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Glas mit verschiedenen Make-Up-Pinseln und Make-Up-Palette mit unterschiedlichen Hauttönen
Bild: Daria Minaeva / Shutterstock.com

D4/D5/D6: Geschmeidige Oberfläche? Chemikalie soll verschwinden

Sanfter Glanz, geschmeidige Oberfläche? Hinter den Kürzeln D4, D5 und D6 stehen kosmetische Inhaltsstoffe aus der Gruppe der Silikone. Sie werden als Lösungsmittel und Weichmacher eingesetzt, sind ein großes Risiko und verschwinden Schritt um Schritt aus dem Handel. In Zukunft sind nur noch winzigste Mengen erlaubt.

Die Hersteller stellen sie als „hautpflegend“ dar. Sie pflegen aber nicht, sondern wirken als dünne Kunststoffschicht. Sie legen sich auf Haut und Haare, glätten sie auf diese Weise und machen sie geschmeidig. Zu finden sind sie – unter anderem – in Gesichtscremen, Bodylotions und in der Haarpflege. In unserem letzten Make-up-Test vom Februar 2024 fanden wir sie z. B. in L'Oreal: Perfect Match Foundation und NARS: Sheer Glow Foundation Fond de Teint.

Besonders besorgniserregende Stoffe

Die Europäische Chemikalienagentur hat D4, D5 und D6 als besonders besorgniserregende Stoffe eingestuft. Sie sind langlebig, reichern sich in Organismen an und schädigen sie. Das gilt besonders für Wasserlebewesen. Zusätzlich stehen die Stoffe im Verdacht, sogenannte endokrine Disruptoren zu sein. Damit ähneln sie körpereigenen Hormonen und können diese verstärken aber auch blockieren. Meist sind sie nicht akut giftig, aber sie stehen in Verdacht, die Fruchtbarkeit zu stören. 

Die Einstufung von D4 lautet im englischen Original: „This substance is very toxic to aquatic life with long lasting effects and is suspected of damaging fertility“. 

REACH-Verordnung geändert

Im Mai 2024 hat die EU die sogenannte REACH-Verordnung geändert. Sie bringt für die zyklischen Silikone weitere Verschärfungen. D4 ist in Kosmetika schon verboten, D5 darf zurzeit in sogenannten „Rinse-off“-Produkten (abwaschbare Kosmetika) nur in einer Konzentration von weniger als 0,1% eingesetzt werden. Mit der Änderung der REACH-Verordnung werden alle drei zyklischen Silikone in allen Kosmetika fast ganz verschwinden.

Zwei Verordnungen

Susanne Stark - Expertin: Umweltzeichen, Chemie
Dr. Susanne Stark - Expertin: Umweltzeichen, Chemie Bild: VKI

Manche Chemikalien werden über die Kosmetik-Verordnung geregelt, manche über die REACH-Verordnung. Für Kosmetika gibt es eine eigene Verordnung, die u.a. die Inhaltsstoffe regelt. Für einige dieser Inhaltsstoffe gibt es zusätzlich Regelungen in der allgemeinen Chemikalienverordnung REACH.

Dr. Susanne Stark ist Chemikerin beim Österreichischen Umweltzeichen: „Es ist die Besonderheit und das Bedenkliche der Kosmetikverordnung: Sie regelt die Chemikalien nur aufgrund von gefährlichen Eigenschaften für den Menschen. Die Umwelt ist ihr egal. Daher regelt die Kosmetik-Verordnung nur das Verbot von D4, das als reproduktionstoxisch eingestuft ist.

Die REACH-Verordnung wiederum darf Chemikalien Inhaltsstoffe für Kosmetika - anders als die meisten anderen Chemikalien - nur aufgrund ihrer Umwelteigenschaften regeln. Über sie sollen D5 und D6 verschwinden. Die Grundlage der neu eingeführten Beschränkungen für D4, D5 und D6 war daher die hohe Umweltproblematik.“

  • NARS: Sheer Glow Foundation Fond de Teint 
  • Il Makiage: Woke up Like This, Flawless Base Foundation

Quelle: https://konsument.at/test/make-up-foundation-finder (Stand der Daten Q4/2023)

Im Test Naturkosmetika: Öle (7/2023)

  • Redken: Frizz Dismiss Anti Static Haaröl
  • Rodial: Pink Diamond lifting oil 
  • Hask: Repairing Hair Oil
  • Goldwell: Vielseitiges Pflegeöl

Quelle: https://konsument.at/koerperoele23 (Stand der Daten: Q2/2023)

Große Hersteller von D6

Hier einige ausgewählte Hersteller, die D6 in größeren Mengen (ab einer Tonne pro Jahr) herstellen:

  • Coloplast
  • Dow Silicones
  • Elkem Silicones France
  • knoell
  • L'Oreal
  • Momentive Performance Materials
  • Nyx Professionial Makeup
  • Specialty Electronic Materials
  • Wacker Chemie

Quelle: https://echa.europa.eu/de/brief-profile/-/briefprofile/100.007.967

Projekt „Schadstoffe in Produkten“

Das Thema „Schadstoffe in Produkten“ ist Teil unserer Arbeit. Wir arbeiten in diesem Projekt oft mit Konsumentenorganisationen aus anderen Ländern zusammen. Zum Beispiel beim Projekt „ToxFree LIFE for all“. In diesem Projekt prüfen wir Produkte aus Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Slowenien und Österreich auf bestimmte problematische Chemikalien.

Life AskReach - EU-Projekt um Schadstoffe in Produkten zu erkennen
Life AskReach: ein EU-Projekt, um Schadstoffe in Produkten zu erkennen Bild: EU

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