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Münzstapel
Auf Schatzsuche: Schnell, bequem und mit annehmbaren Zinsen bietet der Bundesschatz v.a. für digital Versierte eine interessante Veranlagungsalternative. Bild: Dyfrain/Shutterstock

Bundesschatz NEU: Was Sie wissen müssen

Seit April dieses Jahres kann wieder in den sogenannten Bundesschatz investiert werden. Lesen Sie die Antworten auf die fünf wichtigsten Fragen rund um diese Geldanlage.

Was ist der Bundesschatz?

Der Bundesschatz ist ein Sparprodukt, bei dem man ohne Wertpapierdepot in österreichische Staatsanleihen investieren kann, und zwar direkt bei der Republik (≠ Regierung). Man leiht ­Österreich also vereinfacht gesagt Geld und bekommt dafür Zinsen. Der Bundesschatz ist eine Neuauflage des Anfang der Nullerjahre gestarteten und 2020 wieder eingestellten gleichnamigen Produkts. Laut Homepage bundesschatz.at will der Bund damit eine „Anlagealternative zu ­herkömmlichen Bankprodukten“ anbieten.

Eine wesentliche Neuerung sind die „grünen“ Bundesschätze. Die dort ­eingesammelten Gelder werden zweckgebunden in „grüne“ Projekte investiert, zum Beispiel den Bahnausbau, in E-Mobilität, Nachhaltige ­Wasserwirtschaft oder den Schutz der Biodiversität. Wer sich über die Nachhaltigkeit der Projekte informieren möchte, kann auf der Homepage der Bundesfinanzierungsagentur oebfa.at im Rahmenwerk grüner Bundeswertpapiere nachlesen.

Wie sicher ist der Bundesschatz?

Der Bundesschatz wird beworben mit dem Slogan „Die sicherste Geldanlage Österreichs“. Das ist mal eine Ansage. Nüchtern betrachtet ist der Bundesschatz aber tatsächlich eine sehr sichere Veranlagungsform. Zwar fällt er in die Kategorie Wertpapiere und unterliegt somit nicht der Einlagensicherung wie beispielsweise Sparguthaben oder Bausparverträge. Doch begibt die Republik Österreich die dem Bundesschatz zugrunde liegenden Anleihen. 

Österreich wird von den maßgeblichen internationalen Ratingagenturen sehr gut eingestuft – zwar nicht mehr mit der allerbesten Bonität, doch die Republik steht im internationalen Vergleich immer noch sehr gut da. Das Ausfallsrisiko einer von Österreich begebenen Anleihe geht gegen null. 

Das Worst-Case-Szenario beim Bundesschatz, also salopp formuliert, dass man komplett durch die Finger schaut, würde dann eintreten, wenn die Republik zahlungsunfähig, in anderen Worten pleite wäre – äußerst unwahrscheinlich. Der Bundesschatz gilt dementsprechend als mündelsicher.

Wie schaut’s beim Bundesschatz mit den Renditen aus?

Vorneweg: Es werden keinerlei Gebühren, Spesen oder laufende Kosten verrechnet (außer bei vorzeitiger Behebung). Das ist sehr erfreulich, denn es wirkt sich positiv auf die Nettorendite aus. 

Beim Bundesschatz gibt es fünf Varianten, je nach Bindungsfrist. Diese liegt zwischen einem Monat und zehn Jahren. Die Zinsen betragen derzeit (Stand 16.07.2024) zwischen 3,35 und 2,75 Prozent, je kürzer die Behaltedauer, desto höher die Zinsen. Die Mindestveranlagungssumme ist 100 Euro, ein Maximalwert ist nicht angeführt. Man könnte also theoretisch unbegrenzt veranlagen.

Verglichen mit den aktuellen Sparzinsen ist die Bundesschatz-Verzinsung, je nach gewählter Laufzeit, durchaus konkurrenzfähig. Kleiner, aber feiner Unterschied zu Sparanlagen: Die Erträge der Bundesschätze werden bei Auszahlung nicht mit 25, sondern mit 27,5 % Kapitalertragsteuer (KESt) belastet.

Die Zinsgutschrift erfolgt am Ende der Laufzeit. Bei den 4- bzw. 10-Jahres-Varianten profitiert man von einer Zinseszinsrechnung. Die Auszahlung erfolgt zwar ebenfalls erst zu Laufzeitende, doch rechnerisch wird es so gehandhabt, als ­würden die Zinsen jährlich ausbezahlt – was die Auszahlungssumme erhöht.

Wie flexibel ist der Bundesschatz?

Wer kurzfristig Liquidität braucht, also das Geld schon vor Ablauf der Veranlagungsdauer ausbezahlt haben möchte, kann das jederzeit tun. Der ursprünglich veranlagte Betrag ist dabei sogar garantiert.

Aber es kommt zu einem Zinsverlust. Bei den Varianten ein Monat, sechs Monate und zwölf Monate werden 0,05 Prozent pro Monat der noch offenen Laufzeit vom Zinssatz der ursprünglichen Laufzeit abgezogen. Bei den beiden längeren Laufzeiten (vier beziehungsweise zehn Jahre) wird ein prozentueller Anteil des ursprünglich vereinbarten Zinssatzes berechnet. Wie hoch der prozentuelle Anteil ist, das ist einer Tabelle auf der Bundesschatz-Homepage zu entnehmen (zu finden unter „Häufige Fragen“, beim Menüprodukt „Produkt“).

Stimmt es, dass ohne ID Austria beim Bundesschatz nichts geht?

Bis ca. Ende Juni 2024 war der Zugang zum Bundesschatz Nutzer:innen der ID Austria in Vollversion vorbehalten. 

<<Lesen Sie hier unsere Analyse der "digitalen Identität" ID Austria.>>

Diese Vorgehensweise, so lautete unsere Kritik, ist nur schwer mit dem Vorsatz der Republik beziehungsweise der öffent­lichen Verwaltung unter einen Hut zu bringen, Diversität, Gleichstellung und Inklusion vorzuleben. In einer Stellungnahme Anfang Juni argumentierte die zuständige Bundesfinanzierungsagentur uns gegenüber noch ausweichend. Man werde prüfen, welche Möglichkeiten der analogen Teilnahme denkbar wären.

Inzwischen hat man eine Möglichkeit zur Registrierung per Post geschaffen. Ganz analog geht es aber doch nicht über die Bühne. Denn man muss zur Kontaktaufnahme ein E-Mail an bundesschatz.at senden (oder anrufen). Dann werden Unterlagen per Post hin- und hergeschickt. Das Servicecenter ist leider nicht für den Parteienverkehr ausgelegt.

Wer kein Problem mit den Zugangsmodalitäten hat, bekommt mit dem Bundesschatz eine einfache Investitionsmöglichkeit an die Hand. Via der „digitalen Identität“ ID Austria geht’s zudem tatsächlich sehr flott: Konto auf bundesschatz.at erstellen, Referenzbankkonto angeben und los geht’s.

Unser Fazit

Schnell, bequem und mit annehmbaren Zinsen bietet der Bundesschatz eine interessante Veranlagungsalternative. Die Sicherheit wird durch den Schuldner Republik Österreich gewährleistet, die fehlende Einlagensicherung ist vernachlässigbar. 

Zu Beginn hatte sich ­bundesschatz.at auf die Teilhabe ausschließlich per ID-Austria versteift, was auch von uns ­kritisiert wurde. Dieses Manko ist inzwischen behoben, es gibt immerhin die Möglichkeit ein Kundenkonto per Post zu eröffnen (und postalisch bzw. telefonisch zu verwalten). 

Wir finden es allerdings bedauerlich, dass es keine Stelle für eine schnelle und persönliche Kontoeröffnung gibt.

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