Es ist üblicherweise eines der größten Projekte im Leben. Zum Gelingen braucht es Geld, Geduld, wohl auch ein wenig Glück und vor allem gute Vorbereitung.
Eine eigene Wohnung, ein eigenes Haus – seit Jahrzehnten war die Nachfrage nach Wohnraum in Österreich nicht mehr so groß wie jetzt. Das treibt die Preise nach oben, längst nicht mehr nur in den größeren Städten. Die Corona-Krise mit dem Trend zum Homeoffice hat einen Boom beim Kauf von Einfamilienhäusern ausgelöst.
Das bestätigt auch die Oesterreichische Nationalbank in ihrer Immobilienmarktanalyse, die einen ungebrochenen Trend steigender Wohnimmobilienpreise sieht, wobei vor allem die Einfamilienhäuser preistreibend wirken. Ein Warten auf fallende Preise scheint unter diesen Umständen nicht aussichtsreich. Denn nicht nur die Pandemie sorgt dafür, dass ein Wohnungs- oder Hauskauf in Österreich immer teurer wird.
Niedrige Zinsen treiben Betongold
"Die niedrigen Zinsen, eine steigende Inflation und gute Aussichten auf eine wirtschaftliche Erholung sprechen für einen Immobilienkauf", sagt Karin Schunker, Geschäftsführerin von EHL Wohnen. Immobilien gelten für viele als sichere und gute Geldanlage, zumal am Sparbuch keine Zinsen mehr zu lukrieren sind.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind die Immobilienpreise in Österreich – verglichen mit anderen europäischen Ländern – besonders stark gestiegen. "Nachholeffekt" nennen das die Immobilienexperten. Wien etwa befand sich im europäischen Vergleich lange Zeit unter den günstigeren Immobilienmärkten.
Von Juni 2020 auf Juni 2021 ist der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine neue Wohnung um 7,8 Prozent auf 5.248 Euro gestiegen, wie die internationale Beratungsgesellschaft Deloitte ermittelt hat. Zum Vergleich: In Berlin verteuerte sich der Quadratmeter Eigentumswohnung im selben Zeitraum um durchschnittlich 1,8 Prozent auf 6.200 Euro.
Grenzen der Leistbarkeit
Kein Wunder, wenn viele bei diesen Preisen an die Grenzen der Leistbarkeit stoßen. Gut zehn durchschnittliche Brutto-Jahresgehälter sind in Österreich für den Erwerb einer 70-Quadratmeter-Wohnung erforderlich, errechnete Deloitte. Damit rangiert Österreich in der Liste des am wenigsten leistbaren Wohnraums, gemessen am Einkommen, in Europa auf Platz drei. Noch schwieriger ist die Situation für Immobilienkäufer nur in Serbien und Tschechien.
Wie lange arbeiten für Wohnungseigentum?
Die Grafik zeigt, wie viele Jahres-Brutto-Einkommen für den Kauf von 70 qm Eigentum in verschiedenen Ländern benötigt werden. (Quelle: Deloitte national offices)
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