Tausende Tonnen an genießbaren Lebensmitteln werden in Österreich jährlich vom Handel entsorgt. Die großen Konzerne, aber auch die Konsumenten sind gefordert, gegenzusteuern.
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Österreichs Supermärkte werfen jährlich 74.100 Tonnen essbarer Lebensmittel in die Abfalltonnen – das ergab eine Studie des Instituts für Abfallwirtschaft an der Wiener Universität für Bodenkultur. Dabei handelt es sich um Produkte wie Fleisch, dessen Verbrauchsdatum abgelaufen ist, oder um beschädigte Ware, die nicht mehr verkauft werden kann. Darüber hinaus wurden 35.600 Tonnen nicht verkauftes Brot und Gebäck an die Lieferanten retourniert und 6.600 Tonnen Lebensmittel an soziale Einrichtungen weitergegeben.
Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung
In Frankreich sieht ein kürzlich verabschiedetes Gesetz vor, dass Supermärkte übrig gebliebene Lebensmittel nicht mehr wegwerfen dürfen. Diese Ware soll gespendet, als Tiernahrung genutzt oder als Kompost für die Landwirtschaft verwendet werden. Supermärkte mit einer Fläche von über 400 Quadratmetern werden verpflichtet, mit einer karitativen Organisation ein Abkommen für Lebensmittelspenden zu schließen. Frankreich folgt damit dem Beispiel Belgiens, das im Vorjahr als erstes europäisches Land ein ähnliches Gesetz verabschiedete.
Freiwillige Aktionen
Wäre ein derartiges Gesetz auch in Österreich möglich? „Die österreichische Situation lässt sich mit der Frankreichs nicht vergleichen“, erklärt Natascha Unger vom Umweltministerium. „Lebensmittel werden in Österreich schon seit Jahren einer biologischen Verwertung zugeführt oder zu Kompost und Biogas verarbeitet. Es wird weniger auf Gesetze, sondern auf freiwillige Aktionen gesetzt.“ Auch Österreichs größte Lebensmittelkonzerne Rewe (Billa, Merkur), Spar und Hofer sind Partner der Initiative.