Zum Inhalt

Prospekt- und Aktionsplattformen im Internet - Fast ein Drittel billiger

, aktualisiert am

Wer Sonderangebote nützt, kann bei Lebensmitteln jährlich 1.200 Euro sparen. Prospekt- und Aktions-Plattformen, beziehungsweise Schnäppchenportale im Internet erleichtern die Suche und schonen die Umwelt.

In unserer Erhebung finden Sie:

Die Tabelle vergleicht folgende Merkmale:

  • Anmeldung erforderlich
  • Online-Zusatzfunktionen
  • Darstellung für PC/App für Android/iOS
  • Produktsuche über gesamte Plattform
  • Suche eingrenzbar auf Produktgruppen
  • Suche nach Sortiments- oder Markenaktionen
  • Suche nach „Angebote ab/nur noch heute“
  • Darstellung in der Ergebnisliste
  • Grundpreisauszeichnung
  • Aktionspreis und „Statt-Preis“ angezeigt
  • Rabatt in Prozent
  • Ergebnissortierung nach Preis/Aktionszeitraum
  • Hinweis auf 1+1 Aktionen
  • Aktionszeitraum
  • gefundene Artikel einzeln aufgelistet
  • nur Link auf (Seite im) Prospekt
  • zusätzliche Produktinfos direkt im Sucherergebnis
  • Zusatzfunktionen
  • Einkaufsliste anlegen
  • Schnäppchen-Alarm für Produkte und Produktgruppen
  • Newsletter
  • Entfernungsangabe zum Markt
  • Routenplaner
  • Marktinfo mit Standort und Öffnungszeiten
  • intelligente Korrektur der Suchbegriffe
  • Suchfunktion anpassbar.

Hier unser Bericht:


Nicht alle Konsumenten mögen Werbeprospekte, denn die Sünden der Vergangenheit wirken nach: lieblos vor die Eingangstür geknallte Flugblätter, verstopfte Briefkästen, fremde Gestalten, die durchs Haus huschen, Papier im Hof vom Wind verweht … Und dennoch: Laut Marktforscher "Focus Research & Consulting“ verwenden 30 Prozent der Österreicher die Lebensmittelprospekte aktiv beim Einkauf. Weitere 44 Prozent blättern sie aufmerksam durch, der Rest wirft sie mehr oder weniger ungelesen weg.

1 Milliarde für Prospekte und Werbepost

Während also rund drei von vier Österreichern Prospekte nutzen, zeigt die Flugblattstudie 2015 der „Digitalen Markt- und Meinungsforschung MARKETAGENT.COM“: Jeder Zweite empfindet die Menge der zugestellten Flugblätter als (eher) zu groß. Dazu kommt: Werbung kostet viel Geld. Von den landesweiten Werbeaufwendungen in Höhe von 4,193 Milliarden (oder 493 Euro pro Einwohner) entfielen laut FOCUS im Jahr 2015 16 Prozent (671 Mio.) auf Direct Marketing. Dazu zählen Prospekte und Werbebriefe.

Hinzu kommen noch die Gestaltungs- und Druckkosten. Expertenschätzungen gehen von rund 1 Mrd. Euro aus, die in diese Werbeform fließen und letztlich vom Konsumenten über den Warenpreis bezahlt werden.

Keine Plattform bietet alles

Und was kostet es die Umwelt?

Die Prospektwerbung verursacht nicht nur hohe finanzielle Aufwendungen, sondern sie hinterlässt auch einen kräftigen ökologischen Fußabdruck. Österreich gehört zu den EU-Spitzenreitern im Papierverbrauch: Zwischen 225 und 250 Kilogramm Papier verbraucht jeder Österreicher jährlich (laut Klimabündnis Österreich: Factsheet Papierverbrauch (PDF)), was ein Viertel des Hausmülls ausmacht (siehe Papierverbrauch steigt: Umweltauswirkung reduzieren); rund 100 Kilogramm pro Haushalt (laut Werbung abbestellen statt wegwerfen) dürften auf gedruckte Werbung entfallen.

Alles (fast) an einem Ort

Bei der Prospektwerbung stehen einander zwei Aspekte gegenüber: Vergleichsweise hohe Akzeptanz als Informationsmedium auf der einen Seite, zu hohes Aufkommen sowie allerlei Ärgernisse beim Handling und enormer Ressourcenverbrauch auf der anderen. Genau hier kommen die Prospekt- und Aktionsplattformen ins Spiel. In Österreich gibt es davon ein halbes Dutzend. Sie halten die Druckwerke in elektronischer Form bereit und decken mittlerweile nahezu das gesamte Spektrum der Branchen und Angebote ab: Supermärkte und Diskonter, Drogeriemärkte und Möbelhäuser, Elektro- und Baumärkte, Sport und Freizeit, Mode und Schuhe etc. – nichts, was es nicht gibt.

Keine Plattform bietet alles

Aber keine Plattform bietet alles. Man sollte deshalb mehrere nutzen. Das bedeutet nur geringen Aufwand, gemessen an den durchschnittlich 130 Besuchen im Lebensmittelmarkt jährlich, von denen die Österreicher 1,6 Mio. Tonnen Einkaufsgut heimschleppen (Lebensmittel in Österreich: Zahlen, Daten und Fakten).

Wie findet man Angebote?

Google & Co können nicht alles

Bedarf es zur Schnäppchenjagd wirklich eigener Web-Plattformen und Apps? Schließlich sind die Prospekte jedes beliebigen Anbieters von dessen Website abrufbar. Aber darin liegt das Problem. Sucht man ein oder mehrere Produkte – beispielsweise für eine Party –, müsste man eine Vielzahl von Websites besuchen, um die günstigsten Angebote zu finden. Der eine hat das Bier verbilligt, der andere die Baguettes im Angebot, der dritte alkoholfreie Getränke, der vierte den Käse …

Mineralwasser im Drogeriemarkt

Dazu kommt, dass Schnäppchen dort auftauchen, wo man sie vielleicht gar nicht suchen würde: das Mineralwasser im Drogeriemarkt, die Grillkohle im Sportgeschäft. Wollte man hier alle Möglichkeiten der Suche nach Angeboten einzeln abarbeiten, stünden schon die ersten Gäste auf der Matte, bevor auch nur der Einkaufszettel komplett ist. Google & Co helfen nicht: Keine Suchmaschine vermag die aktuellen Schnäppchen aus dem Web zu filtern, zu bewerten (wer ist billiger?) und dabei die regionale Verfügbarkeit zu berücksichtigen, denn nicht alle Aktionsangebote gelten landesweit.

Die Plattformen leisten mehr

Die Aktionsplattformen können das: Sie durchforsten das aktuelle Angebot nach gewünschten Produktkategorien (z.B. Bier) oder konkreten Artikeln (Marke und Produkt). Sie berücksichtigen die regionale und zeitliche Gültigkeit, reihen nach Preis und geben oft die Entfernung bis zum nächsten Markt und dessen Öffnungszeiten an.

Wie viel man sparen kann

Wir konzentrieren uns hier auf Lebensmittel. Denn zum einen wandert im Durchschnitt jeder achte Euro der Haushaltsausgaben in Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke. zum anderen schlägt diese Branche die Werbetrommel am schnellsten – mit Angeboten, die oft nur ein bis drei Tage Gültigkeit haben.

1200 € Ersparnis - oder mehr

Um die mögliche Ersparnis festzustellen, verwendeten wir eine Einkaufsliste, wie sie der Zivilschutz als Vorratsliste für den Katastrophenfall empfiehlt (Bevorraten: Der krisenfeste Haushalt (PDF). Sie enthält nur das Allerwichtigste an Lebensmitteln und das auf dem niedrigstmöglichen Niveau. Keinerlei Köstlichkeiten oder Genussmittel, keinen Kaffee, keinen Alkohol, nicht einmal Frischfleisch oder -gemüse.

Ersparnis fast ein 15. Gehalt

Die Ergebnisse sind nicht nur für jene rund 1,6 Millionen Österreicher interessant, die laut Statistik Austria (2015) zu den Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdeten gehören und jeden Euro zweimal umdrehen müssen; nein, auch wir waren überrascht: Selbst bei anspruchslosen Grundnahrungsmitteln unseres Warenkorbes ließen sich 14 bis 50 Prozent einsparen.

Nicht alles gefunden

Zwar haben wir auf Aktionsplattformen nicht alles gefunden und nicht jeder Artikel lockt mit einem Rabatt. Wo aber ein solcher gewährt wurde, lag der Preis der Ware um etwa ein Drittel unter dem normalen Regalpreis.

Einsparung auch bei Billig-Produkten

Unser Warenkorb war zur Grundversorgung einer Person für 14 Tage ausgelegt. Statt 90,21 Euro regulär hätten wir an der Kassa nur 69,44 Euro bezahlt. Das sind um 20,87 Euro weniger (inkl. einiger nicht verbilligter Waren). Das scheint nicht viel zu sein, aber 20,87 Euro Ersparnis pro Person und 14 Tage, das macht für den durchschnittlichen 2,22-Personen-Haushalt in Österreich rechnerisch mehr als 1.200 Euro jährlich. 1.200 Euro sind zwei Drittel des monatlichen Durchschnittseinkommens von 1.839 Euro netto (2014, inkl. Urlaubs- und Weihnachtsgeld) (Netto-Monatseinkommen in Österreich).

Noch einmal: Unser Warenkorb enthält überwiegend Produkte, die auf dem niedrigsten Preisniveau angesiedelt sind. Teurere Waren führen zu einer deutlich höheren Ersparnis in Euro. Die Einzelergebnisse unserer Preisrecherche finden Sie in der Tabelle. 

Was sie können (und was nicht)

Der erste Eindruck trügt

Alle Prospekt- und Aktionsplattformen erreicht man kostenlos über PC und Internet (die von uns eingesetzte Variante) oder mittels App am Handy. Eine Anmeldung ist für die Grundfunktionen nicht erforderlich. Für weitergehende Services (Einkaufszettel, Schnäppchen-Alarm, Newsletter) sind, wo angeboten, bei allen Diensten lediglich Name und Mailadresse erforderlich. Zum Zeitpunkt unserer Erhebung haben die Aktionsplattformen keine Daten von Wohnort, Geburtstag und Telefon gesammelt.

Was sie können (und was nicht)

Beim ersten Besuch stellen sich die Plattformen im Web ähnlich dar: Der User wählt eine der angebotenen Kategorien (Produktgruppen, Anbieter, Aktionen usw.) oder gibt einen frei wählbaren Suchbegriff ein. Damit enden die Gemeinsamkeiten.

  • Vergleich: Bei einem Teil der Plattformen erscheint das gesuchte Produkt mit Detailbeschreibungen unterschiedlicher Ausführlichkeit im Ergebnisfenster (Aktionsfinder, Markt-Guru, Schnapp, wogibtswas). Das erlaubt den unmittelbaren Preisvergleich aller Anbieter. MeinKauf und Tiendeo hingegen zeigen in der Ergebnisliste lediglich die digitalisierten Prospekte, in denen der Suchbegriff vorkommt. Diese müssen für die Detailinformation geöffnet werden, was keinen Preisvergleich auf einen Blick gestattet.
  • Einkaufszettel: Aktionsfinder und wogibtswas bieten die Übernahme eines gefunden Artikels auf einen Einkaufszettel an, den man ausdrucken kann; bei Aktionsfinder besonders übersichtlich und detailreich.
  • Schnäppchen-Alarm: Außer Marktguru und meinKauf offerieren alle Plattformen einen Schnäppchen-Alarm für Produktgruppen (etwa „Tierfutter“ oder „Kaffee“). Schnapp benachrichtig sogar über einzelne Artikel oder Marken („Kitekat“ oder „Sheba“, „Meinl“ oder „Tchibo“).
  • Verständigung: Über neue Angebotsprospekte interessierender Anbieter informieren alle Portale außer meinKauf auf Wunsch per E-Mail .
  • Grundpreis: Schmerzlich vermissen wir hingegen bei der Mehrzahl der Plattformen die Angabe des Grundpreises der Produkte in Liter, Kilo etc.. Dieser ist die einzige vertrauenswürdige Basis für einen tragfähigen Preisvergleich (siehe KONSUMENT [Asset Included (Id:318896862257;Type:MagazinArtikel)]). Aussagen wie „um 33 Prozent billiger!“ verraten nicht, ob es sich wirklich um ein günstiges Angebot handelt. Nur Markt-Guru und Schnapp berücksichtigt die Grundpreise im Ergebnisfenster ihrer Suche.
  • Suche: Stark verbesserungswürdig scheinen die Suchalgorithmen aller Anbieter. Erhält man bei der Suche nach „Reis“ fünf Angebote des Lebensmittels gelistet, gleichzeitig aber 120 Reise-Angebote, geht das am Ziel vorbei (zumindest das beherrschen Google & Co etwas besser). Lediglich Schnapp und Marktguru bieten im Ergebnisfenster eine Möglichkeit zur Verfeinerung der Suche durch Auswahl entsprechender Angebotskategorien.

Bequem, zeitsparend, nützlich

Bequem und zeitsparend

Prospekt- und Aktionsplattformen können ein bequemes und zeitsparendes Werkzeug sein, um interessante Angebote zu finden und erheblich Geld zu sparen. Ihre Fähigkeiten und Schwerpunkte sind jedoch durchaus unterschiedlich und reichen von der Prospekt-Bibliothek bis zur Preis-Suchmaschine.

Aber alle eröffnen dem Konsumenten die Chance auf Ersparnisse sowie einen mühelosen Beitrag zum Umweltschutz: Selbst ein handgeschriebener Zettel mit der Aufschrift "Bitte keine unadressierte Werbung“ am Briefkasten ist rechtlich verbindlich (Werbung an der Wohnungstür - Handgeschriebener Zettel reicht) und vermag zahlreiche Bäume vor der Kettensäge zu retten – ohne dass man auf etwas verzichten müsste. Schon gar nicht auf Information.

Tabelle 1: So viel konnten wir sparen

Tabelle 2: Das können die Plattformen

Steckbriefe

www.aktionsfinder.at: Manche Prospekte bereits vor Aktionsbeginn einsehbar. Sehr brauchbare und detailreiche Einkaufliste, leider schwer auffindbar (über „Userverwaltung“).

www.marktguru.at: Grundpreisauszeichnung in Ergebnisliste. Durch Kategorienauswahl Präzisierung der Suchergebnisse möglich. Übersichtliche Darstellung mit genügend Details.

www.meinkauf.at: Eher Prospekt-Bibliothek mit Suchmöglichkeit. Einzige Plattform mit Angabe der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Suchergebnisse wenig differenziert, nicht eingrenzbar.

www.schnapp.at: Grundpreisauszeichnung. Erweiterte Suchfunktion mit Angabe der Preisspanne, Kategorieauswahl und übersichtlicher Darstellung der Ergebnisse. Einzige Plattform mit Schnäppchen-Alarm für jeden Artikel.

www.tiendeo.at: Typ Prospekt-Bibliothek. Favoriten können angelegt werden. Merkfunktion für Prospekte.

www.wogibtswas.at: Brauchbare Einkaufsliste. Für gesammelte Treuepunkte gibt es Kleinigkeiten; nervendes "Empfehlungs"-Pop-up.

Testieger-Suche: 0 Treffer

Wir haben versucht, gute Produkte aus unseren aktuellen Tests auf diesen Plattformen zu finden – vergeblich. Im besten Fall boten uns die Plattformen irgendwelche andere Modelle der gesuchten Marke an.

Zusammenfassung

  • Wirksames Mittel, um das Haushaltsbudget in allen Konsumbereichen erheblich zu entlasten.
  • Flexibel und rasch mittels App selbst am Heimweg von der Arbeit zum Schnelleinkauf einsetzbar – man muss nicht mit vielen Prospekten unterwegs sein.
  • Umweltschonend, da man gedruckte Flugblätter getrost abbestellen kann und dennoch jederzeit über interessante Angebote informiert ist.
  • Verbesserungswürdig sind die Suchfunktionen aller Plattformen.
  • Die Übernahme attraktiver Angebote auf einen Einkaufszettel sollte zum Standard gehören.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Jugendgetränke - Wie gesund sind Energydrinks?

Jugendgetränke - Wie gesund sind Energydrinks?

Influencer:innen sorgen für Hypes um Limonaden und Energy Drinks für Kinder und Jugendliche. Manche der Produkte sind aufgrund ihres hohen Koffeingehalts gerade für die Zielgruppe allerdings alles andere als gesund.

Farbstoffe in Lebensmitteln

Farbstoffe in Lebensmitteln

Beim Lebensmittelkauf spielt die Optik eine entscheidende Rolle. Oft sorgen Farbstoffe für das ansprechende Äußere. Welche Farbstoffe werden in welchen Produkten eingesetzt und wie gesund sind sie?

Östrogene im Trinkwasser?

Östrogene im Trinkwasser?

In den Sozialen Medien macht die Warnung vor Hormonen im deutschen Leitungswasser die Runde. Was, außer unnötiger Panikmache, steckt dahinter? Und wie gut ist das Trinkwasser in Österreich?

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang