Was ist eine Koralle? Ist es eine Meerespflanze, eine Art versteinerte Alge? Oder doch ein Tier? Braucht eine Koralle Nahrung? Wenn ja, wie ernährt sie sich? Die Sache ist, wie so vieles in der Natur, komplex. Warmwasserkorallen sind koloniebildende, festsitzende Polypentiere – als nächste Verwandte gelten Quallen. Korallen gehen eine Symbiose mit einer speziellen, sehr temperatursensiblen Algenart ein. Im Austausch gegen Logis versorgen die Algen die Koralle mit Zucker, Stärke und anderen organischen Produkten. Erwärmt sich das Meer allerdings zu sehr, zerbricht die Symbiose. Die Algen ziehen aus, die Korallen verlieren ihre bunte Färbung und sterben schließlich ab.
Komplexe, fragile Systeme
Warum wir Ihnen das erzählen? Dieses symbiotische System ist in gleichem Maße faszinierend wie fragil. Wie sehr vieles im großen, verborgenen Reich der Meere. Wir Österreicher schenken den Ozeanen aber eher wenig Beachtung. Viele sehen sie, wenn überhaupt, nur im Urlaub. Da liegt es nahe, dass wir über die Alpen mehr wissen als über die Meere.
Warum wir uns trotzdem mit ihnen beschäftigen sollten? Das will Ihnen dieser Artikel beantworten. Dazu stecken wir gemeinsam einen kleinen Zeh in die unentdeckten Meerestiefen unseres blauen Planeten. Denn obwohl sie drei Viertel der Erde bedecken, liegt vieles, was die Ozeane betrifft, noch im Dunkeln. Von ihren 13.700 Millionen Kubikkilometern Wasser gelten 80 Prozent als unerforscht.