Nach Abschluss unseres Tests baten wir jene Firmen um Stellungnahme, in deren Verpackungen wir Photoinitiatoren gefunden hatten.
Milfina Milch Snack mit Honig und Choceur Milch Mäuse
"Im Sinne unseres ganzheitlichen Qualitätsverständnisses werden laufend zahlreiche Untersuchungen durchgeführt, damit sämtliche, von Hofer vertriebenen Produkte den höchsten Ansprüchen an Produktqualität und Lebensmittelsicherheit entsprechen. Dazu zählen auch Materialien die dazu bestimmt sind mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen. Sie müssen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und unterliegen einer besonderen Kontrolle. Für Verpackungen werden nur Materialien eingesetzt, die den Anforderungen der Rahmenverordnung VO(EG) 1935/2004 entsprechen. Als Grundforderung daraus gilt, dass keine Bestandteile von Verpackungsmaterialien (dazu zählen auch die Photoinitiatoren als Bestandteile von Druckfarben) auf das Lebensmittel abgegeben werden, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden, eine unvertretbare Veränderung der Zusammensetzung der Lebensmittel herbeizuführen, oder eine Beeinträchtigung der organoleptischen Eigenschaften der Lebensmittel herbeizuführen.
Zu den von Ihnen genannten Produkten „Milfina Milch Snack mit Honig“ und „Choceur Milch Mäuse“ liegen uns von beiden Herstellern Konformitätserklärungen vor, die bestätigen, dass die eingesetzten Verpackungsmaterialien die angeführten Bedingungen einhalten und entsprechend für das verpackte Lebensmittel geeignet sind. Dennoch prüfen wir die Möglichkeiten einer Umstellung auf eine mehrlagige Folie, ähnlich der Folie, die bereits beim Milfina Milch Snack Kakao und Kokos eingesetzt ist. Damit wird die Barriere zwischen Verpackung und Lebensmittel nochmals erhöht. Um Ihre Untersuchungsergebnisse dennoch im Detail verfolgen zu können, bitten wir Sie um Übermittlung des kompletten Prüfberichtes bzw. um Bekanntgabe der Chargendaten."
Hofer KG
Kinder Pingui Schoko
"Unserer Kenntnis nach werden Photoinitiatoren nur bei UV-Druckverfahren eingesetzt, da sie dort zum Härten der Farbstoffe benötigt werden. Für unsere Primärverpackungsmaterialien, die direkt mit dem Produkt in Kontakt kommen, wird entsprechend unserer Gruppenspezifikation nur das Tiefdruckverfahren verwendet, bei dem keine Photoinitiatoren eingesetzt werden. Dies ist bei der metallisierten PP-Folie von Kinder Pingui Schoko der Fall. Dies wurde bereits durch schriftliche Erklärungen aller unserer Lieferanten in Italien und Deutschland sowie von internen Qualitätsaudits bestätigt.
Wir werden das weiterhin durch ein unabhängiges Prüflabor bestätigen lassen, das wir bereits beauftragt haben. Das von Ihnen gesetzte Timing ist allerdings zu knapp bemessen, daher werden wir Ihnen die Ergebnisse des unabhängigen Prüflabors leider erst in der kommenden Woche bereitstellen können. Außerdem werden wir durch diese externe Analyse auch bestätigen, dass das Produkt Kinder Pingui Schoko selbst keine Photoinitiatoren enthält.
Als Sekundärverpackungsmaterial verwenden wir bei dem Kinder-Pingui-Multipack Banderolen, die die vier Einzelpackungen zu einem Multipack verbinden. Diese Etiketten haben eine UV-Bedruckung, die Spuren von Photoinitiatoren enthalten kann. Bei diesen Banderolen handelt es sich jedoch nicht um eine Primärverpackung, sie wirken also nicht auf das Produkt selbst ein, das sehr gut durch eine luftdicht versiegelte metallisierte PP-Folie geschützt ist. Beim Druckverfahren der metallisierten PP-Folie kommen wie gesagt gar keine Photoinitiatoren zum Einsatz."
Ferrero
Clever Joghurt Erdbeere
"Sämtliche eingesetzte Verpackungen wurden von unserem Lieferanten und dessen Verpackungsmaterial-Lieferanten vor Einsatz auf Übereinstimmung mit den derzeit gültigen Rechtsnormen für Lebensmittelverpackungen geprüft. Dazu wurden die Schweizerische Bedarfsgegenständeverordnung, die Leitlinie der EuPIA sowie das Policy-Statement des Europarates zu Druckfarben herangezogen, da es bisher noch keine europäische Gemeinschaftsregelung bzw. österreichische Regelung zum Thema Druckfarben und Photoinitiatoren gibt.
Bei den untersuchten Bechern und Platinen werden folgende Photoinitiatoren eingesetzt, die im Test auch nachgewiesen wurden:
. Phenylbis (2,4,6-trimethylbenzoyl)phosphinoxid) (CAS 162881-26-7)
. 2-Benzyl-2-(dimethylamino)-4’morpholinobutyrophenon (CAS 119313-12-1)
Bei diesen Produkten handelt es sich definitiv nicht um ‚ungeprüfte Substanzen, deren Auswirkung sich nicht abschätzen lässt‘. In der Leitlinie der EuPIA über Druckfarben aus 2010 werden beide Substanzen in der Liste jener Stoffe angeführt, die toxikologisch bewertet sind und von denen kein Migrationsrisiko für das Produkt ausgeht.
Das in Spuren in der Verpackung gefundene 4-Hydroxybenzophenon wird laut Angabe der Lieferanten bei der Verpackung nicht eingesetzt. Die Bestätigung darüber liegt dem Lieferanten vor (diese können wir bei Bedarf gerne nachreichen). Bei der gefundenen Konzentrationsmenge von 0,12 mg/kg handelt es sich laut Kunststoffrichtlinie 2002/72/EG um einen unbedenklichen Wert, da selbst bei vollständiger Übertragung ins Lebensmittel der festgelegte Grenzwert von max.10 ppm nicht erreicht würde."
Mag. (FH) Karin Nakhai
Pressesprecherin und Leiterin Media Relations
REWE International AG
Fruchtzwerge
"Sowohl der Lieferant der Deckelfolie als auch die Lieferanten der Bodenfolie bestätigen, dass Photoinitiatoren und insbesondere die von Ihnen detektierten Substanzen nicht eingesetzt werden. Zudem wird bei diesen Materialien keine UV-Drucktechnik verwendet. Dementsprechend können wir uns derzeit nicht erklären, warum die von Ihnen aufgeführten Substanzen detektiert wurden.
Um diesem Vorfall gezielt nachgehen zu können und Ihnen weitere Informationen zukommen lassen zu können, benötigen wir noch folgende Informationen von Ihnen:
. Welches Material wurde geprüft (Deckelfolie, Bodenfolie)?
. Um welchen FruchtZwerg handelt es sich genau? (FruchtZwerge Standard, FruchtZwerge Duo, FruchtZwerge Maxi?
. Können Sie uns die Produktionsdaten auf der Deckelfolie, den EAN-Code und das Mindesthaltbarkeitsdatum mitteilen?
. Von welcher Institution wurde die Analyse durchgeführt und können Sie uns evtl. den Analysenbericht zukommen lassen?
Basierend auf diesen Informationen können wir ebenfalls Analysen des Verpackungsmaterials durchführen und Ihnen eine ausführliche Stellungnahme zukommen lassen."
Danone
Cocos Vollmilch Schokoriegel
"Sämtliche Hinweise auf Qualitätsaspekte unserer Produkte einschließlich ihrer Verpackungen nehmen wir außerordentlich ernst und gehen ihnen umfassend und gründlich nach. Wo immer wie Verbesserungspotenziale erkennen, suchen wir diese konsequent und nachhaltig umzusetzen, auch wenn es sich um kleinste Schritte handelt.
In der Verpackung unseres Produktes Cocosriegel wurde für Sie ein Befund der Substanz 4-Phenylbenzophenon (CAS 2128-93-0) in Höhe von 0,33 mg/kg ermittelt (das Produkt selbst, so haben wir verstanden, wurde nicht auf diesen Parameter getestet).
Photoinitiatoren sind photoaktive Substanzen. Sie absorbieren UV-Licht und wandeln über reaktive Zwischenprodukte Lichtenergie in chemische Energie um. Durch die UV-Lichtbestrahlung von Farben oder Lacken, die Photoinitiatoren enthalten, können diese innerhalb von Sekundenbruchteilen ausgehärten. In lösemittel- oder wasserbasierten Druckfarben sind Photoinitiatoren nicht enthalten.
Der Hersteller der Folie für das Produkt bestätigt, dass er keine Druckfarben einsetzt, die auf diese Weise gehärtet werden und auch keine solchen Photoinitiatoren für die Farben verwendet. Der Hersteller des Riegels selbst schließt eine Kontamination aus: die Verpackungsfolienrollen sind im Lager jeweils mit neutralen (unbedruckten) Folien umhüllt.
Als mögliche Kontaminationsquelle wurde auch der Umkarton des Produktes betrachtet. Der Kartonhersteller bestätigt, dass für die Herstellung, Verarbeitung und Bedruckung der Kartons kein 4-Phenylbenzophenon eingesetzt wird. Da es sich bei dem Umkarton um Recyclingmaterial handelt, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass Spuren von Substanzen über den Altpapieranteil an die Verpackung gelangen. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Kontamination der Folie, die das Produkt umhüllt, über den Umkarton ist jedoch sehr gering. Nach den Informationen, die wir umfassend recherchiert haben, ist die Anwesenheit von 4-Phenylbenzophenon nicht nachvollziehbar. Allenfalls eine unbeabsichtigte Verunreinigung an irgendeiner Stelle der Folien- bzw. Farbenproduktion ist denkbar.
Zur Substanz: Bei 4-Phenylbenzophenon handelt es sich um einen noch nicht umfassend durch neutrale Stellen evaluierten Photoinitiator. Bisher wurden die Photoinitiatoren Benzophenon und 4-Methylbenzophenon im Tierversuchen getestet und dabei Geschwüre an Leber und Niere beobachtet. Der TDI für Benzophenon, d. h. für die Aufnahme der Substanz, z. B. mit der Nahrung : 0,3 mg/kg Körpergewicht täglich. Das spezifische Migrationslimit (SML) für die Summe von Benzophenon, 2-3- und 4-Methylbenzophenon wird mit 0,6 mg/kg angegeben. Diese Limits für diese ähnlichen Substanzen deuten darauf hin, dass es sich bei dem für Sie ermittelten Wert von 0,33 mg/kg in der Folie um eine Verunreinigung handeln muss.
Wir haben noch weitere Prüfungen veranlasst, erkennen derzeit jedoch kein Versäumnis, dass es zu beheben bzw. dem gegenzusteuern wäre. Sollten sich solche Ansatzpunkte in der Zukunft ergeben, werden wir diese selbstverständlich sogleich aufgreifen."
Alnatura
Clebrations
"Vorab wollen wir festhalten, dass sowohl die unmittelbare Verpackung der Celebrations-Riegel (Produktschleifen) als auch der äußere Celebrations-Karton ohne Verwendung der von Ihnen genannten Photoinitiatoren bedruckt werden. Wir haben allerdings festgestellt, dass der Display-Behälter, in dem die Kartons im Handel präsentiert werden, unter Verwendung der genannten Photoinitiatoren bedruckt werden. Die von Ihnen analysierten Spuren stammen daher höchstwahrscheinlich aus einer Migration der Photoinitiatoren vom Display in die äußere Kartonverpackung. Der Lieferant des Displays ist Mitglied der EuPIA (European Printing Inks Association) und hat sich verpflichtet, deren Richtlinien einzuhalten. Wir sind derzeit dabei auch für Displays auf Low Migration UV-Druckfarben umzustellen. Die Umstellung wird in den nächsten zwei bis drei Monaten stattfinden."
Mars