräte bestellt, die wir uns im Rahmen eines Praxistests näher anschauen wollten.

In einem Zeitraum von vier Monaten haben wir an eine Wiener Privatadresse eine Playstation, zwei Actioncams und zwei Smartwatches liefern lassen beziehungsweise die Produkte wieder retourniert. Wobei wir zwei davon aufgrund unpassender Lieferzeiten nicht entgegennehmen konnten. Dazu später.

Grover Homepage Screenshot
Wir haben auch Geräte bestellt und sie uns im Rahmen eines Praxistests näher angeschaut. Bild: Screenshot grover.com/at-de

Je länger, desto günstiger

Ausgangspunkt ist die Website grover.com/at-de, auf der man sich registriert, das Produkt sowie eine Mindest-Mietdauer auswählt. Je länger der Zeitraum, desto günstiger die monatliche Miete.

Verpflichtende Bonitätsprüfung

Kaution muss man keine hinterlegen, aber – wie bei Kreditgeschäften allgemein üblich – eine Bonitätsprüfung über sich ergehen lassen. Diese erfolgt erst dann, wenn man bereits die erste Monatsrate plus 4,90 Euro Versandkosten bezahlt hat. Durchgeführt wird sie von Crif, einem großen Dienstleistungsunternehmen für Bonitätsauskünfte. Name, Geburtsdatum und Adresse müssen bekannt gegeben werden, außerdem werden mittels Webcam Live-Aufnahmen vom Gesicht gemacht. Die Bonitätsprüfung kann bis zu 48 Stunden dauern. Danach wird das Gerät verschickt. Den Bestellstatus kann man online auf der Grover-Website nachverfolgen.

Euro-Geldscheine Würfel Aufschrift Buchstaben Bonität
Die Bonitätsprüfung ist verpflichtend und kann bis zu 48 Stunden dauern. Bild: Bartolomiej Pietrzyk / Shutterstock.com

UPS als Paketdienst

Die Lieferung braucht in der Regel vier bis fünf Werktage. Abhängig vom Gerät und seiner Verfügbarkeit können es aber auch zwei bis drei Wochen sein. Laut Grover wird der Paketdienst für den Versand automatisch ausgewählt. DHL, UPS und Hermes stehen zur Verfügung. In unserem Fall war es immer UPS, was letztlich zu der verpassten Lieferung führte.

Übergabe gescheitert

Und das kam so: UPS ist verpflichtet, das Paket persönlich zu übergeben – das gibt Grover so in Auftrag, wodurch laut Auskunft von UPS allerdings auch keine Abholbox als Alternative infrage kommt. Als Zeitfenster wurde unserer Testperson 10 bis 16.30 Uhr genannt, wodurch sich für Berufstätige ohne Homeoffice-Möglichkeit grundsätzlich das Problem ergibt, sich vorsorglich den ganzen Tag frei nehmen zu müssen. Wenn der UPS-Zusteller dann außerdem erst um 18.30 Uhr vor der Tür steht, hat man vermutlich die Hoffnung aufgegeben und ist – so wie unsere Testperson – in den Supermarkt gegangen, um wenigstens noch ein paar Besorgungen zu machen.

Nach zwei bis drei fehlgeschlagenen Zustellversuchen wird das Paket an den Absender zurückgeschickt. Es kann bis zu einen Monat dauern, bis Grover den Erhalt der Rücksendung bestätigt. Die bereits bezahlten Mietkosten werden rückerstattet und – was anfangs nicht der Fall war – die Versandkosten ebenfalls.

Zustand prüfen

Beim Öffnen des Pakets sollte man das Produkt auf Mängel und Kratzer überprüfen und gegebenenfalls eine Rückmeldung an Grover geben. Unsere Geräte kamen alle in einem guten Zustand an, zum Teil originalverpackt.

Paketzusteller Lieferung Paketübergabe Hände
Der Paketdienst für den Versand wird automatisch ausgewählt. Laut Grover stehen DHL, UPS und Hermes zur Verfügung. Bild: Leika production / Shutterstock.com

Versicherung inklusive

Grover Care, eine Versicherung, die früher kostenpflichtig war, ist nun inkludiert. Sie deckt im Schadensfall bis zu 90 Prozent der Reparaturkosten beziehungsweise bei Drohnen und E-Mobilität bis zu 50 Prozent. Normale Gebrauchsspuren und Gerätefehler sind vollständig gedeckt. In dem Zusammenhang empfiehlt es sich, etwa bei Smartphones eine Schutzhülle zu kaufen oder zu mieten.

Kauf oder Rücksendung

Nach Ablauf der Mindest-Mietdauer kann man eine Kaufanfrage stellen. Der fällige Betrag hängt von Faktoren wie dem Gerätemodell und -alter, dem aktuellen Marktwert und den geleisteten Zahlungen ab. Möchte man das Gerät nicht weiter behalten, beantragt man bei Grover online eine kostenlose Rücksendung. Auf dem Rücksendeetikett sind verschiedene Annahmemöglichkeiten vermerkt, auch die Österreichische Post.

Durchwachsenes Fazit

Das Start-up-Unternehmen Grover ist bemüht, aber hinsichtlich Kundensupport und Rechnungslegung besteht Verbesserungsbedarf. Verspätet oder gar nicht zugestellte Rechnungen, Schwierigkeiten und Fehlbuchungen bei der Rücksendung sowie permanente Vertröstungen seitens des Kundendienstes gehören nicht nur zu unseren leidvollen Erlebnissen, sondern auch zu jenen mehrerer KONSUMENT-Leser:innen.

So sehr wir die Idee hinter Grover für gut befinden, ist die Wahrscheinlichkeit, bei Nutzung der Plattform ärgerliche Erfahrungen zu machen, derzeit vergleichsweise hoch.

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