Schon bei der Recherche für den Test fiel mir auf, dass einige Cremen ganz eigentümliche Farben aufweisen. Den Test findet man auf konsument.at oder in der Dezember Print Ausgabe 2017 des KONSUMENT.
Farbstoffe in Bodylotions: Bunt am ganzen Körper
Manche Bodylotions enthalten neben den üblichen Inhaltsstoffen zur Pflege, Konservierung, Beduftung und Konsistenzgebung auch Farbstoffe. Warum eigentlich? Bis vor kurzem habe ich mir über die Farbe meiner Bodylotion wenig Gedanken gemacht. Aber dann habe ich getestet, wieviel Rest eigentlich in einer Bodylotion Flaschen mit Pumpspender bleibt wenn nichts mehr zu pumpen geht. Und da sind mir die bunten Flecken aufgefallen, die manche Lotions auf der Arbeitsplatte hinterlassen.
Grün, violett, rosa - bei einigen Produkten ist die Farbe Teil des Verpackungsdesigns – immerhin werden sie in durchsichtigen Flaschen verkauft. Bei anderen Marken fällt die Farbe erst auf, wenn man sich das erste Mal eincremt. Verwendet man nur eine Creme – was die meisten wohl daheim so machen – dann erscheinen einem weiße Cremen vermutlich sehr natürlich.
Aber wenn man 20 Produkte direkt miteinander vergleicht, merkt man, dass sogar das Reinweiß nicht die eigentliche Farbe der Creme sein kann. Vielmehr kommt sie von Farbstoffen wie Ttiandioxid. Ungefärbte Produkte sind nämlich eher cremefarben bis beige. Besonders spannend fand ich auch die Creme "Oil Beauty" von Garnier. Hier ist die Farbe der Plastikflasche ident zur Farbe der Creme - ein Geniestreich der Produktdesigner der mich total fasziniert.
Wie schauen die Cremen aus wenn sie trocknen?
Diese Frage hab ich mir gestellt, nachdem mir aufgefallen ist dass im Testbereich bunte Kleckse auf der Arbeitsfläche klebten. Also habe ich von allen Cremen im Test einen Tupfen auf die weiße Oberfläche aufgetragen und gewartet. Die Lotion von Ringana hatte sich schon nach einem Tag in einen vollkommen farblosen Fettfleck umgewandelt, alle anderen Produkte waren hartnäckiger. Bei den Produkten die auf künstliche Farbstoffe verzichteten erkannte man einen gelblich bis bräunlichen Tupfen. Weiße Cremen die mit Titandioxid gefärbt waren trockneten auch weiß auf. Und dann waren da noch die grüne Treaclemoon , die rosa Balea und die orangene Garnier Creme, die auch nach fünf Tagen immer noch bunt auf der Arbeitsfläche klebten…
Welche Farbstoffe werden verwendet
In Kosmetika dürfen nur Farbstoffe eingesetzt werden, die auf einer sogenannten Positivliste zu finden sind. Diese Liste befindet sich in Anhang IV der Kosmetikrichtlinie (Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 des europäischen Parlaments und des Rates). Die dort gelisteten 153 Farbstoffe wurden einer Sicherheitsbewertung unterzogen und als unbedenklich eingestuft. Teilweise gibt es aber Einschränkungen in der Verwendung; so dürfen manche Farbstoffe nur in „rinse off“ Produkten eingesetzt werden. Diese Stoffe findet man daher nur in Kosmetika wie zum Beispiel Duschgel, bei denen es vorgesehen ist das Produkt wieder abzuwaschen. Weiters dürfen manche Farbstoffe nicht für Augenmitteln oder für Mittel die für den Einsatz auf Schleimhäuten gedacht sind verwendet werden.
Ein Teil der in Kosmetika erlaubten Farbstoffe sind Azofarbstoffe.
Auch wenn wir selbstverständlich unsere Bodylotions nicht essen – beim nächsten Duschen gelangen die Farbstoffe ins Abwasser. In Kläranalgen werden sie nicht restlos entfernt und belasten dann als anthropogenen Schadstoff die Umwelt und die Tiere die darin leben.
Wie sind Farbstoffe für Konsumenten erkennbar?
Auf der Verpackung eines Kosmetikums finden sich die Farbstoffe am Ende der Liste. Manche Hersteller listen Namen auf, andere eine CI-Nummer. CI steht für Color Index und diese CI-Nummer ist eindeutig einem Stoff zugeordnet. Welcher Farbstoff sich hinter welcher CI Nummer versteckt kann man in der Kosmetikverordnung nachlesen. Die Reihenfolge in der Inhaltsstoffe auf Kosmetika gelistet sein müssen ist gesetzlich geregelt, und zwar ähnlich wie bei Lebensmittel: Zuerst kommen alle Inhaltsstoffe mit einem Anteil größer 1% in absteigender Reihenfolge. Das heißt der Stoff von dem am Meisten im Produkt vorhanden ist steht an erster Stelle. Soweit ist die Regelung ident zu den Lebensmitteln, aber jetzt kommen die Besonderheiten von Kosmetika: Inhaltsstoffe mit einem Gehalt von weniger als 1% dürfen nun in beliebiger Reihenfolge angeführt werden und Farbstoffe kommen ganz zum Schluss. Das heißt egal wieviel Prozent des Produkts der Farbstoff ausmacht, er kommt immer am Ende der Liste. Für Konsumenten ist somit nicht nachvollziehbar wieviel Farbstoff ein Kosmetikum enthält. Also nicht beim Lesen der INCI Liste verwirren lassen - nur weil die Farbstoffe ganz hinten gelistet sind kann doch eine Menge davon enthalten sein!
Habt ihr schon Erfahrungen mit bunten Produkten gemacht, die euch stutzen haben lassen? Hinterlasst doch ein Kommentar und erzählt von eurer Erfahrung!
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