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Steirerfleisch Schweinskarree
Beim "Steirerfleisch Schweinskarree" kommt das Fleisch aus Deutschland. Bild: VKI

Steirerfleisch Schweinskarree: Herkunft überraschend

Beim Kauf von "Steirerfleisch" waren Konsument:innen über die Herkunft des Fleischs verblüfft. Die Schweine kommen nämlich aus Deutschland und werden erst in Österreich geschlachtet und verarbeitet. Der Markenname lässt anderes vermuten. 

Was alles versprochen und nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Geboren in Deutschland und trotzdem Steirerfleisch – das Schweinskarree der Marke "Steirerfleisch" wird zwar in Österreich geschlachtet und verarbeitet, ursprünglich kommt es aber aus Deutschland. Das lässt der Markenname nicht vermuten. 

Das steht drauf: "Steirerfleisch" Schwein Karree Standard 

Gekauft bei: Wurstico Abholmarkt 

Das ist das Problem 

Geboren und aufgezogen in Deutschland, geschlachtet und zerlegt in Österreich - trotzdem nennt sich die Marke, die unter anderem Schweinskarree verkauft, "Steirerfleisch". Das Produkt wird also unter einem Markennamen beworben, der auch eine Herkunft aus der Steiermark oder zumindest aus Österreich vermuten lassen könnte. Die tatsächlichen Orte der Geburt und Schlachtung werden erst bei einem genauen Blick aufs Etikett klar. Dies zeigt: Das Schwein wurde für die Schlachtung lebend von Deutschland nach Österreich gebracht. 

Kennzeichnung obligatorisch

Steirerfleisch Schweinskarree
"Steirerfleisch Schweinskarree" - Auslobungen: geboren und aufgezogen in Deutschland, geschlachtet und zerlegt in Österreich Bild: VKI

Nicht immer entspricht die beworbene Herkunft eines Produkts oder einzelner Rohstoffe auch der tatsächlichen Herkunft. Wo Rot-Weiß-Rot draufsteht, muss nicht immer Österreich drinnen sein. Auf der Verpackung finden sich oft zusätzliche, klärende Hinweise über die Herkunft einer oder mehrerer Zutaten.

Jedoch ist klar, dass auch Markennamen nicht über die Herkunft eines Produktes täuschen dürfen. Das Ärgernis von Konsument:innen über das Schweinskarree von "Steirerfleisch" ist deshalb verständlich.  

Reaktion vom Hersteller

Der Hersteller beruft sich auf die freiwillige Kennzeichnung zusätzlicher Informationen und die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben.  

"Wir sind jahrzehntelanger Partner der österreichischen Landwirtschaft und größter Vermarkter heimischer Produkte im Schweinefleischsegment in Österreich. Trotzdem haben wir auch kleinere Sortimente mit EU-Herkunft im Programm, weil dies von unseren Kunden nachgefragt wird. Und wir können uns in Österreich mit ausgewählten Teilstücken vom Schwein und in bestimmten Saisonen nicht ausreichend selbst versorgen. Derartige Produkte sind unter anderem Spareribs, Filets, aber auch Karree oder Schopf.  

Die verpflichtenden Angaben sind auf dem Fleischetikett nachvollziehbar und transparent angeführt. Die Verordnung sieht für den Herkunftsbegriff nicht vor, dass der Mitgliedstaat, wo das Ferkel geboren wurde, anzugeben ist. Dies machen wir freiwillig, ebenso die Angabe des Landes wo die Zerlegung erfolgte. Die Angabe des Geburtslandes wäre nur dann verpflichtend, wenn man eine Ursprungsangabe getätigt hätte. Dies ist jedoch gegenständlich nicht der Fall.  

Eine zusätzliche Verordnung regelt den Zusammenhang zwischen Lebensmittel und deren primären Zutat in Ursprungs- oder Herkunftsfragen. Gemäß dieser Verordnung gelten Angaben im Zusammenhang mit dem Namen, der Firma, Marke oder der Anschrift des Lebensmittelunternehmens auf dem Etikett nicht als Angabe des Ursprungslandes oder Herkunftsortes des Lebensmittels. Mit anderen Worten: Der Firmenname (welchen wir seit vielen Jahrzehnten verwenden) berechtigt nicht, auf den Ursprung oder die Herkunft des Lebensmittels zu schließen.  

Wir von Steirerfleisch sind stets bemüht, einerseits mitzuhelfen, die Versorgung der Bevölkerung mit dem Grundnahrungsmittel Schweinefleisch sicherzustellen und andererseits für alle Ansprüche entsprechende Programme zu bieten. Um eine Irreführung zu vermeiden, werden genaue Angaben zur Herkunft im Sinne von ‚aufgezogen in‘ und ‚geschlachtet in‘ – und bei uns zusätzlich ‚geboren in‘ und ‚zerlegt in‘ – angegeben, um den Konsumenten genau zu informieren, wo das Produkt herkommt."

Steirerfleisch Gesellschaft m.b.H. 

18.11.2024

Wir empfehlen:

Wie so oft heißt es also, genau zu schauen, wenn es um die tatsächliche Herkunft von Lebensmitteln geht. Dass der Teufel im Detail liegt, zeigen wir auch in unserem Artikel mit allgemeinen Informationen über die Ursprungskennzeichnungen von Lebensmitteln 

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