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Rummo Pasta Rigati: Nudeln über Sichtfenster erkennbar, ansonsten blickdichter Verpackung
Rummo Pasta Rigati: Die "italienische" Aufmachung lässt ein Produkt erwarten, das inklusive aller Rohstoffe aus Italien stammt. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Rummo Pasta Rigati: Weizen aus Australien

Wer rechnet in einem italienischen Nudelprodukt mit Getreide aus Australien? Rummo Pasta Rigati enthält weit gereisten Weizen vom fernen Kontinent. Das geht nur aus der italienischen Beschriftung hervor.

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Rummo Pasta Rigati wirkt wie ein Produkt aus Italien, enthält aber auch Weizen vom anderen Ende der Welt.

Das ist das Problem

Das steht drauf: Rummo Pasta Rigati

Gekauft bei: bei Hannibals-Shops in Wien erhältlich

Herr H. kaufte in einem Hannibals-Shop die optisch ansprechende italienische Rummo Pasta Rigati. Dann machte er eine Entdeckung: „Ich habe durch die italienische Aufmachung erwartet, dass dieses Produkt zu 100 Prozent aus Italien stammt, inklusive der verwendeten Rohstoffe. Auf der Verpackung kann man aber nur durch einen Verweis auf Italienisch erfahren, dass das Getreide aus Italien und Australien stammt.“

Herrn H. ärgert, dass die Herkunft nur bei der italienischen Kennzeichnung mit einem Stern vermerkt ist, nicht bei der deutschen: „Das finde ich ziemlich frech und ärgerlich! Wer rechnet mit australischem Getreide in italienischer Pasta?“

Italienische Pasta?

Wir haben uns die Rummo Pasta Rigati vorgeknöpft: Von der Marke Rummo gibt es unterschiedliche Pasta-Sorten. In Österreich sind die Produkte unter anderem bei Hannibals in Wien erhältlich. Die Schauseite der Verpackung zeigt alle Angaben in italienischer Sprache. Hier entsteht der Eindruck, es handle sich zu 100 Prozent um ein italienisches Produkt, also eine Herstellung in Italien mit italienischen Rohstoffen eingeschlossen.

Woher kommt der Weizen?

Rummo Pasta Rigati: Details auf Italienisch
Rummo Pasta Rigati: Woher der Weizen kommt, ist nur auf Italienisch angeführt. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Auf der Rückseite der Verpackung sind Informationen in zwölf Sprachen aufgedruckt. Als wir die deutschsprachigen Angaben schließlich fanden, lasen wir: „Herkunft des Weizens: EU und Nicht-EU“. Aha – also doch keine 100-prozentig italienische Pasta! Welche Bezugsländer mit den Hinweisen EU, nicht EU genau gemeint sind, ist nicht klar. Zumindest nicht bei der deutschsprachigen Kennzeichnung. Bei der italienischsprachigen Angabe der Herkunft findet sich hingegen ein Verweis mit einem Sternchen, wie auch von Herrn H. angemerkt. Am unteren Ende der Packung liest man dazu: „Paese di coltivazione dei grano: UE e non UE (Italia, Australia)“. Auf Deutsch bedeutet das: „Land des Weizenanbaus: EU und Nicht-EU (Italien, Australien).“

Rummo Pasta Rigati: Zutatenliste
Rummo Pasta Rigati: Zutaten Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Um die halbe Welt gereist

Der in der Pasta Rigati verwendete Weizen stammt also aus Italien und Australien – das äußerlich scheinbar komplett italienische Produkt ist somit nicht gänzlich aus Italien. Was Konsumentinnen und Konsumenten besonders sauer aufstößt, sind weite Transportwege von Zutaten, die bei einem solchen Produkt keiner erwartet. Um die halbe Welt gereister Weizen aus Australien bedeutet auch eine ziemliche Umweltbelastung – das ist Konsumentinnen und Konsumenten mittlerweile bewusst. Umso ärgerlicher, wenn dieser Umstand erst bei genauem Durchforsten der Kennzeichnungen und dann nur auf Italienisch angeführt ist!

Angabe gesetzlich ausreichend. Basta cosi?

Bei unserem Einkauf entdeckten wir die italienisch/australische Herkunft auch bei anderen Pasta-Sorten der Marke Rummo. Wir haben beim Hersteller nachgefragt, warum diese wichtige Zusatzinfo anderssprachigen Konsumentinnen und Konsumenten vorenthalten wird. Die Firma Rummo beruft sich auf die gesetzlichen Vorgaben, wonach alles korrekt angegeben sei. „EU und Nicht-EU“ sei gesetzlich ausreichend. Stimmt – dennoch schade, dass der genauere Hinweis zu den Herkunftsländern nur in italienischer Sprache erfolgt. Für uns sind die Angaben auf der Pasta nicht ganz „basta cosi“ (deutsch: genug).

Dass keine näher liegenden Weizen-Anbauländer für die Rohstoffanlieferung infrage kommen, bleibt verwunderlich. Mit Engpässen aufgrund des Ukraine-Kriegs hat der australische Weizen nichts zu tun, denn das Produkt wurde laut Verpackungsangabe bereits am 20.11.2021 erzeugt.

Reaktion von Rummo

Der Hersteller beruft sich auf gesetzliche Vorgaben

„Wir möchten darauf hinweisen, dass alle von Rummo S.p.A. hergestellten Teigwaren 100 % aus Hartweizengrieß in Italien hergestellt werden. Ursprung des von unseren Lieferanten verwendeten Hartweizens kann Italien, EG oder Nicht-EG sein.

Die europäische Verordnung Nr. 775/2018 sieht vor, dass auf dem Etikett in verschiedenen Sprachen über die Herkunft des Weizens berichtet wird, wobei anzugeben ist, ob es sich um EG, nicht-EG oder EG und Nicht-EG handelt.

Auf unserer Verpackung sind diese Informationen auf der rechten Seite des Etiketts angegeben, wie auch aus der Abbildung, die Sie uns geschickt haben, zu erkennen ist.

Die Firma Rummo wählt immer die besten zertifizierten und kontrollierten Rohstoffe aus, um unseren Konsumenten die höchste Qualität und Sicherheit gewährleisten zu können.

Unsere Rohstoffauswahlkriterien sind viel strenger als die, die vom Gesetz vorgesehen sind, weil nur durch hochqualitative Rohstoffe kann man eine hervorragende Pasta herstellen. Proteininhalt (auf der Verpackung leicht zu erkennen), Glutenindex, Granulometrie des Grießes, Mikroverunreinigungen, Mykotoxine und viele andere sind die Parameter die wir bei der Herstellung unserer Premium Linie Rummo Lenta Lavorazione ®, einer Hartweizen Mischung aus Italien und Australien, berücksichtigen. Besonders wichtig ist der Proteininhalt; je höher Protein, desto besser die Bissfestigkeit des Produktes. Unsere Rummo Bio und Bio Vollkorn Linie wird aus 100 % italienischem Hartweizengrieß hergestellt.

Unsere Packung trägt auch das Bureau Veritas Siegel, das die außergewöhnliche Qualität und Bissfestigkeit unserer Pasta zertifiziert. Das bedeutet, dass jede Charge Nummer unserer Pasta was Massen, Kochverhalten und Bissfestigkeit betrifft geprüft wird.  Sensorische und technische Analysen werden von der QM durchgeführt.

Erst wenn das Produkt alle strengen Angaben einhält, wird es für den Verkauf freigegeben.“

Rummo S.p.A
24.5.2022

Wir empfehlen

Um mit dem Kauf von Produkten keine unnötig langen Transportwege zu unterstützen, überprüfen Sie, ob sich zusätzliche Herkunfts-Hinweise auf den Verpackungen befinden.

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