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Lebensmittel-Check: Aufreger 2016 - Und das nervigste Produkt ist ...

Das waren die größten ­Aufreger von 2016.

Schon wieder Zeit, Bilanz zu ziehen – und sich bei unseren Leserinnen und Lesern zu bedanken. Denn kritische Konsumentinnen und Konsumenten sorgen nach wie vor ­dafür, dass uns die Themen so schnell nicht ausgehen. Auch 2016 konnten wir über 100 Lebensmittel-Checks auf www.konsument.at bzw. auf veröffentlichen. Damit geht zweimal wöchentlich ein Bericht über ein Nahrungsmittel online, das nervt – und sicher nicht nur diejenigen, die uns auf die jeweiligen Produkte hinweisen.

Versprechen, die nicht gehalten werden

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Klassiker war auch im vergangenen Jahr der Ärger über die Zusammensetzung von Lebens­mitteln. Nichts regt Kunden mit Recht so auf wie ein Versprechen auf einer Verpackung, das vom Produkt selbst nicht gehalten wird. Dazu zählt zum Beispiel die besondere Auslobung von Zutaten, die zwar fett beworben werden, sich im Nahrungsmittel aber nicht in der erwarteten Menge wiederfinden.

Mogelpackung

Der nächste große Aufreger war die Ver­packung bzw. Aufmachung von Lebens­mitteln. Also wenn ein Überkarton etwa viel Inhalt suggerierte, der Innenbeutel aber nur mickrig befüllt war. Mogelpackung ist hier der Begriff, der den meisten dazu einfiel. An dritter Stelle unserer Negativ-Hitparade stand der Preis. Hier stießen vor allem die sattsam bekannten versteckten Preiserhöhungen vielen Kunden sauer auf. Aber auch Probleme mit der Grundpreisauszeichnung brachten Kundinnen und Kunden dazu, sich bei uns zu beschweren. Apropos beschweren: Die häufigsten Meldungen bekamen wir einmal mehr zu Süßigkeiten und Snacks.

Userinnen und User haben abgestimmt

Abgestimmt

Natürlich gab es auch gegen Ende des ­ Jahres wieder unsere beliebte Umfrage „Welches Lebensmittel ärgert Sie am meis­ten?“. ­Sowohl auf unserer Homepage als auch auf unserer Facebook-Seite konnten die User­innen und User abstimmen. Zur Wahl ­standen diesmal gleich 13 Produkte, die ­gemäß der höchstpersönlichen Ärgernis-Skala gereiht werden konnten. Und so sieht das Ergebnis aus. Am meisten erboste die ­Um­frage-Teilnehmer das Nestlé Smarties ­Joghurt. Platz 2 ging an die Spar Natur Pur Bio-Pufuleti. Auf Platz 3 landete Milupa Aptamil. Neben den groß abgebildeten ­„Siegern“ unten zeigt Ihnen auch die Bild­leiste rechts, über welche Lebensmittel ­abgestimmt wurde.

Platz 1

Nestlé Smarties & Vanillejoghurt

Milch ausgerechnet

Mmmh, ein Vanillejoghurt mit Schokolinsen aus besten Zutaten. „71 % Milch“ steht auf dem Aludeckel, daneben ein stilisiertes volles Milchglas. Wunderbar! Und was steht im Kleingedruckten? Dass man neben Vanillejoghurt auch jede Menge Zutaten wie Magermilch­pulver, Molkenerzeugnis, Spirulinakonzentrat (Algen) und Invertzuckersirup (Trauben- und Fruchtzucker) aus dem Becher löffelt.

Rechenkunststück. Wo ist die groß angekündigte Milch hingekommen? Tja, dazu muss man halt rechnen können, erklärte die Firma Nestlé auf unsere Nachfrage. In Smarties & Vanillejoghurt stecken, so die Auskunft, 65 % Magermilch und 6 % Schlagobers. Das entspricht rückgerechnet 71 % Vollmilch. Toll! Wenn das Schule macht, wird demnächst eine Käsekrainer als gesundes Produkt verkauft, das viel Milch enthält, weil, hallo, Käse drin steckt.

Keine Konservierungsstoffe

Immerhin kommt das Nestlé-Produkt ohne Konservierungsstoffe aus, wie auf der ­Packung fett vermerkt ist. Die dürften aufgrund der ­gesetzlichen Bestimmungen allerdings auch gar nicht enthalten sein.

Platz 2

Spar Natur pur Bio-Pufuleti

Rumänien in Rot-Weiß-Rot

Ein putziges Eichhörnchen mit Sombrero auf einer Blumenwiese, umgeben von Knabber­gebäck. Dazu noch ein rot-weiß-rotes Band und der Mitteilung „Bio-Maisgrieß aus Österreich“. Das kann nur heißen, dass in der ­Packung eine Knabberei aus Österreich steckt.

Wer auch das Kleingedruckte liest, wird ­eines Besseren belehrt. Denn dort findet sich auf dem grün-weißen Bio-Zeichen die Abkürzung RO für Rumänien. Wie geht das?

Rohware in Rumänien weiterverarbeitet

Auslandsauftrag. Wir erkundigten uns bei Spar. Dort erklärte man, dass der Maisgrieß tatsächlich zu 100 % Bio-Ware aus österreichischem Anbau sei. Diese Rohware werde aber nach Rumänien gebracht und dort in einem von Bio Austria zertifizierten Partnerbetrieb weiter­verarbeitet. Derzeit gebe es in Österreich nämlich keinen Betrieb, der den Artikel in vergleichbarer Qualität produzieren könne.

Fazit: Auch wenn auf einer Packung die ­Farben der österreichischen Fahne zu sehen sind, heißt das noch lange nicht, dass das Produkt auch hierzulande hergestellt wurde.

Platz 3

Milupa Aptamil Milch-Getreidebrei Weizen-Hirse-Hafer

Weniger geht kaum

Manches ist unschlagbar praktisch. Hat das Baby Hunger, Pulver in einen Teller geben, mit abgekochtem Wasser übergießen und fertig ist der Brei. Auch Milupa bietet so ein Convenience-Produkt an. Verkauft wird es in einem Beutel samt Überkarton. Legt man die Schachtel auf den Röntgentisch, traut man seinen Augen nicht, denn die Verpackung ist nur zu etwa einem Drittel gefüllt.

Scheinargument. Ein solches Produkt ­sollte doch umwelt- und konsumenten­freund­licher eingesackt werden können! Nein, ­teilte uns Milupa auf Nachfrage mit. Um die Qualität und Sicherheit zu gewährleisten, werde das Pulver unter Schutzatmosphäre verpackt. ­Eine komplette Füllung des Beutels sei unmöglich, da Produktteilchen in die Siegelnaht kommen könnten, wodurch der Beutel nicht mehr luftdicht verschlossen wäre. Die Füll­höhe sei daher technisch bedingt. Das haben wir schon oft gehört. Ein Glück, dass es auch Hersteller gibt, die ähnliche Produkte in ­kleineren Verpackungen anbieten.

Viel Verpackung, wenig Inhalt

Folgende Produkte sind hinsichtlich Verpackung, Inhalt und Füllmenge aufgefallen:

Ildefonso; Bild: VKI Beba Nestle; Bild: VKI
Milka Schokoladen; Bild: VKI Lorenz Salzmandeln; Bild: VKI

 

Was außerdem aufgefallen ist

Zurück zum Ursprung Pfirsich Kürbis Smoothie; Bild: VKI NÖM Erdbeermilch; Bild: VKI Alnature Gemüse Bouillon; Bild: VKI
Grüner Tee; Bild: VKI Innocent; Bild: VKI S Budget Paprika Edelsüß; Bild: VKI

 

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