Natamycin: Konservierungsstoff in Käserinde schädlich?
Sie fragen – wir antworten: Unsere Expert:innen beantworten Ihre Fragen, dieses Mal Teresa Bauer, Ernährungswissenschafterin.
Frage
Beim kürzlich gekauften Käse musste ich feststellen, dass die Rinde mit Natamycin behandelt worden ist, weshalb sie sich laut Auslobung auf der Rückseite nicht zum Verzehr eignet. Natamycin ist ein Wirkstoff zur Pilzbehandlung. Den Hinweis auf der Packungsrückseite in Minischrift liest wahrscheinlich niemand. Reicht dieser kleine Hinweis aus?
Antwort
Natamycin ist ein antibiotisch wirkender Konservierungsstoff, der zur Oberflächenbehandlung verschiedener Käsesorten sowie getrockneter gepökelter Wurstsorten zugelassen ist. Wird Natamycin eingesetzt, muss das bei verpackter Ware in der Zutatenliste angegeben werden. Sie finden dort entweder die Angabe „Konservierungsstoff Natamycin“ oder „Konservierungsstoff E 235“. Ein zusätzlicher Hinweis ist nicht vorgesehen. Aus gesundheitlichen Gründen ist es laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nicht erforderlich, die Rinde von behandeltem Käse zu entfernen.
Wer dennoch auf Natamycin verzichten möchte, achtet auf die Zutatenliste oder greift auf Bio-Käse zurück. Bei Bio-Produkten darf der Konservierungsstoff nicht eingesetzt werden. Bei unverpackter Ware können Sie einen Natamycin-Zusatz nicht erkennen. Wenn Sie es genau wissen wollen, müssen Sie daher an der Theke nachfragen. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät allerdings bestimmten Personengruppen (Schwangere, alte und kranke Menschen) dazu, die Käserinde abzuschneiden. Dies jedoch unabhängig von einer Oberflächenbehandlung mit Natamycin zum Schutz vor Listeriose.
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