Zum Inhalt
Ein Bio-Bauer im indischen Bundesstaat Sikkim arbeitet am Feld
Ein Bio-Bauer im indischen Bundesstaat Sikkim bei der Feldarbeit. Bild: Pravruti/Shutterstock

Bio auf dem Vormarsch - auch in Indien

BLOG

Zweifel an der Authentizität von Bioprodukten aus Asien sind zwar bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar. Aber nicht wirklich berechtigt.

Ein Leser schickte uns per Mail ein Foto von einem Päckchen Leinsamen mit EU-Biosiegel, gekauft im Supermarkt um die Ecke. Das Unverständnis, das er äußerte, bezog sich auf die Herkunft des Produkts: Indien. Ein Land, so der leicht aufgebrachte Konsument, „mit sicher hohen Qualitätsstandards und Kontrollmechanismen …“. Der Begriff „bio“ sei da wohl sehr weit hergeholt.

Ich wusste zuerst nicht recht, was ich davon halten sollte. Spontan dachte ich mir: „Was für eine imperialistische Sicht auf die Welt.“ Andererseits, auch ich bin wohl nicht frei von Vorurteilen. Man kann diese grundsätzliche Skepsis schon auch nachvollziehen. Greifen Qualitätsstandards und Kontrollmechanismen wirklich? Schwarze Schafe gibt es überall, hundertprozentige Sicherheit kann nicht garantiert werden. Unsere Lebensmittel-Experten im Haus versichern jedenfalls, dass das EU-Biosiegel ein sehr verlässliches ist.

Bio per Gesetz

Ich begann zu recherchieren. Über bio in Indien. Faktum ist, dass dort die Zahl der Bio-Bauern stetig steigt. Mehr als eine Million haben sich bereits dem Zertifizierungsprozess unterzogen. Das macht Indien zum Land mit den meisten Bio-Betrieben weltweit. Und der kleine Bundesstaat Sikkim ist seit 2016 überhaupt bio. Komplett. Und zwar per Gesetz.

Generell zeigt sich, dass in der indischen Landwirtschaft Ökologie (wieder) an Bedeutung gewinnt. Schätzungen zufolge wuchs die Bio-Anbaufläche 2015 um rund eine halbe Million Hektar und legt seither jedes Jahr um 25 Prozent zu. Zugegebenermaßen ausgehend von einem niedrigen Niveau.

2017 bemühte man sich ferner (erfolgreich) darum, den Bio-Weltkongress ins Land zu holen – auch das ein Zeichen dafür, dass mit dem lange vorherrschenden Dogma gebrochen wurde, man könne die Lebensmittelversorgung nur mit konventioneller Landwirtschaft und dem Einsatz von Unmengen an Pflanzenschutzmitteln und Kunstdünger gewährleisten.

Bio ist also auf dem Vormarsch. Zum Glück nicht nur in unseren Breiten.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Was können die Kompost-Kapseln? BLOG

Was können die Kompost-Kapseln?

Recycling-Systeme hin oder her: Kapsel-Kaffee-Trinker:innen verursachen viel Müll. Seit einiger Zeit gibt es heimkom­postierbare Kapseln zu kaufen. "Zahlt sich das aus?", fragt sich Nachhaltigkeitsredakteur Markus Stingl im Öko.Logisch-Blog.

Winterurlaub in Grönland. Echt jetzt? BLOG

Winterurlaub in Grönland. Echt jetzt?

„Kennen Sie Grönland im Winter?“ Diese Betreffzeile eines Reise-Newsletters hat unseren Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl mittelschwer verwirrt. Denn „Grönland“, „Urlaub“ und „Winter“ passen so gar nicht in sein unbedarftes Bild vom hohen Norden. Aber Klimawandel sei Dank ist so eine Reise inzwischen offenbar möglich. Mehr dazu in der aktuellen Öko.Logisch-Kolumne.

Einweg ade! Scheiden tut weh? BLOG

Einweg ade! Scheiden tut weh?

Unser Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl greift in seiner „Öko.Logisch“-Kolumne die Bedenken einer Leserin auf: Sie befürchtet, dass der Einwegpfand, der im Jänner eingeführt wird, sowie die kontinuierliche Erhöhung der Mehrwegquoten zu schleichenden Preiserhöhungen führen werden.

Die KI braucht Energie BLOG

Die KI braucht Energie

Rechenzentren sind die „Gehirne“ Künstlicher Intelligenz. Und die verschlingen bereits jetzt Unmengen an Energie. Nachhaltigkeitsredakteur Markus Stingl hat sich in seiner Öko.Logisch-Kolumne Gedanken über den Energiehunger von KI-Anwendungen gemacht.

Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es BLOG

Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es

ÖKO.LOGISCH: Wer im Autopilot-Modus unterwegs ist, gestaltet die Zukunft nicht, sondern lässt sie passieren. Es spricht viel dafür, das Lenkrad wieder selbst in die Hand zu nehmen, meint Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl.

Frei wie ein Vogel? BLOG

Frei wie ein Vogel?

Die Lufthansa und alle ihre Töchter, also auch die AUA, werden ab 2025 bei jedem Flug, der in der EU startet, einen „Umweltkostenzuschlag“ einheben. Unser Nachhaltigkeitsredakteur Markus Stingl ist not amused. Welche Kritikpunkte er sieht, lesen Sie im Öko.Logisch-Blogbeitrag.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang