Vitamin A, wichtig für das Zellwachstum sowie die Funktion des Immunsystems und Sehvorgangs, wird oft zum Beispiel als Retinol auch in der Herstellung von Kosmetika und Pflegeprodukten verwendet. Mit diesen angereicherten Produkten versprechen Hersteller Faltenreduktion und -vorbeugung, beseitigte Unreinheiten und verkleinerte Poren. Die Creme, das Serum oder die Tropfen sollen also einen Anti-Aging-Effekt bewirken. „Hilft gegen alle Anzeichen der Hautalterung“, heißt es dann. Oder: „Lässt müde Haut über Nacht erstrahlen.“ Tatsächlich beeinflussen mit Vitamin A angereicherte Kosmetika oder Pflegeprodukte das Wachstum der Hautzellen und können sich positiv auf unreine, geschädigte oder trockene Haut auswirken.

Retinol in Kosmetika: Zu viel des Guten?
Ein Mangel an Vitamin A kommt in Industrienationen wie auch Österreich selten vor. Trotzdem werden wir durch Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetika oft zusätzlich damit versorgt. Das ist nicht unbedingt notwendig und birgt sogar gesundheitliche Risiken.
Wo ist Vitamin A enthalten?
Trotzdem ist Vorsicht geboten. Vor allem Schwangere und stillende Mütter sollten auf die zusätzliche Zufuhr von Vitamin A durch Kosmetika unbedingt verzichten. Da sich das Vitamin im Fett löst, kann es durch die Muttermilch auf das Baby übertragen werden. Doch auch für alle anderen gilt: Es gibt ein Zuviel des Guten. Die vom Körper benötigte Menge an Vitamin A wird in erster Linie über die Ernährung zugeführt. Es
ist zum Beispiel in Leber und daraus hergestellten Wurstwaren, Eiern, Milchprodukten, einigen Fischsorten wie zum Beispiel Aal, als Provitamin (Beta Carotin) in Karotten, Spinat, roten Paprika oder Mangos enthalten. Eine ausgewogene Ernährung deckt den Bedarf an Vitamin A also ausreichend ab. Wird dem Körper zusätzlich dazu Vitamin A zugeführt, kann das gesundheitliche Auswirkungen haben.
Welche Risiken gibt es?
Eine langfristig zu hohe Menge an Vita-min A kann chronische Schäden wie Gelbsucht, eine Vergrößerung der Leber, Haarausfall oder Gelenks- und Muskelschmerzen hervorrufen. In Form eines höher konzentrierten Serums kann es auch zu Hautreizungen, sichtbar als Rötungen, führen. Außerdem wird die Haut empfindlicher gegenüber UV-Strahlung, deshalb sollte eine Anwendung, wenn überhaupt, vorzugsweise abends erfolgen – tagsüber auf Sonnenschutz nicht vergessen. Generell überschreitet unsere Gesamtexposition gegenüber Vitamin A aus Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln bereits in einigen Fällen die Obergrenze dessen, was als sicher gilt. Bei der Verwendung von Kosmetika und Pflegeprodukten angereichert mit Vitamin A raten wir deshalb zur Vorsicht.
VKI-Tipp: Sonnencreme für das Gesicht

Tagescremen mit Lichtschutzfaktor haben in unserem Test (5/2021) nicht immer zuverlässigen Schutz geboten. Sie reichern die Haut zwar gut mit Feuchtigkeit an, zeigen aber deutliche Schwächen beim UV-Schutz. Um das Gesicht vor UV-Strahlung tatsächlich schützen zu können, empfehlen wir den Griff zu Sonnenschutzmitteln, die explizit für das Gesicht formuliert wurden. Unser Test dazu erscheint am 27. März 2025.
Vitamin A hat viele Namen
In Kosmetika und Pflegeprodukten finden Sie Vitamin A unter folgenden Bezeichnungen: Reinylpalmitat, Retinol, Retinylacetat, Retinyl-Linoleat, Retinal, Hydroxypinacolon-Retinoat, Retinylretinoat, Retinylpropianat, Ethyllactylretinoat. Das lästige Suchen nach oft sehr klein gedruckten Inhaltsstoffen hat aber – zumindest im Fall von Vitamin A – bald ein Ende. Künftig müssen laut einer neuen Gesetzgebung der EU Kosmetika und Pflegeprodukte gekennzeichnet werden, wenn sie Vitamin A enthalten.
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