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Akustik-Spielzeug - Mit Schadstoffen belastet

Singende Puppen, sprechende Tiere und lärmende Fabelwesen sind zur Weihnachtszeit Verkaufsschlager. Doch einige Modelle sind derart mit Schadstoffen belastet, dass sie besser nicht in Kinderhände gelangen sollten.  

Folgende Kinderspielzeuge finden Sie in unserer Tabelle:

  • Avengers - Titan Hero Power FX Pack, Iron Man
  • Barbie - Dreamtopia Regenbogen-Königreich Magische Haarspiel-Prinzessin
  • Bayer - Charlene Funktionspuppe
  • Brigth Starts  - Tug Tunes Take-Along Toy Plüschanhänger
  • Clementoni - Guck-Guck Hündchen
  • Dickie Toys - Transformers 5 Robot Fighter Bumblebee
  • Fisher Price - Rockit
  • Haba - Ratterfigur Dackel
  • Hasbro - Die Eiskönigin Singende Lichterglanz Elsa
  • IMC Toys - Cry Babies Lea
  • Kögler - Laber-Flamingo
  • My Toys - Babypuppe Mara
  • Nici - Theodor mit Lautsprecher und LED 2018
  • Revell - Funky Bots Marvin
  • Schildkröt - Kids Luis Heartbeat
  • Simba - Bouncin Babies Bonny kommt zu Mama
  • Simba - Funktions-Plüschfigur PJ Masks Gecko
  • Spin Master - Dragons Barrel Roll Ohnezahn
  • Sterntaler - Schlaf-Gut-Figur Esel Emmi
  • Tinkerbots - My First Robot
  • Vtech - Mein Schlummifant
  • Vtech - Tip Tap Tiere - Plüsch-Katze
  • Zapf Creation - Baby Annabell Babypuppe

Die Testtabelle bietet Infos und Bewertungen zu Sicherheit und Schadstoffen (Prüfung auf gesundheitliche oder ökologische Relevanz) und Produktfunktionen. Im Folgenden finden Sie den Testbericht.


Test: Akustik-Spielzeug

Weihnachten rückt näher und der Spielzeughandel erhofft sich Rekordumsätze. Besonders beliebt für Kleinkinder ist Akustik-Spielzeug. Kuscheltiere aus Plüsch, die Geräusche von sich geben, oder Puppen, die auf Knopfdruck singen, liegen als Geschenke unterm Christbaum im Trend. Gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen von der Stiftung Warentest haben wir 23 Produkte getestet.

Etliche Produkte enthalten zu viele Schadstoffe 

Nach mehr als 600 technischen Prüfungen und rund 1.450 Materialproben für die Schadstoffanalyse war klar, dass einige davon nicht in Kinderhände gelangen sollten. Als Spielverderber entpuppten sich chemische Substanzen, die gesundheitsgefährdend sein können. Sieben Produkte schnitten mit „weniger zufriedenstellend“ bzw. „nicht zufriedenstellend“ ab.

   

Problematische Schadstoffe, Entwarnung punkto Datensicherheit

Akustik-Spielzeug: zu viele Modelle mit Schadstoffen belastet; Bild: VKI
6 von 7 Produkten, die wir nicht empfehlen können. (Bild: VKI)

 

Problematische Schadstoffe

Am häufigsten stießen unsere Tester auf Naphthalin. Diese Verbindung gehört zu den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Im Drachen Ohnezahn von Spin Master, im Roboter Marvin von Revell, in der Eiskönigin Elsa von Hasbro und im Esel Emmi von Sterntaler fanden wir kritische Mengen davon; ebenfalls hoch belastet war die Plüsch-Katze von Vtech. Ein hoher PAK-Gehalt steckte im Textil des Reißverschlusses von Theodor mit Lautsprecher der Marke Nici. 

Im Baby Lea von IMC Toys fanden wir hohe Mengen an Nitrosaminen. Einige dieser Verbindungen sind krebserzeugend und können sich lösen, wenn man das Spielzeug in den Mund nimmt. Das Modell erhielt nur deshalb kein „nicht zufriedenstellend“, weil die Schadstoffe im Ärmelgummiband der Puppe stecken – und damit an einer Stelle, die man nur mit Mühe mit dem Mund erreichen kann, um daran zu nuckeln.

Strengerer Maßstab

Alle untersuchten Produkte halten zwar die rechtlichen Vorgaben ein, worauf uns auch einige Hersteller hingewiesen haben. Aus Gründen der Vorsorge haben wir die PAK allerdings nach den strengeren Kriterien des GS-Zeichens für Geprüfte Sicherheit bewertet. Dass diese ohne Weiteres eingehalten werden können, beweisen die 16 anderen getesteten Figuren. In diesen konnten wir keine Schadstoffe nachweisen bzw. war die Schadstoffkonzentration so gering, dass sie keine akute gesundheitliche Gefahr darstellen.

Keine technischen Mängel

Ebenfalls überprüft wurde etwa, ob sich aus den Figuren leicht zu verschluckende Kleinteile lösen können, ob das Spielzeug zu laut ist, die Batterien heiß laufen oder die LEDs zu grell leuchten. Doch hier wies kein einziges Produkt Mängel auf. Alle bewältigten die technischen Sicherheitsprüfungen ohne Probleme.

Entwarnung in punkto Datensicherheit

Aufgrund negativer Erfahrungen in der Vergangenheit (siehe etwa Puppe: "My friend Cayla" - Wanze im Kinderzimmer) haben wir jene Produkte, die per Apps steuerbar sind und über Bluetooth-Schnittstellen verfügen (Bouncin Babies Bonny von Simba, Einhorn Theodor von Nici, My First Robot von Tinkerbots), auf die Datensicherheit hin überprüft. Unsere Experten können Entwarnung geben. Alle drei Produkte können nicht über das Internet kommunizieren.

Weder in den Apps noch in der Verbindung zwischen Spielzeug und Handy ließen sich Schwachstellen finden. Von unseren Prüfern initiierte missbräuchliche Angriffe wehrten die Bluetooth-Schnittstellen erfolgreich ab. Die Android-App des My First Robot benötigt allerdings den Standort des Handys, um sich mit dem Spielzeug zu verbinden.

Testtabelle: Akustik-Spielzeug - unbedenklich

Testtabelle: Akustik-Spielzeug - nicht empfehlenswert

VKI-Tipps

  • Schadstoffe: Kinderspielzeug sollte möglichst frei von Schadstoffen sein. Produktionstechnisch ist dies leicht möglich. Leider lässt sich von außen nicht feststellen, was in den Modellen steckt. Durch unsere Tests versuchen wir, einen Beitrag zur Sicherheit von Kinderspielzeug zu leisten. Unsere Testsieger werden meistens zu Verkaufsschlagern, schlecht bewertete Ware wird zum Ladenhüter. Auf diese Weise üben wir wirtschaftlichen Druck auf die Hersteller aus, saubere Ware zu produzieren.
  • Produktsicherheit: Achten Sie beim Kauf von Kinderspielzeug auch darauf, dass das Produkt stabil ist. Lösen sich bereits bei geringer mechanischer Beanspruchung (etwa durch leichtes Schütteln) kleine Teile aus dem Spielzeug, die verschluckt werden könnten, sollten sie das Produkt nicht kaufen. Gleiches gilt, wenn das Spielzeug unangenehm riecht oder abfärbt.
     

Testkritierien

Im gemeinsamen Test des VKI mit der Stiftung Warentest wurden 23 exemplarisch ausgewählte Akustik-Spielzeuge untersucht, darunter Puppen, Roboter, Tier- und andere Figuren sowie drei per App steuerbare Produkte.

Sicherheit 

Mechanische Sicherheit: Geprüft wurde, ob Gefahren – etwa durch Kleinteile, die verschluckt werden könnten, scharfe Ecken und Kanten sowie Klemmstellen – bestehen. Dazu wurden Fall-, Schlag- und Zugprüfungen vorgenommen. Geprüft wurde auch, ob das Spielzeug vor zu schneller Entflammbarkeit geschützt ist.
Elektrische Sicherheit: Ermittelt wurde, ob sich ein Spielzeug beispielsweise durch den Defekt eines Bauteils oder eine mögliche Blockierung zu stark erwärmt oder zu brennen anfängt.

Enthielten die Produkte LED-Lichtquellen, wurde deren Lichtleistung bestimmt, um eine Gefährdung der Augen auszuschließen.
Akustische Sicherheit: Ermittelt wurde, ob die Anforderungen der Spielzeugnorm für die Lautstärke eingehalten werden.

Schadstoffe

Die Spielzeugmaterialien wurden auf folgende gesundheitlich oder ökologisch relevante Schadstoffe geprüft:

Farbstoffe: Textilien und Lacke wurden auf sensibilisierende und krebserzeugende Farbstoffe, Textilien zusätzlich auf den Gehalt verbotener Azofarbstoffe und primärer aromatischer Amine untersucht.

Kurzkettige Chlorparaffine: Bei Kunststoffen wurde der Gehalt an kurzkettigen Chlorparaffinen nach Lösungsmittelextraktion analysiert.

Phthalate: Kunststoffe und Lacke wurden auf Phthalat-Weichmacher analysiert. Neben den Phthalaten, die gesetzlich reglementiert sind, wurden weitere Phthalate erfasst, die unter anderem als fortpflanzungsgefährdend eingestuft sind.

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): Alle zugänglichen Kunststoffe, Lacke und Textilien wurden nach den Vorgaben des GS-Zeichens für Geprüfte Sicherheit untersucht.

Nitrosamine und nitrosierbare Stoffe: Spielzeugteile aus Gummi und anderen Elastomeren wurden darauf geprüft, ob sie innerhalb von vier Stunden bei 40 °C Nitrosamine und nitrosierbare Stoffe an eine Speichelprüflösung abgaben.

Schwermetalle und weitere Elemente: Materialien aus Metall mit möglichem Hautkontakt wurden mit einem Nickelschnelltest überprüft. Aus Lacken, Kunststoffen und Textilien wurde die Freisetzung verschiedener Schwermetalle wie Blei, Chrom, Cadmium und Zink untersucht, indem die Proben mit Salzsäure versetzt und danach analysiert wurden. Zusätzlich wurde der Gehalt an Blei und Cadmium ermittelt.

Weitere Substanzen: Die Freisetzung verschiedener Monomere wie Phenol, Styrol, Formaldehyd, Bisphenol A und Acrylamid wurde ermittelt und der Gehalt an Organozinnverbindungen sowie bestimmter Flammschutzmittel wurde bestimmt. Dabei wurden sowohl halogenierte Flammhemmer erfasst als auch Substanzen aus der Reihe der Organophosphate. Zusätzlich wurde auf Nonylphenolethoxylate und Octylphenolethoxylate sowie auf Nonylphenol und Octylphenol geprüft.

Speichel- und Schweißechtheit: Mit Speichel- und Schweißprüflösungen wurde ermittelt, ob die Materialien Farbe abgaben.

Untersuchungen der Apps

Drei Produkte bieten Apps für die Betriebssysteme Android und iOS. Über einen zwischengeschalteten Server wurde der Datenstrom gesichtet und die von den Apps gesendeten Daten wurden ausgelesen. Die Daten wurden analysiert und falls notwendig entschlüsselt. So wurde ermittelt, ob die Apps für den Betrieb nicht notwendige Daten senden. Zusätzlich wurden die Bluetooth-Schnittstellen zwischen den Apps und dem Spielzeug auf bekannte Sicherheitslücken hin untersucht. Ein Experte prüfte die Datenschutzerklärungen und die allgemeinen Geschäftsbedingungen auf unzulässige Klauseln, die den Kunden benachteiligen.
 

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Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

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