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Kinderkekse - Süß, fett, teuer

  • Manche sind schwere Kost
  • Keine Kekse für Babys

Bärchen, Kätzchen, Sterntaler… Kekse speziell für die Kleinsten gibt es in vielen lustigen Formen. Der Markt ist heiß umkämpft. Ständig tauchen neue Keks-Kreationen im Regal für Babyprodukte auf.

Beliebte Knabberei für zwischendurch

Eltern, Omas, Opas – sie alle nehmen das Angebot für ihre Kleinen gerne an: Kekse sind eine beliebte Knabberei für zwischendurch. Sie können schlechte Laune vertreiben und Baby’s Quengeln beenden. Unterwegs sind die kleinen Helfer praktisch und schnell zur Hand. Und: Der Nachwuchs kann sich damit nicht anpatzen.

13 Produkte überprüft

Kinderkekse sollen gesundes und bedenkenloses Naschen garantieren. Das verspricht zumindest die Werbung. Wie ernst das zu nehmen ist, überprüften wir anhand von 13 Produkten. Zum Vergleich mitgetestet haben wir vier bei Jung und Alt beliebte Süßwaren (Butterkekse von Bahlsen, Biskotten und Fredi von Manner, Kastner Vollkornkekse).

Zutaten

Die Zutaten für Dauerbackwaren – so heißen Kekse im Österreichischen Lebensmittelcodex – sind rasch aufgezählt: Mehl ist der Hauptbestandteil, Zucker und Fett bringen Geschmack und Knusprigkeit. Eine andere Rezeptur haben Biskotten (sie enthalten kaum Fett, aber viel Zucker), Milupino Kinder-Crispy (aus gepufftem Reis) und Milupino Kinder Kornstix (Knabbergebäck mit wenig Zucker).

Fett ist nicht gleich Fett

Kekse sind nicht unbedingt leichte Kost. Einige Marken stellten sich als wahre Schwergewichte heraus: Wir fanden bis zu 24 Prozent Fett. Zusätzlich haben wir analysiert, welche Art von Fett verwendet wurde. Denn es gibt zum einen die „guten“ einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, zum anderen die gesättigten. Letztere fördern Ablagerungen in Blutgefäßen und somit Herz- und Gefäßerkrankungen. Tierische Fette sind reich an gesättigten Fettsäuren.

Pflanzliche Fette haben in der Regel einen höheren Anteil an den erwünschten einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Aber nicht immer: Oft verbirgt sich bei industriell erzeugten Lebensmitteln hinter der Bezeichnung „pflanzliches Fett“ Kokosfett und Palmöl. Diese beiden ähneln tierischen Fetten. Die EU-Gesetzgeber sind daher aufgerufen, die Hersteller zu einer genaueren Angabe der Fettquellen zu verpflichten.

Neuerdings sind die so genannten Transfettsäuren ins Gerede gekommen. Sie entstehen beim Härten von Pflanzenfetten, ein Vorgang, durch den Fett für hohe Backtemperaturen geeigneter und haltbarer wird. Auch Transfettsäuren fördern Herz- und Gefäßerkrankungen und sollten gemieden werden. Ausgerechnet in den Kastner-Vollkornkeksen fanden wir sehr viel davon. Milupino Kinder-Crispy punktete nicht nur dank des geringen Fettgehaltes, auch die Zusammensetzung der Fettsäuren stimmte.

Durchwegs zu süß

In den Kinderkeksen stecken rund 20 bis 30 Prozent Zucker. Neben Haushaltszucker fanden wir auch Malz-, Frucht- und Milchzucker. Auffallend: Viele Zuckerquellen erkennt man beim schnellen Überfliegen der Kennzeichnung nicht. „Nur mit Apfelpulver gesüßt“, „ohne Kristallzucker“ oder „mit Honig gesüßt“ – dies alles bedeutet nicht, dass das Produkt wirklich frei von Zucker wäre. Den Zähnen schadet es genauso wie jede andere Nascherei. Auf der Packung der Alete Sterntaler-Kekse prangt groß der Hinweis „mit Honig“, tatsächlich macht der Honig aber nur ein Sechstel vom Gesamtzuckergehalt aus.

Auch beim Süßen schnitten die Puffreis-Scheiben von Milupino (Kinder-Crispy) am besten ab. Am anderen Ende der Skala liegen Manner-Biskotten. Sie bestehen zur Hälfte aus Zucker und sind für Babys und Kleinkinder nicht geeignet. Negativ fielen auch die Bis Kids Biologische Kinderkekse auf, die für Säuglinge ab 6 Monaten empfohlen werden: Sie bestehen zu einem Drittel aus Zucker. Aber Babykekse sind durchwegs gesüßt. Brotrinde ist eine gesunde Alternative für ältere Babys, die schon Getreide bekommen.

Bei drei Produkten mit Mais und/oder Sojabestandteilen untersuchten wir, ob gentechnisch veränderte Zutaten verwendet wurden. Bei keinem konnten solche Stoffe nachgewiesen werden.

Wird ein Lebensmittel mit einer Altersangabe für Säuglinge (bis zu einem Jahr) oder Kleinkinder (ein bis drei Jahre) verkauft, dann ist genau festgelegt, wie es zusammengesetzt sein darf. In diesem Alter ist die Gefahr falscher Ernährung groß. Acht Testprodukte tragen einen entsprechenden Altershinweis. Einige sind schon ab dem 6. Monat empfohlen. Bedenklich: Diese Produkte enthalten den Getreidebestandteil Gluten, der bis zum Beginn des 7. Monats gemieden werden sollte. Die Altersangabe müsste daher von den Herstellern auf „nach dem 6. Monat“ korrigiert werden. Bis Kids Biologische Kinderkekse (ab 6 Monaten) versagte in zahlreichen Punkten und wurde deshalb auch abgewertet. Die sollten Sie nicht Ihrem Baby geben!

Wenn Babys ohne Aufsicht Kekse knabbern, kann das böse Folgen haben. Besonders im Liegen, wenn das Kind den Keks im Ganzen verschluckt. Bei zwei Produkten fehlte ein entsprechender Warnhinweis.

Fazit

Wozu überhaupt spezielle Kekse für die Kleinen? Sie sind teuer und – wie unser Test zeigt – keineswegs besonders wertvoll. Für Kleinkinder sind „normale“ Süßwaren, etwa die Bahlsen Leibniz Butterkeks, weit günstiger. Wobei gegen Süßes in Maßen nichts einzuwenden ist (siehe dazu: Weitere Artikel - "Naschen"). Wer eine fettarme Alternative sucht, ist mit Produkten aus gepufftem Reis gut bedient. Die gibt es auch ungezuckert. Um ein Kind zu gesunder Ernährung zu erziehen, braucht es freilich auch Zeit und Geduld. Mit Liebe und gutem Zureden lassen sich die um Süßigkeiten bettelnden Kleinen vielleicht zu einem Apfel oder einer Banane verführen. Und natürlich müssen die Eltern ein Vorbild sein.

Spezielle Kinderkekse überflüssig. Sie sind teurer als „normale“ Kekse und weder wertvoller noch gesünder.

Keine Kekse für Babys. Und auch keine Biskotten. Ab dem siebenten Lebensmonat zum Knabbern und Zahnen lieber Brotrinde oder ein Weckerl .

Unterwegs praktisch. Allerdings sind Kekse Süßigkeiten und sollten nur in Maßen genascht werden. Gepuffte ungesüßte Reisprodukte sind eine gute Alternative.

Versteckter Zucker. Produkte mit Aufschriften wie „mit Honig“, „ohne Kristallzucker“ oder „nur mit Apfelpulver gesüßt“ sind nicht frei von Zucker.

Im Test: 17 Süßwaren, die großteils als Kinderkekse ausgezeichnet waren. Dazu noch einige Klassiker wie Biskotten, die den Kleinen gern gegeben werden. Eingekauft wurde im Juli und August 2000.

Zucker
Die Bestimmung der einzelnen Zuckerarten erfolgte mittels HPLC.

Fett
Die Bestimmung des Gesamtfettes (nach ASU L 18.00-5) erfolgte gravimetrisch.

Noch mehr Action und Animation als bei der ersten Version gibt es in einer neuen Ausgabe von „Check your Snack“. Das ist ein spannendes und unterhaltsames PC-Spiel für Jugendliche zwischen 12 und 16, bei dem man ganz nebenbei etwas über richtige Ernährung lernt. Wer über Lebensmittel und Ernährung am besten Bescheid weiß, gewinnt und streift die meisten Punkte samt Urkunde ein. Finanziert wurde die CD von der Europäischen Kommission im Rahmen der Food Safety Kampagne.

Die CD-Rom „Check Your Snack“ erfordert einen Multimedia PC ab Windows 95. Sie wird gegen Versandkosten von 30 Schilling vom VKI zugeschickt. Telefonische Bestellung: (01) 588 774.

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