Sind Papierstrohhalme schädlich?
Sie fragen – wir antworten: Unsere Expert:innen beantworten Leserfragen – hier DI Dr. Birgit Schiller
Frage
Seit die EU im Jahr 2021 Plastikstrohhalme verboten hat, verwende ich welche aus Papier. Nun habe ich gelesen, dass diese gesundheitsschädigend sein sollen. Welche Alternative ist nun die beste?
Antwort
Eine belgische Untersuchung aus dem Jahr 2023 hat gezeigt, dass Trinkhalme sehr oft PFAS, also per- und polyfluorierte Chemikalien, enthalten, um etwa das Material wasserabweisend zu machen. Diese PFAS können über die Trinkhalme in die vom Menschen verzehrten Getränke übergehen. PFAS sind toxisch und deshalb als sehr kritisch anzusehen, da sie unter anderem im Verdacht stehen, krebserregend zu sein, das Immunsystem zu schwächen und unfruchtbar zu machen.
Diese Schadstoffe werden nicht abgebaut und verbleiben im menschlichen Körper oder der Umwelt. In der belgischen Studie wurden in fast allen Arten von Trinkhalmen (Papier, Bambus, Glas und Kunststoff) PFAS nachgewiesen, wenngleich nicht alle Proben belastet waren und es auch solche ohne PFAS gab. In den Trinkhalmen aus pflanzlichen Materialien wie Papier und Bambus wurden jedoch am häufigsten PFAS nachgewiesen. Das bedeutet auch, dass diese nicht biologisch abbaubar sind. Einzig die Trinkhalme aus Edelstahl waren nicht belastet.
Auch in unserem Einweggeschirrtest aus dem Jahr 2021 konnten wir Schadstoffe wie Chlorpropanole und Aluminium sowie Spuren von fluorierten Stoffen in Papier-Trinkhalmen nachweisen. Die nachhaltigste Alternative scheinen somit Strohhalme aus Edelstahl zu sein, da sie keine PFAS enthalten und vollständig recycelt werden können.
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