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Fertig- und Halbfertigteige im Test - Klebriges Ergebnis

, aktualisiert am

  • Lebkuchen- und Vanillekipferlteig im Test
  • Keine geschmackliche Offenbarung

Weihnachten ohne Kekse? Undenkbar! Steht das Christkind vor der Tür, greifen selbst Backmuffel zu Nudelbrett und Teigroller. Und wer partout nicht selbst Hand anlegen möchte, lässt sich von Verwandten und Freunden beschenken.

Vanillekipferl am beliebtesten

„Welche Kekse essen Sie am liebsten?“, wollte ein oberösterreichisches Marktforschungsinstitut im Herbst dieses Jahres von 400 Haushalten wissen. Der Großteil entschied sich für Vanillekipferln, auf Platz zwei kamen im Land der Linzer Torte die nicht minder deftigen Linzer Augen und auf Platz drei der Lebkuchen.

Besonders eifrig wird in Familien mit Kindern gebacken. Denn kaum etwas macht den Sprösslingen mehr Spaß als Teig zu kneten, dass das Mehl nur so staubt. Am wenigsten begeistert vom Hantieren mit Ausstechformen sind, wenig überraschend, junge Singles. Sie vertrauen entweder auf die Backkünste ihrer Umgebung oder wählen den schnellsten Weg zu selbst gemachten Keksen und der heißt: Fertigteig. Zu diesem bekannten sich übrigens elf Prozent der Befragten.

Immer mehr Fertigteige

Der fixfertige Teig aus der Packung gehört damit zu einem wachsenden Markt, wie auch ein Blick in die Regale und Kühlvitrinen der Supermärkte und Bäckereien zeigt. Fand sich noch vor einigen Jahren in wenigen Geschäften allenfalls Lebkuchenteig, so bieten inzwischen immer mehr Hersteller immer mehr Teigsorten an.

Doch wie schmecken diese Convenience-Produkte? Wie leicht sind sie zu verarbeiten? Und was kosten die zwar nicht selbst gemachten, aber immerhin selbst gebackenen Kekse eigentlich?

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13 Teige, darunter 2 Backmischungen

Für unseren Test haben wir 13 Teige (darunter 2 Backmischungen) – 7 für Lebkuchen, 6 für Vanillekipferln – in Supermärkten, aber auch in Bäckereien eingekauft. Dann kamen Nudelwalker und Ausstechformen zum Einsatz. Alle Teige wurden genau nach Anleitung vorbereitet, die Lebkuchen ausgestochen, die Kipferln geformt, die Bleche in die vorgeheizten Rohre geschoben und gebacken. Anschließend kam das große Verkosten, an dem, so wie beim Backen, Kinder und Erwachsene teilnahmen. Und spätestens hier machte sich Ernüchterung breit: Wirklich überzeugen konnte nämlich kein einziges Produkt. Doch der Reihe nach.

Fertig alles andere als einfach

Schon bei der Zubereitung stellte sich heraus: Fertig heißt noch lange nicht einfach. Viele Teige waren so klebrig, dass sie mühsam aus der Verpackung herausgekratzt werden mussten. Und natürlich ging anschließend bei der Verarbeitung ohne bereitgestelltes Mehl gar nichts. Vergeblich nach einer Gebrauchsanweisung suchten wir dagegen bei den Teigen der Bäckerei Felber und beim Lebkuchenteig von Interspar. Sie eignen sich deshalb nicht für Backanfänger. Und auch die Backmischungen von Dr. Oetker machten im Handling wenig Freude: „Da kann ich den Teig gleich selber machen“, so der Kommentar einiger Tester.

Verkostung: lange Gesichter

Ging im Praxistest nach den ersten Anlaufschwierigkeiten alles noch halbwegs gut, kam beim Knuspern der fertigen Kekse kaum Weihnachtsstimmung auf. Stattdessen gab es lange Gesichter. Die beste Benotung von allen Produkten erhielt die Lebkuchen-Backmischung von Dr. Oetker. Alle anderen Lebkuchenteige kamen über ein „durchschnittlich“ nicht hinaus. Und was ist mit den Vanillekipferln? Hier fiel überhaupt die Hälfte der Produkte – Tante Fanny (Merkur), Bella (Hofer) und Backini (Penny) – bei unseren Verkostern glatt durch. Die andere Hälfte war, so wie der Lebkuchen, ebenfalls wenig überzeugend. Insgesamt schmeckten die Lebkuchen aber noch eher als die Vanillekipferl.

Ganz schön teuer

Als erstaunlich geschmalzen erwiesen sich die Preisunterschiede. Felber verlangt für ein Kilo Vanillekipferlteig 9,50 Euro, Bella dagegen nur 3,32 Euro. Nicht gerade preiswert ist auch der Lebkuchenteig von Ströck um 7,67 Euro pro Kilo. Auch hier ist Bella mit 2,49 Euro pro Kilo am günstigsten. Die teuersten Produkte im Test kommen damit aus den Bäckereien.

Test: Fertigteige - Lebkuchen 12/2008

Test: Fertigteige - Vanillekipferl 12/2008

Felber: Ziemlich ranzig

Felber:  Ziemlich ranzig

Anruf in der Bäckerei Felber an einem Freitag Nachmittag: „Kann ich bei Ihnen vorbestellen? Ja? Dann bitte je sieben Lebkuchen- und Vanillekipferlteige für kommenden Montag.“ Als wir die Ware persönlich abholten, vergaßen wir, was geübte Konsumenten niemals vergessen sollten: Wir überprüften nicht die Mindesthaltbarkeit. Ein schwerer Fehler.

Abgelaufener Teig von Felber

Ranziger Geruch und Geschmack, stellte eine Testerin alsbald beim Backen fest. Und eine zweite traute ihren Augen nicht, als sie auf der anonymisierten Packung das Ablaufdatum des Teiges entzifferte. Das gute Stück hatte seine Mindesthaltbarkeit bereits um fast eine Woche überschritten!

Im Geschäft wurde die längst abgelaufene Ware anstandslos und freundlich getauscht. Diesmal schauten wir allerdings genau. Und rechneten uns anhand der neuen Haltbarkeitsfrist, die mit Ende Dezember angegeben war, aus, wie alt die Ware war, die man uns zuvor angedreht hatte: mindestens 5 Wochen! Kein Wunder, dass die Teige längst hinüber waren.

Was die Bäckerei Felber zu dieser Angelegenheit sagt, finden Sie unter: Inhaltsverzeichnis: "Stellungnahme der Bäckerei Felber".

Stellungnahme der Bäckerei Felber

Test Fertig- und Halbfertigteige für Kekse: Stellungnahme der Bäckerei Felber (2.12.2008)

Der Grund für das überschrittene Mindesthaltbarkeitsdatum scheint, auch wenn es banal und „fast schon zu einfach“ klingt, ein Fehler beim Ausdruck der Etiketten zu sein. Das kann damit erklärt werden, dass unsere Teige (Vanillekipferl-, Lebkuchen- und Mürbteig) erst ab dem 7.11.08 im Sortiment gelistet waren und das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)  bei sachgerechter Lagerung mit einem Zeitraum von 3 Wochen sprich 21 Tagen veranschlagt wird und wurde. Laut unseren Produktionsaufzeichnungen wurde der erste Teig am 5.11. gefertigt und verpackt.

Was nicht auf der Verpackung steht

Test Fertig- und Halbfertigteige: Was nicht auf der Verpackung steht

Erfahrene Keksbäcker wissen, wie man Kekse aufbewahrt, damit sie spätestens zu Weihnachten wunderbar schmecken. Hier die wichtigsten Tipps:

  • Backgut nach dem Auskühlen in eine Dose aus Metall oder Kunststoff schlichten, luftdicht verschließen und kühl lagern.
  • Kekse anschließend immer mindestens drei Tage ruhen lassen, damit sich ihr Aroma entfalten kann.
  • Lebkuchen ist nach dem Backen meist hart. Apfelschalen oder eine Brotschnitte in der Dose sorgen für die nötige Feuchtigkeit.
  • Alle zwei Tage kontrollieren, ob der Lebkuchen schon weich wird. Dabei die Beigaben regelmäßig wechseln.
  • Ist der Lebkuchen weich, Apfelschalen bzw. Brot entfernen. Ab diesem Zeitpunkt sind die Kekse optimal zum Genießen.

Anbieteradressen

Test Fertigteige: Anbieter

Backini Backwaren
Wienerstraße 97
A-2352 Gumpoldskirchen
Tel.: 02252 60 73 60
www.tantefanny.de

Bella
Willi´s Backstube GmbH
Im Südpark 186-190
A-4030 Linz
Tel.: 0732 66 67 11-0

Dr.Oetker
Tiroler Straße 80
A-9500 Villach
Tel.: 04242 554 54-0
www.oetker.at

Felber : F. Felber & Co GmbH
Dassanowskyweg 11
A-1220 Wien
Tel.: 01 256 88 00
www.felberbrot.at

Fischer Brot GmbH
Nebingerstraße 5
A-4020 Linz
Tel.: 0732 66 67 11
www.fischer-brot.at

Interspar
Spar Österreichische Warenhandels AG
Europastraße 3
A-5015 Salzburg
Tel.: 0810 11 15 55
www.spar.at

Spar
Spar Österreichische Warenhandels AG
Europastraße 3
A-5015 Salzburg
Tel.: 0810 11 15 55
www.spar.at

Ströck-Brot GmbH
Industriestraße 68
A-1220 Wien
Tel.: 01 204 39 99-0
www.stroeck.at

Tante Fanny Frischteig GmbH
Hamerlingstraße 34
A-4020 Linz
Tel.: 0732 66 30 17
www.tantefanny.at

Zusammenfassung

Test Fertigteige: Kompetent mit "Konsument"

  • Besser Lebkuchen.   Wenn Fertigteig, dann besser einen für Lebkuchen. Vanillekipferl bleiben geschmacklich weit unter den Erwartungen.
  • Aufwendig, aber gut.   Die Dr. Oetkers Backmischungen machen zwar mehr Arbeit, dafür kann sich das Backergebnis eher sehen lassen.
  • Im Blindflug.  Bei Teigen von Bäckern fehlen häufig die Gebrauchsanweisungen. Sie sind daher nur für Backprofis geeignet.
  • Mehl bereit halten.   Viele Teige sind so klebrig, dass sie ohne Mehl nicht zu verarbeiten sind. Also nicht aufs Stauben vergessen.
  • Blick aufs Etikett.   Kontrollieren Sie immer die Mindesthaltbarkeit. Wie das Beispiel Felber (siehe dazu: Inhaltsverzeichnis- Felber: „Ziemlich ranzig“) zeigt, landen auch abgelaufene Teige bei Kunden.

So haben wir getestet

Test Fertig- und Halbfertigteige für Kekse: Testkriterien

Eingekauft wurden 7 Teige für Lebkuchen und 6 für Vanillekipferl. Zwei Produkte davon waren Backmischungen. Im Praxistest wurden die Verständlichkeit und Lesbarkeit der Zubereitungsanleitung sowie ihre Umsetzbarkeit beurteilt. Nach dem Backen erfolgte die Verkostung und Bewertung der Kekse von den zubereitenden Person sowie im Haushalt anwesenden Erwachsenen und Kindern. Der Praxistest wurde von fünf Personen mit den anonymisierten Teigen durchgeführt. Verkostet wurden die Produkte von durchschnittlich 20 Personen.
Praxistest und Verkostung wurden mit je 50 Prozent gewichtet.

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