Zum Inhalt
Verschiedene Duftspender für den Haushalt
Verschiedene Duftspender für den Haushalt Bild: VKI

Duftspender für zu Hause? Verduftet!

, aktualisiert am BLOG

Duftstoffe beschäftigen mich schon lange. Schon als Kind bekam ich rote, juckende Ausschläge, wenn ich Wäsche trug, die mit Weichspüler behandelt wurde. Seit ich mich beruflich mit den Chemikalien in Wasch- und Reinigungsmitteln auseinander setze, weiß ich auch genau wieso: viele dieser Stoffe sind allergieauslösend. Und ich habe gelernt, dass sie oft auch gefährlich für die Umwelt sind.

Es gibt sie, oft „Raumerfrischer“ genannt, in Form von Sprays und sonstigen Spendern zu kaufen.  Wenn man das "Kleingedruckte" auf den Produktverpackungen liest - und das ist aufgrund der Schriftgröße eine ziemliche Herausforderung - findet man genügend Gründe dafür, auf sie zu verzichten.

Meine 3 „Best-of“ Warnhinweise

  1. "Nur in gut gelüfteten Bereichen verwenden"
    Verwenden und gleich wieder auslüften? Ja, das tut der Wirtschaft gut!
  2. "Personen, die auf Duftstoffe empfindlich reagieren, sollten dieses Produkt mit Vorsicht verwenden"
    ...oder eigentlich gleich darauf verzichten.
  3. "Raumdüfte sind kein Ersatz für gute Haushaltshygiene"
    Ja genau! Und dabei kann man es auch belassen.

So meint auch das deutsche Umweltbundesamt in seinem Folder: „Für eine gute Luftqualität in Innenräumen ist regelmäßiges Lüften wichtig. Unangenehme Gerüche sind ein Indikator für unhygienische und damit ungesunde  Raumluftbedingungen und sollten nicht mit Duftstoffen überdeckt werden.“

Duftstoffallergien – häufiger als viele meinen

Mehr als 10 Prozent der Bevölkerung reagieren auf einen oder mehrere Duftstoffe allergisch. Dabei kommt es meist nach 24 bis 72 Stunden zu Beschwerden wie Juckreiz, Hautrötungen oder nässende Bläschen an den Stellen, die direkten Kontakt mit dem Stoff hatten. Da eine Kontaktallergie nicht heilbar ist, sollten Betroffene ihn in Zukunft konsequent meiden. Dazu muss man wissen, dass Duftstoffe meist Gemische aus vielen (bis zu mehreren Hundert) einzelnen Komponenten sind, von denen einige allergieauslösend wirken können.

Seit 2005 müssen 26 allergieauslösende Duftstoffkomponenten auf den Produktverpackungen von Kosmetika und Reinigungsmitteln ab bestimmten Konzentrationen einzeln genannt werden. Nähere Informationen dazu sind in folgendem Folder zu finden. In einer wissenschaftlichen Stellungnahme zur EU Kosmetikverordnung wurde aber bereits 2012 festgestellt, dass insgesamt 82 Duftstoffkomponenten anerkannte Kontaktallergene sind, weitere stehen in Verdacht. Dabei handelt es sich um 54 einzelne Chemikalien und 28 natürlich ätherische Öle. In eine gesetzliche Regelung sind diese Erkenntnisse aber noch immer nicht geflossen.

Für andere Produkte wie Duftkerzen, Räucherstäbchen und auch für Duftspender gibt es jedoch überhaupt keine Regelung bzw. Deklarationspflicht von allergieauslösenden Duftstoffkomponenten.

Daher bringt die Deklarationspflicht Duftstoffallergikern keine absolute Sicherheit. Sie sollten auf Duftstoffe möglichst ganz verzichten. Dies ist manchmal als „parfumfrei“ oder „duftstofffrei“ auf den Verpackungen angegeben.

Weitere Informationen zu Duftstoffallergien

Die „gute Haushaltshygiene“ braucht nur wenig Chemie

„Hygienisch“ ist ein recht dehnbarer Begriff, oft werden mit „hygienischen Reinigern“ jene, die desinfizierend wirken, bezeichnet – Desinfektion ist für die normale Reinigung im Privathaushalt sicher nicht nötig. Ihre Wohnung ist ja kein Operationssaal!

Ein paar wenige Reinigungsmittel und -utensilien, regelmäßiges und genaues Putzen reichen für eine „gute Haushaltshygiene“ aus. In einem Video hat das „die umweltberatung“ dargestellt. Wir vom Konsument testen immer wieder Reinigungsmittel, etwa Colorwaschmittel  oder Geschirrspülmittel. Die beste ökologische Wahl treffen Sie mit Produkten, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind.

Rückseite eines Duftsprays
Rückseite eines Duftsprays. Pfeil weist aus "Best of" Warnhinweise. Bild: Stark/VKI
Susanne Stark - Expertin: Umweltzeichen, Chemie
Dr. Susanne Stark - Expertin: Umweltzeichen, Chemie Bild: VKI

Seit 2009 bin ich im VKI für das Österreichische Umweltzeichen und das EU-Ecolabel zuständig. Alles rund um Schadstoffe ist mein Kernbereich.

Susanne Stark, Chemikerin

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

0 Kommentare

Keine Kommentare verfügbar.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang