Ich bin Fußgänger, Radfahrer, U-Bahn- und Zugfahrer, Carsharing- und Mietwagennutzer. In dieser Reihenfolge der Nutzung(sintensität). Ziemlich „öko“ eigentlich, oder? Dennoch plagt mich mein schlechtes Gewissen – Flygskam, wie die Schweden sagen. Flugscham. Ich bin nämlich auch Flugreisender. Zumindest war ich es. Vor nicht allzu langer Zeit noch ziemlich intensiv. Beruflich und privat. Jetzt will ich es auf ein Minimum reduzieren, das böse Fliegen. Aber es schmerzt. Denn diese Reisen in zum Teil ferne Länder, zu fernen Kulturen, die Menschen, denen ich begegnet bin – all das hat meinen Horizont erweitert, hat mich verändert.
Lösungsansätze
In den Debatten rund um den Klimawandel muss es um Verzicht gehen. Aber nicht nur. Die Welt ist zusammengewachsen. Auch durchs Fliegen. Und das ist gut so. Derzeit sind Flug-Boykotte en vogue. Mittelfristig müssen aber andere Lösungen gefunden werden. Zum Beispiel über etwas, das uns Menschen auszeichnet: der Drang, zu lernen. Uns zu verbessern. Neue Wege zu gehen – in Forschung und Entwicklung!
In den Schubladen der Flugzeugbauer schlummern schon sehr weit gediehene Konzepte und Ideen. Synthetische Kraftstoffe (Power to Liquid) oder E-Antriebe sind nur zwei Schlagworte. Das muss forciert werden. Aus dem altruistischen Bestreben heraus, die Welt zu retten, wird die Luftfahrtbranche aber wohl kaum tätig werden. Deshalb muss Druck aufgebaut werden.
Flygfritt
Mit dem Ziel: (möglichst) sauberes Fliegen – nur das kann die Zukunft der interkontinentalen Mobilität sein. Auf ein Technikwunder zu vertrauen, ist womöglich naiv. Bis es geschieht, geht es jedenfalls um Mäßigung. Denn Fliegen ist die mit Abstand klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen. Und das steuerbegünstigt. Deshalb noch so ein schwedisches Wort: Flygfritt (flugfrei). Diese Initiative möchte 100.000 Schweden überzeugen, nicht mehr zu fliegen, zumindest für ein Jahr. Ich bin zwar kein Schwede, aber ich werde das jetzt mal versuchen.