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Spar Roll Fondant rot
Spar Roll Fondant rot ist als "vegan" ausgelobt, enthält aber "Echtes Karmin" aus der Schildlaus. Bild: VKI

Spar Roll Fondant rot: nicht "vegan"

Spar hat seinen "Roll Fondant rot" fälschlich als "vegan" ausgewiesen, ist aber bereits dabei, den Fehler zu korrigieren. Denn: "Echtes Karmin" ist ein aus Tieren gewonnener Farbstoff.

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Der scheinbar vegane Tortenüberzug "Spar Roll Fondant rot" weist in der Zutatenliste einen Farbstoff tierischen Ursprungs auf: "Echtes Karmin" wird schon seit Jahrhunderten aus Schildläusen gewonnen. 

Spar Roll Fondant rot
Spar Roll Fondant rot - Auslobung "vegan" mit Häkchen Bild: VKI

Das steht drauf: Spar Roll Fondant rot 

Gekauft bei: Spar

Das ist das Problem

Frau F. freute sich, einen roten "veganen" Fondant für die Geburtstagstorte gefunden zu haben. Daheim ärgerte sie sich aber: "Die rote Farbe (Echtes Karmin) wird aus Schildläusen hergestellt – das ist nicht vegan."

Auf der Seite der Verpackung ist auf grüner Hervorhebung "vegan" zu lesen.

Das Häkchen davor symbolisiert ein "OK" für den Verzehr bei veganer Ernährungsweise. 

Zuckermasse mit tierischem Farbstoff

Unter Rollfondant versteht man eine flach ausgerollte, weiche Zuckermasse, die sich zum Überziehen von Torten oder für Verzierungen eignet. Fondants bestehen primär aus verschiedenen Zuckerarten (etwa zu 80 Prozent), Stärke und diversen Zusatzstoffen wie Aromen und Farbstoffen.

Spar Roll Fondant rot Zutatenliste
Spar Roll Fondant rot - Zutatenliste Bild: VKI

Auch die Zutatenliste des Eigenmarkenprodukts von Spar zeigt eine solche Zusammensetzung. 

Als Farbstoff wird unter anderem "Echtes Karmin" genannt. 

Frau F. hat Recht, diese Zutat ist tierischen Ursprungs.

In Lebensmitteln die zum Beispiel mit dem gelb-grünen V-Label für vegane bzw. vegetarische Produkte gekennzeichnet sind, darf sie nicht enthalten sein.

"Echtes Karmin" aus der Schildlaus

Für die Herstellung von rund 50 Gramm des stark färbenden Stoffes müssen etwa 60.000 bis 100.000 südamerikanische Cochenilleschildläuse ihr Leben lassen. Wurden schon bei den Azteken vor über zweitausend Jahren die Eier der trächtigen Schildlausweibchen zur Farbgewinnung verarbeitet, begann der Export von Karmin nach Europa im 16. Jahrhundert, vor allem zum Färben von Textilien. 

Die Entwicklung billigerer künstlicher Farbstoffe wie Cochenillerot A (E 124) verdrängte die zuvor breite Verwendung des Läuse-Extrakts als intensiv rotes Färbemittel.

Natürlich aber nicht vegan

Heute findet "Echtes Karmin" wieder vermehrt als "natürlicher Farbstoff" (E 120) in Lippenstiften, Wurst und anderen Fleischprodukten, Getränken, Süßwaren und Desserts Verwendung, während der künstliche Azofarbstoff Cochenillerot A als kritisch gilt. Doch auch beim Farbstoff "Echtes Karmin" besteht der Verdacht, dass dieser bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen könnte.

Wird "Echtes Karmin" in Lebensmitteln eingesetzt, ist eine Kennzeichnung als "vegan" jedenfalls nicht korrekt. Laut Stellungnahme wird Spar diesen Deklarationsfehler bei der nächsten Druckauflage beheben – wir werden nachschauen.

Reaktion von Spar

Dem Hersteller ist der Fehler bereits bekannt und er wird diesen korrigieren.

"Vielen Dank für die Weiterleitung dieses Kundenfeedbacks zu unserem SPAR Fondant.

Dieser bedauerliche Deklarationsfehler auf der Verpackung ist uns auch schon bekannt und wird bei der nächsten Druckauflage der Verpackung korrigiert werden.

Der Fehler betrifft nur diese eine Fondant-Sorte."

SPAR Österreichische Warenhandels-AG 
16.2.2024

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