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Kaugummi: Problemstoffe - Zweifelhaftes Kauvergnügen

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In vielen Kaugummis stecken für die Gesundheit zweifelhafte Chemikalien. Wir haben 101 Produkte auf drei besonders kritische Substanzen überprüft, nur 23 waren sauber.

23 Kaugummis mit Handzeichen links oben. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

 

Folgende Produkte finden Sie in der Tabelle:

  • Alpa Gum - Anti-Karies Kaugummi
  • Bubble Gum (Alex Sweets GmbH) - Strawberry, Berry, Twist, Tutti Frutti, 
  • Bubble Rubblez - Erdbeer- und Frucht- und Himbeergeschmack
  • Bubble Yum - Original
  • Bubblicious - Watermelon
  • CB12 boost - Eukalyptus White: Strong Mint
  • Center Schock Sauer Mix - Apfel, Kirsch, Erdbeere und Blutorange
  • Chupa Chups - Cola Lemon, Tutti Frutti
  • Chupa Chups Cotton Blubble Gum - Tutti Frutti
  • Curaprox - Black is White
  • Excitement ActiveAir - cool Classic, Eukalyptus Menthol, Peppermint Menthol;
  • Excitemint Xylit-Pro - Peppermint, Spearmint, White Bubble Mint, White Mint
  • Extra Profesional White - Melon Mint
  • Fini BOOOM Bubble Gum - Banana Split
  • JETGUM - Bubble Gum, Mint White, Zitrone
  • Kaugummi mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen - Fruchtiger und saurer Mix, Spearmint, Wassermelone;
  • Knister Gum - Tutti Frutti
  • Magic Gum - Tutti Frutti
  • Menthol & Eucalyptus, Strong
  • Mentos fruit 3 - Erdbeere -  Grüner Apfel - Himbeere
  • Mentos Full Fruit - Fruchtgeschmack
  • Mentos Pure Fresh - Bubble Cool und Fresh Mint mit grünem Tee, Erdbeergeschmack
  • Mentos Pure White - Sweet Mint mit weißem Tee
  • Mentos White Always - Peppermint
  • Pop Rocks - Tutti Frutti
  • Tic Tac GUM - Cool watermelonflavor
  • True Gum - Tutti
  • Tubble Color - Framboise-
  • Tubble Gum - Cherry
  • Wohlgemut Süßwaren - Kaugummifrüchte, Kugelstange
  • Wrigleys Airwaves - Cherry Menthol, Cool Classic, Extreme, Melon Menthol
  • Wrigley`s Chewing Gum - Doublemint, Spearmint
  • Wrigley`s Hubba Bubba -  Cola, Erdbeer, Blaubeere, Wassermelone, Erdbeer-, Fruchtgeschmack, Himbeer
  • Wrigleys Orbit - Apple, Blueberry, Peppermint, Spearmint 
  • Wrigleys Orbit for Kids - Bubblegum
  • Wrigleys Orbit MEGA - Bubblemint, Peppermint, Spearmint
  • Wrigleys Orbit Professional - Strong Mint
  • Wrigleys Orbit Refreshers`s - Bubblemint, Peppermint
  • Wrigleys Orbit White - Citrus, Fruit, Spearmint, Strawberry, Sweet Mint
  • ZED Candy Gum Powder - Sour Bubblegum

Die Tabelle gibt Auskunft, welche Produkte nachfolgende Problemstoffe enthalten und wo wir die Kaugummis eingekauft haben: Titanoxid (E171), BHA (E320) und BHT (E321)

Lesen Sie im Folgenden unseren Bericht:


78 Produkte betroffen

Vor fünf Jahren sorgte eine Untersuchung unserer dänischen Kolleginnen und Kollegen von Forbrugerrådet Taenk zu Kaugummis für Aufsehen. Demnach enthielten viele Produkte die problematischen Zusatzstoffe Titandioxid, Butylhydroxianisol (BHA) und Butylhydroxitoluol (BHT). Im Juli dieses Jahres haben wir Supermärkte, Drogeriemärkte, Süßigkeitengeschäfte und Spielzeugläden im Raum Wien und Niederösterreich aufgesucht, von allen angebotenen Kaugummisorten je eine Packung gekauft und sie unter die Lupe genommen. 78 der insgesamt 101 Kaugummiprodukte enthalten Titandioxid, BHA bzw. BHT.

Titandioxid

Titandioxid (E171) ist ein weißes Farbpigment und kommt in Form von Nanopartikeln zum Einsatz. Für diese Verbindung wird eine erbgutschädigende Wirkung nicht ausgeschlossen. Möglicherweise verursacht die Chemikalie auch Krebs, wenn sie in den Körper aufgenommen wird. Besonders häufig wird E171 in Kaugummis und anderen Süßigkeiten sowie in weißen Überzügen für Dragees verarbeitet. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft Titandioxid als Zusatzstoff für Lebensmittel als nicht sicher ein. Es ist nicht möglich, eine akzeptable tägliche Aufnahmemenge zu benennen.

Einschränkung in der EU 

Nun soll die Verwendung von Titandioxid in Lebensmitteln in der EU eingeschränkt werden. Als wahrscheinlich gilt die Streichung von Titandioxid E171 aus der Liste der zugelassenen Zusatzstoffe. Frankreich ist einen Schritt weiter. Dort ist die Verwendung von E171 in Lebensmitteln bereits verboten. Titandioxid verbleibt sehr lange im Körper und hat laut EFSA das Potenzial, sich im Organismus anzureichern. Unserer Ansicht nach hat E171 in Lebensmitteln nichts verloren. Titandioxid ist auch in Kosmetika enthalten, etwa als UV-Filter in Sonnenschutzmitteln. Hier gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass die Substanz die Hautbarriere überwinden und in den Körper gelangen kann.

 

 

 

Hormonähnliche Wirkung in Tierversuchen

Auf rotem Hintergrund: 78 Kaugummi; Bild: A. Konstantinoudi/VKI

78 Produkte mit bedenklichen Substanzen; Bild: A. Konstantinoudi/VKI

BHA und BHT

Butylhydroxianisol (BHA) und Butylhydroxitoluol (BHT) werden vor allem wegen ihrer antioxidativen Wirkung in Lebensmitteln eingesetzt. Die Substanzen verhindern, dass Fette, Farben und Aromen sich unter Sauerstoffeinfluss verändern. Da beide Verbindungen sehr hitzestabil sind, bleibt diese Wirkung auch nach dem Backen oder Frittieren erhalten. BHA (E320) und BHT (E321) stehen im Verdacht, bei empfindlichen Menschen allergieähnliche Symptome (Pseudoallergie) auszulösen. In Tierversuchen haben sich zudem Verdachtsmomente hinsichtlich einer krebsfördernden Wirkung ergeben.

Hormonähnliche Wirkung

Gegen die Verwendung von E320 und E321 in Lebensmitteln spricht aber vor allem auch, dass sie im Tierversuch hormonähnliche Wirkungen zeigten. Die Substanzen gehören somit zur Klasse der sogenannten endokrinen Stoffe. Auch wenn die in Kaugummis enthaltenen Mengen gering sind, kann von ihnen eine Gefahr ausgehen. Endokrine Stoffe sind nämlich in einer Vielzahl von Produkten enthalten. Im Verlauf eines Tages können wir so eine beträchtliche Menge verschiedenster hormonwirksamer Substanzen aufnehmen.

Diese können sich gegenseitig beeinflussen und in ihrer Wirkung verstärken. Man spricht von einem Cocktaileffekt (in der Hormonell wirksame Substanzen - Unser täglicher Schadstoffcocktail unseres Testmagazins KONSUMENT haben wir dazu unter dem Titel „Hormonell wirksame Substanzen“ einen umfangreichen Bericht veröffentlicht). Aus diesem Grund ist es ratsam, die Aufnahme von endokrinen Stoffen möglichst zu vermeiden.

Lebensmittel oder Kosmetika?

Drei Produkte weisen in der Zutatenliste den Code CI77891 auf. Dieser Code steht für Titandioxid. Eine Anfrage bei der AGES ergab, dass es sich bei den drei Kaugummis um Kosmetika bzw. um sogenannte Borderline-Produkte handelt. So werden Produkte bezeichnet, die sich nicht eindeutig als Lebensmittel, als Medizinprodukt oder wie im vorliegenden Fall als Kosmetikum zuordnen lassen. Wie ein Kaugummi als Kosmetikum im Handel sein kann, ist uns allerdings ein Rätsel.

Liste: Kaugummis ohne Problemstoffe

Produkte ohne Titandioxid (E 171), BHA (E 320) und BHT (E 321):

  • DOC`s - Black/White mit Aktivkohle
  • Donto dent - Black Shine
  • Donto dent - Fresh White
  • Donto dent - Nature Gum Spearmint
  • Donto dent - Peppermint
  • Excitemint ActiveAIR - Cherry Menthol
  • Fini BOOOM Bubble Gum - Vampire + Gum
  • Fini Bubble Gum - tennis balls
  • Fini Bubble Gum - Water Melon
  • Fini Tennis balls - Fizzy Filled
  • Forest GUM - Berries
  • Forest GUM - Minze
  • Gumball - Machine
  • Natural Base Gum - Erdbeer Zitrone
  • Rowntrees's - Fruit Gums
  • SensiDent - Black & White, Eucalyptus + Aktivkohle
  • SensiDent - Clean White, Minzaroma
  • SensiDent - Cool Mint
  • SensiDent - Fresh Cassis, Menthol
  • SensiDent - Melon Splash
  • True Gum - Himbeere und Vanille
  • True Gum - Minze
  • White Flamingo - Pfefferminze XYLIT

Tabelle: Kaugummis mit Problemstoffen

Tabelle: Kaugummis ohne Problemstoffe

VKI-Tipps

Zutatenliste beachten

Viele Kaugummis enthalten Titandioxid (E171), Butylhydroxianisol (E320) bzw. Butylhydroxitoluol (E321). In der Untersuchung waren nur 23 von 101 geprüften Kaugummis frei davon. Wer einen Kaugummi konsumieren möchte, der frei von den genannten Chemikalien ist, sollte unbedingt auf die Zutatenliste achten.

Zweifelhafte Zusatzstoffe

Bei Titandioxid (E171), Butylhydroxianisol (E320) bzw. Butylhydroxitoluol (E321) handelt es sich um problematische Chemikalien. Diese Verbindungen stehen im Verdacht, das Erbgut zu schädigen (E171), Krebs auszulösen bzw. eine hormonähnliche Wirkung zu haben. Sie haben unserer Ansicht nach in Lebensmitteln nichts verloren und sollten als Lebensmittelzusätze verboten werden.

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