Fahr nicht fort. Kauf im Ort. Greißlerläden sind wieder im Kommen, besonders am Land. Neuerdings auch unbemannt in Selbstbedienung. Letztere kämpfen allerdings mit rechtlichen Hürden.
Die kleine Gemeinde Neidling im Mostviertel: Bis vor einigen Monaten mussten die Bewohner sieben Kilometer bis nach St. Pölten fahren, um einkaufen zu gehen – so sie überhaupt ein Auto hatten. „Seit 2017 gab es in Neidling keinen Nahversorger mit Lebensmitteln mehr“, sagt Christian Kern, lokaler Landwirt und Initiator des Dorfladens Neidling. „Die Gemeinde und die Bürger haben sich mit verschiedenen Initiativen bemüht, wieder ein Lebensmittelgeschäft in den Ort zu bekommen – erfolglos.“
Dorfladen in der urprünglichen Form
Im Mai 2020 eröffnete schließlich ein Selbstbedienungsladen für regionale Produkte im Ort; ein Fleischer und ein Bäcker schlossen sich dem Geschäft an. „Gerade in der Pandemie bedeutete das für die Bewohner unseres Dorfes eine sichere Einkaufsmöglichkeit“, sagt Patricia Grünauer, Sozialarbeiterin und Mitbegründerin des Vereins.
Der Laden war jedoch einem Anrainer, der sich durch den Autoverkehr vor seinem Haus gestört fühlte, ein Dorn im Auge – er zeigte die Betreiber des Dorfladens an.
Gewerbeordnung
„Die Gewerbeordnung erlaubt es nur Direktvermarktern – sprich: Landwirten –, ihre Produkte in Selbstbedienungsläden anzubieten, nicht aber Gewerbetreibenden wie Fleischern oder Bäckern“, erklärt Grünauer. Der ortsansässige Bäcker Florian Hink musste seine Ware aus dem Geschäft räumen, ebenso der Fleischer. Die Neidlinger Bevölkerung entschloss sich, mit der Gründung des Vereins Dorfleben Neidling für den Erhalt des Dorfladens in seiner ursprünglichen Form zu kämpfen.
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