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Mann mit Taschenrechner und leuchtender Glühbirne in der Hand, davor ein Modellhaus aus Karton
Mit Smart-Home-Technologien sollen sich Heizkosten sparen lassen. Wie effektiv sind smarte Thermostate? Und wie stark kann man damit seinen Heizbedarf senken? Bild: jittawit21 / shutterstock.com

Smarte Thermostate: automatisiert Energie sparen

| 4 Kommentare

Der Themenbereich Heizung und Klima gewinnt im Smart-Home-Umfeld an Bedeutung. Damit lassen sich bis zu 40 Prozent der bisherigen Kosten einsparen – versprechen die Hersteller. Ein Selbstversuch.

Die hohe Inflation in Österreich belastet große Teile der Bevölkerung zunehmend, dazu tragen neben anderen Faktoren vor allem auch die Energiekosten bei. Diese waren beispielsweise im ­Vorjahr der Haupttreiber der Inflation. Angefeuert durch den russischen Überfall auf die Ukraine wurden die Energie­preise 2022 mitunter deutlich erhöht. 

Ein Grad weniger spart viel Energie

Grund genug für viele, sich über Einsparungsmöglichkeiten Gedanken zu machen. Die Palette der Möglichkeiten ist groß und reicht vom Strom über das Tanken bis hin zu verschiedenen Arten der Heizung.

Schon allein das Herunterdrehen der Heizung um nur ein Grad Celsius kann im Schnitt sechs Prozent der Heizkosten sparen, wie Fachleute immer wieder betonen. 

Wieviel Heizkosten kann man mit smarten Thermostaten sparen?

Dementsprechend sollen smarte Thermostate eine einfache, schnell umsetzbare und trotzdem effiziente Methode sein, um die Heizkosten zu senken.

Das versprechen zumindest die Hersteller entsprechender Geräte. Ihnen zufolge könnten damit bis zu 40 Prozent der Kosten eingespart werden.

Weißes smartes Heizkörperthermostat zeigt 18 Grad Celsius
Energie sparen mit smarten Thermostaten: unser Autor konnte den Energieverbrauch seines Heizkörpers mittels smartem Thermostat um 22 Prozent senken. Bild: Bastian-Weltjen / Shutterstock.com

Hohe Anfangsinvestition

Smarte Thermostate bieten jedenfalls eine Reihe von Vorteilen, beispielsweise höhere Energieeffizienz, Fernzugriff und intelligente Funktionen, die den Komfort und die Kontrolle über die Raumtemperatur erhöhen. 

Trotz einiger potenzieller Nachteile, wie etwa die hohe Anfangsinvestition und die Datenschutzbedenken, gewinnen die Geräte zunehmend an Beliebtheit. 

Intelligente Thermostate im Praxistest

Grund genug für den Autor des Artikels, die intelligenten Thermostate im Praxiseinsatz zu testen. Zum Einsatz kam ­dabei ein "Fritz!DECT 302"-Thermostat des Herstellers AVM. Am Markt finden sich aber auch unzählige vergleichbare Lösungen anderer Hersteller.

22 Prozent Energie gespart

Heizkosten sparen mit smarten Thermostaten - wieviel Ersparnis ist möglich?

Der Heizkörper (mit klassischem Thermostat) verbrauchte im Zeitraum September 2021 bis Ende Juni 2022 rund 3,06 MWh. Nachdem das alte Thermostat durch das smarte Produkt von AVM ersetzt worden war, wurden im Vergleichszeitraum September 2022 bis Ende Juni 2023 rund 2,25 MWh verbraucht, was einer Einsparung von etwa 22 Prozent entsprach. 

Genutzt wurden dafür unter anderem verschiedene ­Automatisierungsfunktionen (nicht heizen, wenn niemand anwesend ist; nicht heizen, wenn ein Fenster offen ist usw.). Der Temperaturschnitt der Wohnung (21,5 Grad Celsius Raumtemperatur) blieb im Vergleich zur Periode 2021/22 gleich.

Bei altem Heizkörper wird mit Rohrzange das alte Thermostat ausgetauscht
Den Austausch von altem Thermostat zum Smart-Thermostat konnte unser Autor problemlos selbst bewerkstelligen. Bild: Jan-von-nebenan / shutterstock.com

Einfacher Austausch

Die Montage des Thermostats war problemlos selbst durchführbar, mit wenigen Handgriffen war der alte Regler durch sein smartes Pendant ersetzt. Einzig nötig ist dafür neben einer Rohrzange bei manchen Heizkörpermodellen ein Adapter, der für wenige Euro im Fachhandel erhältlich ist.

Räume schnell aufheizen

Vor allem eine Funktion erwies sich im Testzeitraum als nicht mehr zu missender Vorteil: Der Boost-Modus. Dabei kann das Thermostat mittels Knopfdruck veranlasst werden, einen definierten Zeitraum lang (z. B. fünf Minuten) mit voller Kraft zu heizen, um einen Raum schnell aufzuwärmen. Nach Ablauf der vorge­gebenen Zeit dreht das Gerät die Heizleistung automatisch wieder herunter.

Weißes smartes Thermostat hat die Anzeige "Off"
Smarte Thermostate haben auch Automatisierungsfunktionen, z.B. Temperatur bei Nichtanwesenheit herunterregeln oder nicht heizen, wenn ein Fenster geöffnet ist. Damit kann der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden. Bild: Lightspruch / shutterstock.com

Keine Verschwendung mehr

Gerade Eltern werden die Situation kennen: Der Raum ist kalt, das Kind rennt zum Heizkörper, dreht das Thermostat auf volle Stufe und vergisst dann, dieses auch wieder abzustellen, wenn es warm genug ist. Dadurch wird in vielen Fällen Heizenergie verschwendet und der Raum stärker als nötig aufgeheizt. 

Mit dem Boost gehören solche Situationen der Vergangenheit an, sehr zur Freude des Autors. Ebenso trug die automa­tische "Offenes-Fenster"-Erkennung nicht nur zum Komfort, sondern auch zur Energieeinsparung bei. Wird ein offenes Fenster erkannt – entweder durch rasantes ­Sinken der Raumtemperatur (welche das Thermostat über integrierte Messfühler selbst feststellt) oder mittels ­Fenster-Kontakten, die im smarten Heim automatisch melden, wenn ein Fenster geöffnet wird –, regelt das Thermostat automatisch herunter.

Kosten und Datenschutz

Den genannten Vorteilen stehen die Kosten gegenüber. Ein smartes Thermostat ist deutlich teurer als klassische. Während Letztere um 10 bis 20 Euro erhältlich sind, beginnen die Preise für smarte Geräte bei rund 40 Euro, können aber je nach Hersteller und System auch weit darüber liegen.

Andererseits gibt es auch Bedenken hinsichtlich des ­Datenschutzes. Viele smarte Geräte sammeln Daten, nur wenige Systeme (wie beispielsweise die vom Autor gewählte AVM-Lösung) kommen ohne permanente Internetverbindung aus.

Vor- und Nachteile smarter Thermostate

+ Energieeffizienz: Ein entscheidender Vorteil smarter Thermostate ist die Fähigkeit, den Energieverbrauch zu optimieren. Durch die Verbindung mit Sensoren und die Nutzung von Algorithmen kann die Raumtemperatur intelligent und automatisiert geregelt werden. Die Systeme lernen aus dem persönlichen Nutzungsverhalten und passen in der Folge die Heizungszeiten an, um Energie zu sparen, wenn der Raum nicht genutzt wird. Dadurch lassen sich mitunter deutliche Einsparungen bei den Heizkosten erzielen.

+ Fernzugriff und Bedienung: Die meisten smarten Thermostate sind mit einer Smartphone-App oder einem Webinterface verbunden, was es einem ermöglicht, die Heizung auch von unterwegs aus zu steuern. Das bedeutet beispielsweise, dass die Raumtemperatur vor der Ankunft zu Hause erhöht werden kann, um eine angenehme Umgebung zu schaffen. Oder die Raumtemperatur wird abgesenkt, wenn niemand in der Wohnung ist, wodurch Energie gespart wird. Fernzugriff bietet Flexibilität und Komfort.

+ Intelligente Funktionen: Smarte Thermostate sind mit einer Vielzahl intelligenter Funktionen ausgestattet, Wetterdaten lassen sich beispielsweise nutzen, um die Raumtemperatur automatisch anzupassen. Steht etwa ein kalter Tag bevor, kann das Thermostat die Heizung rechtzeitig einschalten, um eine gemütliche Umgebung zu schaffen. Einige Modelle können auch in andere Smart-Home-Systeme integriert werden, um automatisierte Abläufe zu ermöglichen.

– Anfangsinvestition: Eine der Hauptsorgen bei der Nutzung smarter Thermostate ist der anfängliche Kostenaufwand. Im Vergleich zu herkömmlichen Thermostaten sind sie in der Regel deutlich teurer. Es kann einige Zeit dauern, bis sich die Einsparungen bei den Energiekosten rentabel machen. Allerdings ist der Preis für smarte Thermostate in den letzten Jahren gesunken und mit fortschreitender Technologie könnte sich dies weiterhin verbessern.

– Abhängigkeit von der Internetverbindung: Da die meisten smarten Thermostate über das Internet mit der Steuerungssoftware verbunden sind, besteht eine gewisse Abhängigkeit von einer stabilen Internetverbindung. Wenn die Verbindung gestört ist, kann es zu Verzögerungen bei der Steuerung der Raumtemperatur kommen. In einigen Fällen kann sogar eine vorübergehende Unterbrechung der Internetverbindung dazu führen, dass das Thermostat nicht mehr richtig funktioniert.

– Datenschutzbedenken: Smarte Thermostate sammeln Daten über das Nutzungsverhalten und die Raumtemperatur. Diese Daten können für die Optimierung der Heizungssteuerung genutzt werden, aber es besteht natürlich auch die Gefahr, dass sie von Dritten abgefangen oder missbraucht werden könnten.

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4 Kommentare

automatisiert Energie sparen

Klausdieter, 6. September 2023, 16:09

der in der Print-Ausgabe angeführte Verbrauch von 306 MWh hat sich im online-Artikel ja schon auf glaubwürdigere 3,06 MWh (=3060 kWh) reduziert. Mich würde interessieren, wie dieser und der eingesparte Wert ermittelt wurden. Auch möchte ich wissen, ob eine Bereinigung nach Heizgradtagen vorgenommen wurde und das Nutzungsverhalten gleich blieb?

an: Klausdieter | automatisiert Energie sparen

Redaktion, 8. September 2023, 12:09

Der Wert wurde mittels elektronischen Heizkostenverteilern ermittelt. Eine Bereinigung nach Heizgradtagen haben wir vorgenommen (sowohl für die Zeit vor dem Einbau des smarten Thermostaten als auch danach) und das Nutzungsverhalten ist (weitgehend) gleich geblieben. Ihr KONSUMENT-Team

wirklich MWh?

dunkel, 1. September 2023, 12:09

"verbrauchte im Zeitraum September 2021 bis Ende Juni 2022 rund 306 MWh"
Was ist das für ein in Heizkörper, der in einem Jahr 306000 kWh verbraucht?

Erratum

Redaktion, 4. September 2023, 13:09

Liebe:r dunkel,

vielen Dank für den Hinweis. Leider ist uns hier das Komma abhanden gekommen, das wir nun ergänzt haben. Richtig lautet es: "Der Heizkörper (mit klassischem Thermostat) verbrauchte im Zeitraum September 2021 bis Ende Juni 2022 rund 3,06 MWh. Nachdem das alte Thermostat durch das smarte Produkt von AVM ersetzt worden war, wurden im Vergleichszeitraum September 2022 bis Ende Juni 2023 rund 2,25 MWh verbraucht, was einer Einsparung von etwa 22 Prozent entsprach."
Wir bitten um Entschuldigung.
Ihr KONSUMENT-Team

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