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Billa Vorteils-Club-Karte, Erdic Brustvergrößerung - Scheinwerfer

BILLA Vorteils-Club-Karte - Der Greißler als Bankier

Eine gewöhnliche Kundenkarte tut’s nicht mehr – die Vorteils-Club-Karte von Billa bringt „zusätzlich zu den Vorteilen des Vorteils-Clubs auch viele Leistungen eines Geldinstitutes“. Wunderbar, jetzt kann man an der Supermarktkassa auch seine Bankgeschäfte erledigen, mag da so mancher gehofft haben. Angesichts der knappen Öffnungszeiten heimischer Banken ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Die Club-Karte von Billa fungiert als eine Art Sparcard, ein dazugehöriges Konto ist bei der Bank Austria zu eröffnen. Dann kann man – so die Billa-Werbung – nicht nur bargeldlos einkaufen sondern auch Geld abheben (bis 2500 Schilling pro Woche) und Erspartes einzahlen. Guthaben werden mit 2 Prozent besser verzinst als bei einem täglich fälligen Sparbuch der Bank Austria, weil Billa 0,5 Prozent zuschießt.

So weit, so gut. Wir wollten es nicht recht glauben, dass Supermarktkassierer/-innen, die ohnehin einen außerordentlich stressigen Beruf haben, auch noch die Tätigkeit eines Bankkaufmannes quasi im Vorbeigehen mit übernehmen können. Daher bewarb sich einer unserer Mitarbeiter um die Mitgliedschaft beim umtriebigen Billa-Club. Doch da fingen die Schwierigkeiten schon an. Der erste Antrag ging irgendwo unter, es bedurfte einiger Telefonate mit der betreffenden Filiale sowie mit der Zentrale in Wiener Neudorf, bis der Glückliche – zweieinhalb Monate später – die Karte in Händen hielt.

Seine Einkäufe konnte er noch relativ problemlos per Club-Karte bezahlen – das wird ja auch mit Bankomatkarten gemacht und ist mittlerweile Routine. Als der VKI-Mitarbeiter aber im Zuge einer Barzahlung das Restgeld aufs Konto einzahlen wollte, sah ihn die Kassiererin verständnislos an, eine Kollegin konnte aber immerhin weiterhelfen. Versuche, an der Billa-Kasse Geld zu beheben, scheiterten jedoch trotz wiederholter Versuche. Auch eine herbeigerufene Filialleiterin warf nach erfolglosen Eingabeversuchen in die Kassa das Handtuch. Bis dahin hatte sich schon eine lange Schlange ungeduldig Wartender gebildet.

Fazit: Eine erfolgreiche Supermarktkette macht noch lange keine Bank. Und dass ein Kunde, der sich nur schnell ein Packerl Milch kaufen wollte, dafür Verständnis aufbringt, dass der Kunde vor ihm Geldtransaktionen („Ausgerechnet jetzt!“) durchführen will, mag bezweifelt werden.

Erdic Brustvergrößerung - Wundermittel mit Fragezeichen

„Erdic“, ein Naturprodukt aus den Niederlanden, soll eines der besten Mittel der Welt zur Brustverschönerung sein. Die Firma RothPharma aus Hinterbrühl, die das Wundermittel aus Holland hier zu Lande im Versandhandel an die Frau zu bringen versucht, lobt es in den höchsten Tönen: Zu 100 Prozent aus pflanzlichen Substanzen bestehe es und es rege den Körper an, das weibliche Gewebe zu straffen, zu festigen und zu vergrößern.

Das Mittel in Tablettenform enthält hauptsächlich Getreidefasern, seine Wirkung wird den darin enthaltenen Phytohormonen zugeschrieben. Wenn es um Details geht, kommt der Erdic-Anbieter allerdings ein wenig ins Trudeln. So wird der Energiegehalt einer Tagesdosis (10 Tabletten) mit 176 kcal angegeben. Wir haben nachgerechnet und kamen auf 220 kcal. Auch beim Kohlenhydratanteil müssen sie sich verrechnet haben.

Nach Rechtsansicht der Österreichischen Apothekerkammer ist Erdic als Arzneimittel zu qualifizieren, das heißt, es dürfte nur über Apotheken verkauft werden. Aber auch als Verzehrprodukt dürfte es nicht per Versand vertrieben werden, abgesehen davon, dass es gar nicht als solches angemeldet wurde. RothPharma vertreibt es jedenfalls und verlangt dafür 2990 Schilling plus Versandkosten (für die Zwei-Monats-Packung).

Was die Wirkung betrifft, so findet sich im Basisinformationsblatt ein aufschlussreicher Hinweis: „Falls die Kur nach zwei Monaten noch kein Resultat ergeben sollte, gehören Sie vielleicht zu der Gruppe von Frauen, bei denen die Auswirkung ausbleibt. Hören Sie dann bitte ganz einfach auf, dieses Produkt zu benutzen.“ Eine Steirerin hat sich nicht an diesen guten Tipp gehalten, sondern die Arbeiterkammer eingeschaltet. Nach deren Intervention hat RothPharma den Kaufpreis flugs rückerstattet.

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