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Junge Frau mit Baby auf dem Arm sitzt vor Holz-Schreibtisch auf dem ein Laptop mit Aktienkurs steht, ein Mobiltelefon und ein Taschenrechner
Nur wenige Österreicher:innen investieren in Aktien. In einem abgerundeten Portfolio zur Altersvorsorge sollten Sie aber ihren Platz haben. Bild: Alex from theRock / shutterstock.com

Aktien und Fonds: Sicherer als ihr Ruf

Österreichische Privatanleger:innen sind auf Vorsicht bedacht und machen bisweilen einen großen Bogen um die Börse. Das wäre nicht nötig, denn Aktien und Fonds sind sicherer als ihr Ruf.

Der Anteil der Bevölkerung, der in Österreich in Aktien investiert, ist im internationalen Vergleich niedrig – und zwar traditionell. Das ist nicht gut, betonen Finanz-Expert:innen gebetsmühlenartig. Auch zuletzt ist das Vermögen des reichsten Teils der Bevölkerung im Vergleich zum Rest stärker gestiegen. Hauptgrund: Die Wohlhabenden investieren ungleich mehr am Kapitalmarkt. 

Geld liegen lassen

Die Rest-Bevölkerung setzt lieber auf Sparbuch, Bausparer & Co. Und lässt so einen Riesen-Batzen Geld liegen. Das Argument, das in diesem Kontext immer wieder zu hören ist: "Aktien sind viel zu unsicher!"

Warum das nicht wirklich zutrifft, möchten wir Ihnen in diesem Report erläutern. Denn auch wir finden, dass Aktien und Fonds viel besser und sicherer sind als ihr Ruf. Und in einem abgerundeten Portfolio unbedingt 
ihren Platz haben sollten – gerade, wenn der Anlagehorizont ein langfristiger ist, Stichwort Altersvorsorge. 

Nicht zum Zocken, zum Behalten

An dieser Stelle sei aber darauf hingewiesen: Ja, es besteht bei einem Aktieninvestment die Gefahr eines 
Kapitalverlustes. Klar, die Börsenkurse können schon mal rot, ja tiefrot sein – so kam es z. B. Anfang August zu einer deutlichen Kurskorrektur. 

Aber historisch betrachtet war und ist es immer so, dass Aktieninvestments über einen entsprechend langen Anlagehorizont hinweg Gewinne bringen. Wir reden hier von Behaltedauern von mehr als zehn Jahren. 

Börseweisheiten von Anlageprofis

Denn zum Zocken sind Aktien nicht geeignet – anders als man ihnen nachsagt. Das wissen auch die ausgefuchsten Anlageprofis. Der eine oder die andere von ihnen hat Kleinanleger:innen Tipps mit auf den Weg gegeben. 

Einige dieser „Börseweisheiten“ seien hier zitiert: 

  • „Eine Aktie, die man nicht zehn Jahre zu halten bereit ist, darf man auch nicht zehn Minuten besitzen.“
  • „Der Aktienmarkt ist – kurzfristig betrachtet – faszinierend und irreführend. Auf lange Sicht ist der Markt nahezu langweilig zuverlässig und vorhersagbar.“
  • „An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten.“
  • „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“

Das Renditedreieck: Viel grün, wenig rot

Solch flotte Sprüche, schön und gut. Wer sich lieber von Fakten leiten lässt, dem empfehlen wir einen Blick auf das unten stehende Renditedreieck. 

Es zeigt die durchschnittlichen jährlichen Renditen für beliebige Anlagezeiträume, also Kombinationen von Kauf- und Verkaufszeitpunkten auf Jahresbasis. Dabei wird auf der horizontalen Achse das Kauf- und auf der vertikalen Achse das Verkaufsjahr aufgetragen. Die erzielte Rendite kann am Schnittpunkt dieser beiden Koordinaten abgelesen werden. 

Grafik: MSCI-World Renditedreieick

MSCI-World Renditedreieck
Auf den ersten Blick wirkt es verwirrend. Aber das Renditedreieck zeigt, dass die Börsen weit sicherer sind als ihr Ruf. In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es nur wenige Ein-Ausstiegs-Kombinationen mit negativer Rendite, also Kapitalverlust. Bild: boerse.de

Konkretes Beispiel: Wer 2008 in den MSCI World investierte (z. B. in Form eines ETFs, der diesen Index abbildet) und 2022 wieder verkaufte, erzielte eine jährliche Kursrendite von 9,8 Prozent. Bei einem Ausstieg 2023 waren es 10,3 Prozent.

Die Daten in der untersten Zeile geben an, welche jährliche Kursrendite beim Einstieg im jeweiligen Jahr durchschnittlich erzielt werden konnte. Bei einem Einstieg Ende 2008 erzielten Anleger im MSCI World z. B. im Mittel jährliche Kursrenditen von 12,7 Prozent.

Börsenentwicklung: traditionell positiv

Die Börsen sind also sicherer als ihr Ruf. Wie das MSCI-World-Renditedreieck zeigt, gibt es nur wenige Ein-Ausstiegs-Kombinationen mit negativer Rendite, also Kapitalverlust. Im MSCI-World-Index wird die Kursentwicklung von rund 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern abgebildet. Er gilt entsprechend als Richtschnur der globalen Entwicklung der Aktienmärkte, als eine Art Stimmungsbarometer. 

Die traditionell positive Börsenentwicklung kann indes nicht nur am MSCI World abgelesen werden. Auch z. B. das DAX-Renditedreieck, das den deutschen Aktienindex zur Basis hat, zeigt ein sehr ähnliches Bild. 

Nichtsdestotrotz sei der Vollständigkeit halber erwähnt: Eine Garantie, dass es sich in Zukunft immerfort so weiterentwickeln wird, gibt es freilich nicht. 

Beispielrechnung: Sparbuch vs Fonds vs MSCI World

Zur noch konkreteren Veranschaulichung haben wir drei Beispiele für Sie durchgerechnet. 

Das Basisszenario ist eine monatliche Einzahlung von 100 Euro über zehn Jahre. Zur Berechnung nutzten wir den AK-Sparzins- bzw. den Fondsrenditerechner. Steuern wurden berücksichtigt. Bei den Fonds haben wir eine mittlere Kostenbelastung angenommen.

  • Bei einem Sparbuch mit einer angenommenen Verzinsung von 2,0 Prozent zahlt man somit 12.000 Euro ein – und erhält dank Zinsen 12.948 Euro. Wobei das historisch betrachtet sehr schmeichelhafte Zinsen sind: 2,0 Prozent waren in der Niedrigzinsphase seit 2009 sehr unwahrscheinlich.
  • Die gleiche Berechnung für einen Fonds mit 5,0 Prozent Performance ergibt eine Auszahlung von 13.989 Euro.
  • Die historische durchschnittliche Performance des MSCI World zwischen 1975 und 2022 von 9,2 Prozent ergibt einen Auszahlungsbetrag von 16.388 Euro.

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