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Grabkerzen
Bild: Lisa-S / Shutterstock.com

Grabkerzen - Fair am Friedhof

Friedhöfe gelten als Orte der Ruhe und Besinnung. Aber es sollte dort auch mehr Nachhaltigkeit Einzug halten.

Schön anzusehen sind sie ja definitiv, die Lichtermeere auf den heimischen Friedhöfen zu Allerheiligen und Allerseelen. Weniger schön ist freilich der Blick auf die Friedhofs-Mülltonnen nach diesen Feiertagen. Alljährlich sprengt die Entsorgung der zumeist roten Plastikhüllen die Kapazität der Müllinseln. Und zwar bei Weitem. Dabei ist die Optik noch das kleinste Problem: Die Plastikmüllberge sind ein ökologisches Trauerspiel. Allein in Wien gibt es 500.000 Gräber – und wohl annähernd so viele Grablichter, die an diesen Novembertagen zum Gedenken an die Hinterbliebenen entzündet, Hüllen und Verpackungen, die dann weggeworfen werden.

Es geht auch nachhaltiger

Beispielsweise mit wiederbefüllbaren gläsernen Behältnissen oder durch das Aufstellen von Kerzen ohne Umhüllung in einer windsicheren, fix am Grab angebrachten Laterne. Ambivalent zu beurteilen sind Grablichter mit LED-Lämpchen und Batterien bzw. eingebauten Solarzellen. Erwischt man ein Produkt mit langer Haltbarkeit, dann ist die Ökobilanz wohl gar nicht so schlecht (nein, wir haben noch keine getestet).

Doch in der Realität sind die LED-Kerzen oft nach wenigen Einsatz-Wochen defekt. Und landen dann gar nicht selten im Friedhofs-Restmüll oder (noch schlimmer) -Kompost. Dort haben die LED-Kerzen aber schon gar nichts zu suchen. Sie sind Elektroschrott und müssen fachgerecht bei entsprechenden Sammelstellen entsorgt werden.

Keine Freude mit dem Kerzen-Müll

Dass auch die Friedhofsverwaltungen mit dem Kerzen-Müll keine Freude haben, ist naheliegend. Die Diözese Graz-Seckau hat zum Zwecke der Bewusstseinsbildung beispielsweise eine Broschüre zum „ökologischen Friedhof“ aufgelegt. Und in der Bundeshauptstadt versuchen die Gärtnereien der Friedhöfe Wien GmbH, eine Vorbildfunktion wahrzunehmen, und haben vor Kurzem auf wiederbefüllbare Glaskerzen umgestellt. Da der Grabpflege-Marktanteil der Gärtnereien allerdings nicht allzu groß ist, betrifft es nur (oder immerhin) rund 2.900 Kerzen.

Grablichter aus Pflanzenöl

Übrigens: Auch bei der Wahl der Kerze selbst können Sie Nachhaltigkeit walten lassen. Die Standardprodukte sind zumeist aus Paraffin hergestellt, also einem Erdölprodukt. Eine Alternative sind Grablichter aus Pflanzenöl, die mit besonders hohen Brennqualitäten punkten. Sie eignen sich speziell für die Verwendung in der kalten Jahreszeit. Aber Achtung! Oft sind diese Kerzen aus Palmöl hergestellt – präferieren Sie entsprechend palmölfreie Produkte.

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Einfacher Batteriewechsel

Ich verwende am Friedhof ausschließlich LED-Kerzen, da diese so schön flackern, kein Regen löscht sie aus, sie halten viele Wochen usw. Allerdings hat mich immer gestört, dass sie nach einiger Zeit nicht mehr funktionieren. Ich habe herausgefunden, dass man die kleine Batterie ganz einfach austauschen kann. Die leere Batterie bringe ich dann zu einer Abgabestelle. Sogar ich als 67-jährige Pensionistin schaffe es ganz leicht, den oberen Teil der LED-Kerze vorsichtig herauszuziehen, die Batterie zu wechseln und alles wieder zusammenzusetzen.

So flackert meine LED-Kerze schon einige Jahre. Ist sie dann ganz unansehnlich geworden, tausche ich sie aus. Wie gesagt, nicht nach einem Mal, sondern nach vielen Malen. Damit ist die Abfallwirtschaft ein kleines bisschen entlastet. Ich würde mich freuen, wenn auch andere diese Anregung umsetzen würden und so etwas weniger unnötiger Abfall entsteht.

Christine Steiner
E-Mail
(aus KONSUMENT 2/2022)

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