Zum Inhalt
Spar Marillen: Spar-Marillen im Obstkisterl im Spar-Supermarkt mit der österr. Flagge deklariert. Tatsächlich stammt das Obst aus Spanien.
Spar Marillen: Die Marillen sind mit österreichischer Fahne deklariert. Tatsächlich stammen sie aus Spanien. Bild: VKI

Spar Marillen: „Österreichische Marillen“ aus Spanien?

Spar deklariert Marillen falsch mit „Herkunftsland Österreich“ sowie mit Österreichflagge. Doch die Früchte kommen aus Spanien. Die heimische Ernte beginnt frühestens im Juli. Ein grober Fehler! Spar entschuldigt sich.

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Spar bewirbt Marillen mit der Herkunft Österreich, importiert die Früchte aber aus Spanien.

Das ist das Problem

Das steht drauf: Spar Marillen

Gekauft bei: Spar

Frau P. wurde stutzig, als sie Anfang Mai im Obstregal bei Spar vermeintlich heimische Marillen vorfand. Die Erntezeit von Marillen beginnt in Österreich frühestens im Juli. „In der Obstabteilung sind mir lose Marillen aufgefallen, deren Herkunft angeblich Österreich sei. Es ist schwer vorstellbar, dass es am 9. Mai bereits Marillen aus Österreich gibt!“, schreibt uns die aufmerksame Konsumentin.

Skeptisch habe sie den Obstkarton untersucht. Das brachte die Wahrheit ans Licht: Die Marillen waren falsch deklariert und stammten eigentlich aus Spanien! Frau P. fühlte sich getäuscht und das leider nicht zum ersten Mal: „Voriges Jahr im Sommer haben sich angeblich österreichische Kirschen als griechische herausgestellt!“ Die Antwort, die sie damals wie heute in der Filiale erhielt: Die Beschilderung werde von der Zentrale aus geregelt.

Spar Marillen 3-fache Österreich-Werbung
Spar-Marillen: Kartonaufstecker mit Flagge und Text sowie das Regalschild beziehen sich auf Österreich. Bild: Leserin

Die Fotos der Konsumentin zeigen: Das Regalschild bewirbt die losen Marillen mit „Herkunftsland Österreich“ sowie mit einem zusätzlichen Kartonaufstecker mit Österreichflagge und der Auslobung „Qualität aus Österreich“.

Spar Marillen: „Österreichische Marillen“ aus Spanien?: Marillen im Obskarton im Supermarkt, darunter das Schild mit Spar Marillen, oberhalb des Regal-Aufsteckers die rot-weiß-rote Österreich-Flagge
Spar-Marillen: "Österreichische Marillen" aus Spanien? - Am Regal ist aber die Österreich-Fahne zu sehen. Bild: VKI

Auch wir machten uns auf den Weg in eine Wiener Spar-Filiale und fanden die verdächtig frühen Früchtchen. Bei diesen war zwar am Regalschild klein die spanische Herkunft zu lesen, die restliche Bewerbung pries die Marillen aber als österreichische an.

Doch das ist selbst bei bestem Wetter unmöglich: Die Marillen sind hierzulande noch nicht reif.

Falsch deklariert: Marillen stammen aus Spanien

Erst durch genaues Nachlesen oder sogar nur durch Anheben des Kartons löst sich das vermeintliche Naturwunder: Auf der sonst im Regal verdeckten Seite des Marillen-Kartons findet sich am Etikett die Deklaration „Herkunft: Spanien“. Ein solcher Fehler dürfte nicht passieren! Gerade bei Obst und Gemüse, das auch in Österreich angebaut wird, reagieren Konsument:innen zu Recht sensibel. Sehr ärgerlich, wenn Früchte vor der Erntezeit fälschlicherweise als österreichische ausgegeben werden, aber aus dem Ausland stammen.

Marillen aus Österreich oder Spanien: Hinweisschild mit Aufdruck Spanien.
Spar-Marillen: Erst ein Blick auf den Karton löste das Rätsel: die Marillen stammen tatsächlich aus Spanien. Bild: Leserin

Marillensaison in Österreich ab Juli

Österreichische Marillen werden meist ab Mitte Juli geerntet. Der tatsächliche Erntebeginn hängt von der Witterung ab. Sehr warmes Wetter führt zu einem etwas früheren Erntebeginn und kühles Wetter zu einer Verzögerung von einigen Tagen. In diesem Jahr rechnen die Expert:innen mit einem Erntebeginn zwischen dem 10. und 15. Juli. Die Ernte selbst dauert dann drei bis vier Wochen.

Reaktion von Spar Österreich

Der Händler begründet den Fehler mit der Vielzahl an Produkten und menschlichem Versagen. Positiv: Spar entschuldigt sich.

„Vielen Dank für den Hinweis der Konsumenten – ich darf mich für diesen Fehler entschuldigen. Ich habe bereits die Fachabteilung darüber informiert, damit dies berichtigt wird. Jeder Artikel, welchen wir im Sortiment führen, wird von unseren Kolleg:innen im Sortimentsmanagement gepflegt. Hier sind alle Eigenschaften eines Produktes zu hinterlegen, von der Herkunft bis hin zu Inhaltsstoffen, Allergenen, dem Preis und noch vielen anderen internen Parametern. Pro Tag werden hier bis zu 50 neue Artikel im System neu angelegt oder gewartet – im Obst-&-Gemüse-Bereich sind es besonders viele, da gerade die Herkunft, der Lieferant etc. bei dieser Warengruppe häufig variieren.

Wir sind alle Menschen und auch hier kann hin und wieder Mal ein Fehler passieren. Den Vorwurf des Betrugs weisen wir hier ganz entschieden zurück!! Bei so vielen Artikeln kann durchaus einmal im Jahr ein Fehler passieren – das ist eine sehr geringe Fehlerquote bei einem Sortiment von über 50.000 Artikeln. Daher weisen wir auch den Vorwurf des systemischen Betrugs mit Nachdruck zurück.“

SPAR Österreichische Warenhandels-AG
11.5.23

Wir empfehlen

Reagieren Sie skeptisch, wenn Sie bei Obst und Gemüse außerhalb der Saison Werbung mit österreichischer Herkunft entdecken. Wann was bei uns reif ist, können Sie im Saisonkalender (zum Beispiel unter Saisonkalender - Gemüse und Obst | Gesundheitsportal) nachlesen. Bitte melden Sie uns Widersprüche!

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Twix: weniger Riegel in der Mehrfachpackung

Twix: weniger Riegel in der Mehrfachpackung

Mars hat die Stückzahl reduziert: Statt vier mal zwei Stück sind jetzt nur mehr drei mal zwei Stück "Twix" in der Mehrfachpackung. Je Riegel zahlen die Konsument:innen bei dieser Verkleinerung drauf.

Katjes Yoghurt-Gums: Shrinkflation!

Katjes Yoghurt-Gums: Shrinkflation!

Katjes hat die Füllmenge ihrer "Yoghurt-Gums" reduziert. Konsument:innen zahlen jetzt für weniger Fruchtgummis den gleichen oder nur einen geringfügig niedrigeren Preis. Ein klassischer Fall von Shrinkflation.

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

0 Kommentare

Keine Kommentare verfügbar.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang